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Diese Pflanzen behalten Sie am besten im Auge
Wie stehen Sie zu dem Begriff „Unkraut“? Es gibt Menschen, die nennen alle Pflanzen, die ihnen nicht passen, „Unkraut“. Andere wiederum lehnen dieses Wort ab. Ihr Argument: Jede Pflanze ist wertvoll und hat ihre Berechtigung. Kein Wunder, dass bei diesem Thema oft Verwirrung herrscht.
Aus unserer Naturgarten-Sicht gibt es tatsächlich Pflanzen, die wir „Unkraut“ nennen können. Gänsefuß gehört zum Beispiel dazu, ebenso Kanadische Goldrute und Quecke. Die Pflanzen gelten auch im Mainstream als „Unkraut“. Problematisch an diesen Pflanzen ist, dass sie andere gerne überwuchern und damit eine Fläche schnell für sich einnehmen. Darunter leiden dann diejenigen Pflanzen, die weniger konkurrenzstark sind, beispielsweise Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) und Färberginster (Genista tinctoria). Dabei sind diese Pflanzen von großem Wert, vor allem für die Insektenvielfalt. Allein 13 Wildbienenarten und 15 Schmetterlingsarten besuchen die Kartäusernelke. Allgemein kommen solche konkurrenzschwachen Arten vor allem auf mageren Standorten vor (Magerwiesen etc.). Seien Sie hier also besonders wachsam!
Grundsätzlich können Sie zwischen drei Unkraut-Typen unterscheiden:
1. Samenunkräuter
2. Wurzelunkräuter
3. Gehölzkeimlinge
Im Folgenden finden Sie zu jedem Unkraut-Typ eine Aufzählung von Pflanzen(arten) und entsprechende Tipps, wie Sie ihrer Herr werden können.
Häufige Samenunkräuter
Tipp: Jäten Sie diese Pflanzen vor der Blüte bzw. vor der Samenbildung. Oder schneiden Sie die Pflanzen bodengleich ab.
Häufige Wurzelunkräuter
Tipp: Jäten Sie diese Pflanzen vor der Blüte bzw. vor der Samenbildung. Schneiden Sie diese Pflanzen NICHT. Der Schnitt regt die Pflanzen nämlich an, noch mehr Ausläufer zu bilden. Hilfreich ist es, die Pflanzen mit der gesamten Wurzel zu entfernen. Die Pflanzenreste sollten Sie am besten nicht häckseln oder kompostieren, da selbst zerkleinerte Wurzelteile erneut austreiben können.
Vielleicht wundern Sie sich, dass hier die Brennnessel und der Weißklee gelistet sind. Schließlich sind beide Pflanzen für die Raupen einiger Schmetterlingsarten wertvolle Futterpflanzen, zum Beispiel für das Tagpfauenauge und für den Hauhechel-Bläuling. Wie passt das zusammen? Tatsächlich haben diese Pflanzen einen großen Ausbreitungsdrang und kommen zudem noch häufig in unserer Landschaft vor. Von daher ist es ratsam, sie im Naturgarten zu entfernen.
„Gefährliche“ Gehölze
Tipp: Jäten Sie diese Pflanzen sobald wie möglich. Schneiden Sie diese NICHT. Entfernen Sie die gesamte Wurzel.
Wenn Sie bei diesen Pflanzen zukünftig wachsam sind und eingreifen, kann sich Ihre naturnahe Fläche gut entwickeln. Und das zahlt sich aus: Freuen Sie sich auf ein buntes Treiben aus Bienen, Schmetterlingen, Käfern, Vögeln und vielen weiteren Tierarten. Es lebe die Vielfalt!
Ein Großteil der obenstehenden Unkraut-Information ist ein verkürzter Auszug aus der Veröffentlichung „Naturnahe Gestaltung von Wohnquartieren. Praxistipps für Planung, Anlage und Pflege“ – Der Handlungsleitfaden, herausgegeben von der Stiftung für Mensch und Umwelt im Rahmen des Projekts „Treffpunkt Vielfalt“. Bestellmöglichkeit der Veröffentlichung: www.shop.deutschland-summt.de/printprodukte/treffpunkt-vielfalt-naturnahe-gestaltung-von-wohnquartieren-der-handlungsleitfaden.html
Schon gewusst: Wer in diesem Jahr eine insektenfreundliche Pflanzaktion startet, kann damit beim Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb 2024 mitmachen. Der Wettbewerb ist offen für ALLE – Kitakinder, Rentner*innen, Familien, Firmenchefs, Sportvereine, Schulklassen, Kleingärtner*innen … – und prämiert Flächen in insgesamt neun Kategorien. Zu gewinnen gibt es Geld- und Sachpreise und das wunderbare Gefühl, einen Beitrag für den Schutz der biologischen Vielfalt geleistet zu haben. Jetzt informieren und mitmachen: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de
Stiftung für Mensch und Umwelt