Rosen ganz einfach vermehren

Ausläufer und Teilung ermöglichen es        

Die Vermehrung von Rosen wird meist als ziemlich kompliziert geschildert. Das ist sie auch, solange es sich um Veredlung mittels Okulation handelt. Doch es geht auch einfacher, jedenfalls was bestimmte Rosengruppen betrifft. Eines vorweg: Teilung betrifft nicht übliche Gartenrosen, wie sie allgemein gepflanzt werden, sondern Arten, die mehr oder weniger strauchförmig wachsen, vorzugsweise reine Arten und Wildrosen.     

Besonders gut gelingt Vermehrung durch Ausläufer, ober- oder unter­irdische Seitensprosse, die von der Stängelbasis, aus der Blattrosette der Mutterpflanze oder dem Wurzelhals ausgehen. Bei Gehölzen werden sie sowohl ober- als unterirdisch gebildet. Ausläufer sind demnach völlig identisch mit der Mutterpflanze. Ausläuferstark sind in erster Linie Rosen mit niederliegendem Wuchs wie Spinosissima-Hybriden, Rosen mit mehr aufrechtem Wuchs wie Gallica- und Damaszener­-Rosen, Hundsrose (Rosa canina) und Kartoffelrose (Rosa rugosa), deren Sorten und Hybriden, weitere Wildrosen, von denen es zahlreiche gibt und die wesentlich dazu beitragen, dass der Rosengarten abwechslungsreich wird und sich nicht nur mit der Pflanzung „normaler“ Gartenrosen begnügt.    

Um Ausläufer kümmert man sich am besten früh im Jahr, bevor die Rosen anfangen zu treiben. Auch Herbst ist möglich. Findet man etwa oberirdische Ausläufer, die sich bereits bewurzelt haben, braucht man sie nur in beliebiger Länge von der Mutterpflanze abzutrennen und an einem mit guter, viel Humus verbesserter Erde wieder einzupflanzen. Bei aufmerksamer Pflege mit ständig genügend Feuchtigkeit und Bodendecke im Winter, damit es die Wurzeln gut warm haben, ist die Ausläuferpflanze schon im nächsten Frühjahr so stark, dass sie an für Rosen geeignetem Platz weiterwächst. Finden sich keine oberirdischen Triebe, legt man den Wurzelstock frei und sucht nach unterirdischen, die gewöhnlich weniger lang sind als oberirdische, es aber auch nicht zu sein brauchen. Es genügt ein Stück mit etwa 4–6 Internodien. Manch ein Ausläufer hat bereits einen senkrechten, bewurzelten Trieb entwickelt. Dann braucht man diesen Ausläufer nur mit scharfem Spaten oder ebensolcher Schere von der Mutterpflanze zu trennen und hat eine fertige  Rosenpflanze. Bei beabsichtigter Teilung legt man den ganzen Wurzelstock frei und teilt ihn ein- oder mehrmals, je nach Umfang, so zu empfehlen bei Kartoffelrosen. Man beachte dabei etwa vorhandenen Sortenschutz, denn es gibt gerade bei diesen Rosen eine Anzahl schöner Züchtungen.    

Ilse Jaehner

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