Der Name Stiefmütterchen verrät etwas vom Vertrautsein mit dieser Pflanze, die Verkleinerungsform außerdem Einverständnis mit der reizenden Ersatzmutter, die so freundlich schaut. Die Mutter des Stiefmütterchens ist wiederum das wilde Stiefmütterchen Viola tricolor als eine Art von mehreren, aus denen heutige Gartensorten entstanden. Die einjährige Pflanze mit Blütezeit von Mai bis August ist in zwei Versionen Bestandteil der heimischen Flora. Als Ackerstiefmütterchen mit kleinen, fast gelblichen Blüten, die wenig Blau aufweisen, besiedelt es Ackerränder und Gartenland, mit größeren, mehr violetten Blüten vorwiegend Wiesen in höheren Lagen. Je nach Standort kann die Pflanze bis 30 cm hoch werden.
Viola tricolor gilt als Heilpflanze und wird zur Gewinnung von entsprechendem Blattwerk feldmäßig angebaut. Wichtigste Inhaltsstoffe der blühenden Pflanze sind Saponine, geringfügig ätherische Öle, in der Blüte das Flavonolglycosid Rutin und das Anthocyanglycosid Violanin. Der Gebrauch als Heilpflanze ist aber viel älter als diese Erkenntnisse. Heute nutzt man Stiefmütterchen vor allem bei Erkrankungen der Harnorgane, bei Hautkrankheiten, auch Akne, und bei Katarrhen der Luftwege, meist als Tee.