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Hagebutten – nicht überreif ernten
An ihrer meist kräftigen roten Farbe erkennt man die Hagebuttensträucher jetzt zur Fruchtreife schon von Weitem. Als Hagebutten bezeichnet man dabei Wildarten von Rosen, die die bekannten Früchte ausbilden. Zum Einmachen eignen sich natürlich besonders große, saftige Hagebutten, wie sie von der Kartoffelrose (Rosa rugosa) und der Heckenrose (Rosa canina) gebildet werden. Natürlich sind auch die Früchte anderer Wild- oder Heckenrosen zu verwerten; Rosa spinosissima bildet z.B. braunschwarze Früchte. Natürlich lohnt es sich beim Sammeln darauf zu achten, nur Sträucher abseits vielbefahrener Straßen zum Pflücken auszusuchen. Die Früchte werden nicht überreif geerntet, da zu diesem Zeitpunkt auch der gewünschte Gehalt an Vitamin C geringer ist. Die festen Früchte befreit man von Stiel und Blüte.
Sollen die Hagebutten der späteren Teezubereitung dienen, sammelt man die Früchte der Heckenrose. Die Hagebutten werden aufgeschnitten und die mit Borstenhaaren versehenen Kerne entfernt. Das Fruchtfleisch ist schnell zu trocknen, damit es nicht schlecht wird. Am besten geschieht dies auf Tabletts an einem warmen Ort oder im Backofen; die Temperaturen dürfen aber nicht 40 Grad Celsius über-schreiten. Die getrockneten Pflanzenteile werden anschließend in einem fest verschlossenen Behälter aufgehoben. Den ganzen Winter über, besonders zu Erkältungszeiten, kann man dann einen Hagebuttentee zubereiten, der aufgrund der vielen enthaltenen Vitamine eine gute vorbeugende Wirkung erzielt.
Stehen größere Mengen von Hagebutten zur Verfügung, lohnt sich auch die Herstellung von Hagebuttenmus. Für eine vitaminschonende Zubereitung empfiehlt sich eine zeitaufwendigere Verarbeitung. Die Früchte werden mit einem scharfen Messer der Länge nach durchgeschnitten, von Kernen und Härchen befreit, sauber gewaschen und auf einem Sieb abgetropft. Anschließend werden sie in einen Steintopf gefüllt, mit etwas Wasser befeuchtet, abgedeckt und in einen kühlen Keller gestellt. Nach acht bis zehn Tagen, jeden Tag rührt man mit einem Holzlöffel um, sind die Früchte weich genug, um durch ein Haarsieb gestrichen zu werden. Anschließend braucht der Fruchtbrei nur noch in heiße Zuckerlösung (auf 1 L Fruchtbrei wer-den 1 kg Zucker mit einer Tasse Wasser zu einer heißen Zuckerlösung zubereitet) eingerührt zu werden. Er wird heiß in Gläser abgefüllt, die fest zu verschließen sind. Der Vorteil dieser arbeitsaufwendigen Methode besteht in der schonenden Zubereitung; zudem behält das Hagebuttenmus seine herrliche Farbe. Statt Zucker kann man auch zwei Drittel der Menge Honig verwenden, der vor der Verwendung schaumig gerührt wird, damit sich sein Eigengeschmack verringert.
So sehr die wohlschmeckenden Hagebutten auch für mancherlei Zubereitungen im Haus zu empfehlen sind, für die Tierwelt im Winter sollten immer noch etliche Früchte an den Sträuchern hängen bleiben. Denn die Hagebutten sind in diesen Monaten eine gerne aufgenommene Nahrung für manch seltenen Vogel wie Dompfaff, Grünfink und Kernbeißer; aber auch Igel und Feldhase schätzen diese Früchte.
Peter Busch