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In der botanischen Sprache hat der Name dieser Pflanze eine interessante Bedeutung. Der Name Hydrangea bedeutet nämlich „Wasserkrug“. Der Name setzt sich aus zwei lateinischen Wörtern zusammen, zum einen „Hydro“, was für Wasser steht, und zum anderen „Angeion“, was Krug bedeutet. Damit wird ausgedrückt, dass die Pflanze einen hohen Wasserbedarf hat. Die deutsche Bezeichnung entspringt dem lat. hortensius (abgeleitet von hortus für Garten) mit der Bedeutung „zum Garten gehörig“. Philibert Commerson, der den Pflanzennamen schuf, wollte mit diesem Namen die französische Mathematikerin und Astronomin Nicole-Reine ‚Hortense‘ Lepaute ehren.
Die Hortensien (Hydrangea) sind eine ganz eigene Pflanzengattung aus der Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae). Die Gattung besteht aus 70–80 Arten, die aus botanischer Sicht alle sehr interessant sind, gartenbaulich sind jedoch lediglich 8–9 Arten von Bedeutung. Die haben es dann aber auch in sich, denn mit ihrer unglaublichen Sortenvielfalt einiger ihrer Arten zählen sie zu den beliebtesten Ziersträuchern für den Garten. Die Hydrangea-Arten dieser Gattung sind größtenteils in gemäßigten bis warm temperierten Gebieten Ostasiens verbreitet. Nur wenige Arten kommen auch aus Südostasien, Nord- und Südamerika. In China kommen 33 Arten vor, 25 davon nur dort. Der überwiegende Teil der Arten wächst als Unterbewuchs in Wäldern. Sie bevorzugen in unseren Gärten daher eher Halbschatten bis Schatten. Das Auffällige in ihren Blütenständen sind weniger kleine fruchtbare Blüten als vielmehr unfruchtbare Schau- bzw. Scheinblüten mit großen, weißen oder auch teilweise farbigen Kelchblättern, die am Rand des Blütenstandes stehen. Bei den Zuchtformen der Gartenhortensie haben alle Blüten vergrößerte Kelchblätter und sind unfruchtbar.
Bauernhortensien
Ursprünglich war diese Art eine reine Zimmerpflanze, die erst viel später durch langwierige Züchtungsarbeit in unsere Gärten gelangte. Hortensien stammen eigentlich aus den Gärten Japans. Von hier aus fanden sie ab Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Weg nach Europa, wo sie sich zunehmend großer Beliebtheit erfreuten und immer weiter gezüchtet wurden, so dass uns heute eine riesige Auswahl an Sorten und Blütenfarben zur Verfügung steht. Besonders beliebt sind neuere Sorten, die reich und ausdauernd blühen oder deren Blütenfarbe sich während der Lebensdauer der Blüte mehrfach verändern. Bauernhortensien zeigen sich als äußerst robuste und pflegeleichte Gartenpflanzen. Moderne Züchtungen treiben so auch nach sehr kalten Wintern zuverlässig und kräftig wieder aus. Je nach Sorte kann der Halbstrauch eine Höhe von bis zu 2,50 m erreichen und genauso breit werden. Ausgepflanzte Hortensien mit ihrem sattgrünen Laub und großen Blütenbällen machen in jedem Garten was her und haben auch eine sehr schöne Fernwirkung. Besonders beliebt sind blau blühende Hortensien. Doch was viele nicht wissen, die blaue Färbung der Blüten ist ein Trick der Natur! Durch die Aufnahme von Aluminiumsalzen aus dem Boden färben sich rosablühende Hortensien blau. Damit die Hortensien auch ausreichend Aluminium (Alaun) aus dem Boden aufnehmen können, muss dieser einen pH-Wert von 4–4,5 aufweisen. Wer also blau blühende Hortensien in seinem Garten haben möchte, muss ein wenig nachhelfen, Rhododendronerde und den Dünger „Hortensienblau“ verwenden. Färben lassen sich ausschließlich rosafarbige Sorten. Wenn der pH-Wert höher ist, ergibt das oftmals ein verwaschenes Blaurosa.
