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Aus dem Hautpflegeprogramm sind einige Pflanzen oder deren Bestandteile nicht mehr wegzudenken. Vielen kommen in erster Linie Aloe vera oder der australische Teebaum in den Sinn. Doch es gibt auch eine andere Pflanze, die in jede Hausapotheke oder besser gesagt auf jede Fensterbank gehört. Einige deutsche Bezeichnungen wie Katzenschwanzpflanze, Brenngeleepflanze, Erste-Hilfe-Pflanze, Wehwehchenpflanze machen neugierig.
Etwas Botanik vorweg
Von den etwa 50 bis 60 Arten der Gattung Bulbine, die beschrieben wurden und vorwiegend in Südafrika verbreitet sind, werden sieben ihrer medizinischen Eigenschaften wegen kultiviert und verwendet. Aufgrund ihrer gewissen Unempfindlichkeit für niedrige Temperaturen ist Bulbine frutescens, die am häufigsten angebaute und am weitesten verbreitete Art. Gelegentlich wird sie auch noch unter den Synonymen Bulbine caulescens und B. rostrata geführt. Die Gattung gehört neuerdings zur Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae). Doch hier scheint bei den Botanikern noch etwas Uneinigkeit zu bestehen, denn gelegentlich steht die Gattung auch bei den Affodil-Gewächsen (Asphodelaceae). Der Gattungsname Bulbine ist etwas irreführend, denn die Pflanze bildet keine Zwiebel aus, wie dies der botanische Name vermuten ließe.
Die strauchige (= frutescens) Bulbine ist eine ausdauernde Pflanze, die etwa 30 cm hoch wird und sich horizontal über Rhizome ausbreitet. Mit zunehmendem Alter werden dichte Horste gebildet. Die zylindrischen, ausdauernden Blätter sind hellgrün und unbehaart. Sie werden etwa 15 cm lang und 4–8 mm stark. Sie enthalten einen harzigen Saft oder Gel ähnlich wie dies auch bei Aloe zu finden ist. Die Blütenstände werden etwa 60 cm hoch. Die Blüten erscheinen von Februar bis Oktober. Sie stehen endständigen in Gruppen auf langen Stielen, sie sind entweder gelb und/oder orange.
Bedeutung für die Hausapotheke
Das Gel, das in den Blättern enthalten ist, hat medizinische Eigenschaften ähnlich wie das einiger Aloe-Arten und eignet sich in erster Linie zur äußerlichen Anwendung. Doch auch innerliche Anwendungen sind überliefert. So soll ein Aufguss einiger frischer Blätter bei Husten und Erkältung helfen.
Das Gel lässt sich aus den frischen Blättern pressen und kann direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgebracht werden. Es findet Verwendung zur Behandlung von kleinen Wunden und Verletzungen, bei Ausschlägen, Ekzemen und rissigen Lippen. Es sind auch Anwendungen bei Ringelflechte und Ischias überliefert. Normalerweise wird die Behandlung über 7 Tage durchgeführt und es sind bislang keine Gegenanzeigen bekannt geworden. Sollten die Beschwerden anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Anzucht und Kultur
Die Anzucht und die Weiterkultur der Katzenschwanzpflanze ist einfach. Der Handel bietet sowohl Pflanzen als auch Saatgut an. Wer gelegentlich in den Mittelmeerländern unterwegs, ist kann sich von dort auch Stecklinge mitbringen, denn die Pflanze wird zuweilen großflächig auf Beeten angebaut. Die Stecklinge von sukkulenten Pflanzen haben den Vorteil nicht sofort in Substrat überführt werden zu müssen. Es bleibt immer ein etwas längerer Zeitraum zur Verfügung, um die Stecklinge in den Topf zu bringen.
Eine Woche kann man sich schon Zeit lassen. Dadurch wird sichergestellt dass die Wunde der Schnitt- oder Bruchstelle gut abgetrocknet kann. Wer nicht so lange warten will, kann die Wunde auch desinfizieren. Entweder mit einem käuflichen Pilzbekämpfungsmittel oder aber mit gemahlenem Zimt oder Holzkohlepulver. Letzteres lässt sich leicht selbst in einem Mörser herstellen, Ausgangsmaterial ist die zum Grillen verwendete Holzkohle.
Als Substrat kommt sowohl für die Anzucht als auch für die Weiterkultur eine Mischung aus einem schwach aufgedüngten Anzuchtsubstrat und gewaschenem Sand in Betracht, etwa im Volumenverhältnis von 50:50. Der hohe Sandanteil gewährleistet einen guten Wasserabzug. Hinzu kommt eine Verbesserung der Standfestigkeit der verwendeten Töpfe, was vor allem bei Plastiktöpfen interessant sein kann. Bei der Wasserversorgung ist die Wasserverdunstung über die Topfwände bei Verwendung von Tontöpfen zu berücksichtigen. Bei Plastiktöpfen ist dies nicht der Fall, hier ist aber etwas sparsamer zu giessen.
Vor den ersten Düngergaben sollte sichergestellt werden, dass die Stecklinge gut eingewurzelt sind. Der optimale Moment ist gekommen, wenn die ersten Wurzeln im Abzugsloch sichtbar werden. Das kann unter Umständen recht schnell gehen, insbesondere wenn ein kleiner Topf verwendet wurde. Hinsichtlich Dünger kann ein spezieller Kakteendünger verwendet werden, der nach Herstellerangaben ausgebracht wird. Auch ein flüssiger Volldünger ist geeignet, sollte aber nur in halber Konzentration angewendet werden sollte. Auch mit granulierten Langzeitdüngern lässt sich die Nährstoffversorgung über einen längeren Zeitraum sicherstellen. Zur Orientierung sei als Dosis ein halber Teelöffel pro Liter Topfvolumen empfohlen.
Der Standort sollte ganzjährig hell sein. Im Sommer kann die Bulbine auch auf den Balkon oder die Terrasse. Die Überwinterung sollte frostfrei erfolgen, bei hellem Stand werden kurzfristig auch Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt vertragen.
Krankheiten und Schädlinge
Es sind bisher keine spezifischen Schaderreger bekannt geworden. Bei zu häufigen Wassergaben kann es leicht zu Staunässe und als Folge zu Fäulnis im Wurzelbereich kommen. Daher das Substrat zwischen den Wassergaben etwas abtrocknen lassen. Wassermangel kann sich in Form von vertrockneten und verbräunten Blattspitzen äußern.
Thomas Bay