Die Rote Sommerspiere hilft

Ein Strauch für viele Fälle   

Sollte ein gärtnernder Mensch in die Verlegenheit kommen, absolut nicht zu wissen, was er mit einem Beet anfangen könnte, möge er sich bei Spireen umschauen. Spireen sind insgesamt tolle Sträucher, anpassungs- und widerstandsfähig, langlebig, pflegeleicht, teils recht bequem für schon etwas ältere Menschen, die sich nicht mehr so gut bewegen können sowie für andere mit wenig Zeit für Gartenpflege.  

Großartig erfüllt Spirea arguta ‚Anthony Waterer‘ die erwähnten Vorgaben. Man nennt sie allgemein Rote Sommerspiere. Das Gehölz wird nur 60–100 cm hoch, gilt daher als Kleinstrauch und hält sich verlässlich an diese Höhe. Es verzweigt sich vieltriebig dicht, mit auffallend dünnen, aber standhaften Trieben, hat kräftig grüne Blätter und blüht von Juni/Juli bis Septemberende mit schirmrispigen Blütenständen, deren Rot variiert zwischen hellem und dunklerem bis zu Karmin. Der Blüheifer ist kaum zu stoppen, so dass alle Entwicklungsstadien zeitgleich vorhanden sind, Knospen, Vollblüte, Verblühtes, ohne dass das eine das andere stören würde. Man braucht sich kaum zu kümmern, also Verblühtes nicht unbedingt zu entfernen.   

Bei all dem gibt sich der Strauch denkbar bescheiden. Ein durchschnittlich sonniger Platz genügt, ein leicht beschatteter ebenfalls, doch gibt es dort etwas weniger Blüten. Normal guter, schwach saurer bis alkalischer Gartenboden sei ausreichend feucht, doch wird vorübergehende leichte Trockenheit vertragen. Viele Nährstoffe braucht Rote Sommerspiere nicht. Humusauflage mit gutem, eventuell nährstoffangereichertem Kompost vorm Winter reicht, und winterhart ist sie auch noch.  

Mit all diesen Vorgaben eignet sich Rote Sommerspiere vor allem dazu, flächig, also zu mehreren gepflanzt zu werden. Vorteilhaft im Frühjahr vor Austrieb oder im Herbst nach Triebabschluss, als Containerware jederzeit bei frostfreiem Boden. Sie kann mit ihrer langen Blütezeit und dem adretten Aussehen gut Stauden ersetzen, die mehr Pflege verlangen und nicht für Jahrzehnte dauerhaft sind. Man kann sie frei wachsen lassen oder schneiden. Das ist besonders im Nachwinter angebracht und zwar um etwa ein Drittel. Sie blüht dann oft noch reicher. Auch Sommerschnitte zwischendurch sind möglich, angebracht vor allem bei niedrigen Blühhecken aus Roter Sommerspiere.  

Der kleine Strauch macht es einem zu guter Letzt leicht, ihn zu vermehren und so für weitere Möglichkeiten im Garten zu nutzen. Entweder zieht man Nachwuchs aus Sommerstecklingen oder aus Absenkern. Die Sträucher brauchen nur recht humos zu stehen und untere Triebe den Boden zu berühren, schon bewurzeln sie sich; wenn nicht, hilft man nach, indem man Sträucher mit humosem Material etwas anhäufelt. Bald kann man bewurzelte Triebe abnehmen und zu Sträuchern großziehen.  

Ilse Jaehner

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