Taubnesseln für den Garten

Schöne Arten wachsen naturnah  

Mitunter kann man sich gehörig irren, so bei der Einordnung von Brennnesseln und Taubnesseln. Brennnesseln kennt man. Die brennen, wie jedes Kind weiß, meist aus eigener Erfahrung. Taubnesseln brennen nicht, weswegen sie taub heißen. Man denkt die Beiden seinen nahe verwandt. Dem ist nicht so. Brennnesseln gehören zu den Nesselgewächsen, Taubnesseln zu den Lippenblütlern. Einen größeren Unterschied zwischen beiden Blütenformen kann man sich kaum vorstellen. Ein ebenso großer Unterschied ergibt sich bei der Stellung als Gartenpflanze. Brennnesseln lässt man mit Vorbehalt wachsen, weil Brennnesselblätter die Raupen schöner Schmetterlinge ernähren, als Pflanzenjauche andere Pflanzen düngt und schützt. Aber sonst? Weg damit!  

Da sind Taubnesseln von anderem Format, zwar wie Brennnesseln teilweise hier als Wildpflanze heimisch, aber bereits als solche unbedingt gartenwürdig, mit mehreren Arten und Sorten eine Fundgrube für Menschen, denen naturnahe Gärten am Herzen liegen. Da ist zunächst die Weiße Taubnessel Lamium album, die einem oft am Wegrand begegnet und schleunigst einen Platz im Garten verdient. Dort macht sie sich nützlich als Bodendeckpflanze im Gehölzbereich an sonnigen bis hell beschatteten Plätzen in frischem, humosem Boden, blüht mit weißen Lippenblüten vom späteren Frühling und im Sommer, erfreut Insekten, vor allem Hummeln, und Menschen. Das ist noch nicht alles. Weiße Taubnessel ist essbar, sowohl Blüten wie Blätter, Blätter roh und gedünstet, Blüten roh. Außerdem wirkt Weiße Taubnessel entzündungshemmend und antibakteriell bei mancherlei Beschwerden.   

Besser als hier ins Einzelne zu gehen ist darauf aufmerksam zu machen, dass die Schar schöner Taubnesseln für den Garten umfangreich ist. Es wäre müßig, sie alle aufzählen, stattdessen ist dringend zu empfehlen, sich näher mit diesen Stauden zu beschäftigen. Dann kommt man unweigerlich zu mehr. Lamium-Arten und -sorten gibt es mit unterschiedlichen Blütenfarben von Weiß bis Purpurrot. Nennenswert ist zum Beispiel Lamium purpureum, die Rote Taubnessel, die man als gefällige Staude sowohl auf der Staudenrabatte als auch in freier Pflanzung verwenden kann, die sich ausreichend zivil verhält, nicht wuchert. Das tut mit Freude Lamiastrum galeobdolon, die Gelbe Taubnessel, mit zusätzlich weiß gemusterten Blättern, die sich darum für größere Flächen eignet. Mit ihren leuchtenden Blüten und den gezeichneten Blättern ist sie gut anzusehen zwischen Sträuchern und unter Bäumen.  

Der Umgang mit Taubnesseln ist erfreulich komplikationslos. Man pflanzt vorzugsweise im Frühjahr bei Austrieb oder im Herbst, vermehrt am einfachsten durch Ausläufer oder Teilpflanzen. Ein bisschen Kompost anfangs fördert den Start, später versorgen sich die Pflanzen durch gealterte, absterbende Teile selbst.   

Ilse Jaehner   

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