Tellerhortensien
Auffällig anders ist die Anordnung der Blüten bei den Tellerhortensien. Diese ist maßgeblich für die Namensgebung dieser Hortensien verantwortlich. Von Weitem ist ein großer Blütenteller zu sehen. Schaut man näher nach ist zu erkennen, dass in der Mitte viele, kleine fruchtbare Blüten zu finden sind, die man bei der Bauernhortenise nicht vorfindet. Die kleinen sternförmigen Blüten sind ein wunderschöner Kontrast zu den bedeutend größeren Scheinblüten. Zudem duften sie gut und werden von Insekten stark besucht. Um diese herum arrangieren sich die einzelnen Randblüten dieser Hortensienart. Insgesamt ergibt die Zusammenstellung eine wunderschöne, tellerartige Form. Die Tellerhortensien sind im Allgemeinen etwas kleiner als die anderen Hortensien-Arten. Ihre Wuchshöhe beträgt, je nach Sorte, zwischen 100 und 150 cm. Der Standort der Tellerhortensien sollte im lichten Schatten liegen, bei ausreichend Feuchtigkeit kann der Standort auch sonnig sein. Sie harmonieren besonders gut mit großen Laubbäumen. Dort sind sie vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Regen geschützt. Im Frühjahr können abgestorbene und ggf. erfrorene Triebe entfernt werden. Auch ein kleiner Formschnitt ist möglich. Rosafarbene Tellerhortensien lassen sich ähnlich gut wie die kugeligen Blüten der Bauerhortensie durch Absenkung des pH-Wertes blau färben. Sowohl die Bauernhortensie als auch die Tellerhortensie blühen immer am zweijährigen Holz. Daher findet man an den Trieben auch zweierlei Knospen. Die vegetativen Knospen, die in den Blattachsen der Triebe sitzen sind kugelig rund. Die Blütenknospen bilden sich bereits im Laufe des Herbstes, sitzen als Terminalknospen an den Triebenden und ähneln kleinen betenden Händen. Züchtern ist es in den vergangenen Jahren aber gelungen, Sorten auf den Markt zu bringen, die am einjährigen Holz blühen. Zudem noch zeitiger und auch noch den ganzen Sommer lang. ‚Endless Summer’, endloser Sommer, der Name dieser neuen Hortensien Sorte klingt verlockend!
Rispenhortensien
Vertragen Trockenheit, blühen üppig und benötigen wenig Pflege Selbst der Rückschnitt der winterharten Pflanze ist sehr einfach.Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) sollten in keinem Garten fehlen. Sie sehen mindestens genauso prächtig aus wie die beliebten Bauernhortensien, haben aber im Vergleich jede Menge Vorteile: Rispenhortensien kommen gut mit Trockenheit und Frost klar und das Schneiden ist ganz einfach. Je nach Sorte erstreckt sich die Blütezeit etwa von Juni bis November. Manche ursprünglich weiße Rispenhortensien verfärben sich rosa oder rot. Die kegelförmigen oder pagodenförmigen Blüten der meisten Rispenhortensien sind weiß. Ungewöhnlich groß – etwa 20 bis 25 Zentimeter lang – sind die Rispen der beliebten Sorte „Grandiflora“. Die Blütenfarbe vieler Sorten wechselt im Verlauf der Zeit zu einem zarten Rosa. Dazu zählt „Limelight“, die zunächst grünlich-weiße Blüten hat. „Wims Red“ verfärbt sich nach und nach über Rosa bis zu einem kräftigen Rot. Diese Pflanzen gelten ebenso wie „Kyushu“ als besonders insektenfreundlich – ein weiterer Vorteil gegenüber der Bauernhortensie, deren Blüten, wie bereits erwähnt, steril sind.
Prädikat für zehn Rispenhortensien-Sorten.
Bei „Limelight“, „Wims Red“ und „Kyushu“ handelt es sich zudem um so genannte Premiumgehölze. Der Arbeitskreis Premiumgehölze vergibt sein Prädikat an ausgewählte Sorten bestimmter Gehölze. Zu den Kriterien zählen Winterhärte, Resistenz gegenüber Schädlingen, Zierwert und Robustheit. Insgesamt zehn Rispenhortensien-Sorten haben dieses Gütesiegel erhalten. Sorten mit diesem Prädikat erfüllen die Bewertungskriterien bundesweit und somit für verschiedene klimatische Regionen.
Ballhortensien
Die Ballhortensie ‚Annabelle‘ (bot. Hydrangea arborescens ‚Annabelle‘) ist dank ihrer spektakulären weißen Blütenbälle, die unterseits leicht abgeflacht sind, in jedem Garten ein atemberaubender Blickfang. Die cremeweißen Blütenstände erreichen einen Durchmesser von 25–30 cm. Sie gilt als eine der zuverlässigsten Blühpflanzen überhaupt und ist auch für Anfänger unter den Gartenfreunden gut geeignet. Der aufrechte, buschige Wuchs besitzt viele Grundtriebe und verleiht dem Gehölz ein besonders dichtes und kompaktes Erscheinungsbild. Dadurch unterscheidet sich die Ballhortensie ‚Annabelle‘ vorteilhaft von eher sperrig wachsenden Sträuchern. Die reizvolle Pflanze verschönert Gärten für den größten Teil des Jahres, denn die Belaubungsperiode setzt bereits in den ersten Frühlingstagen ein und die Blütezeit kann bis weit in den Herbst hineinreichen. Dennoch gibt es einen Wermutstropfen. Bei Starkregen oder Gewittern werden die Blüten so schwer, dass sie vom Gewicht nach unten gezogen werden und sich nur mehr sehr schwer von alleine aufrichten können. Daher ist anzuraten, von vornherein ein leichtes Gerüst aus dünnen Metallstäben und Draht in die Pflanze einzubauen, an dem die großen, gefährdeten Blütenköpfe eine leichte Auflage erhalten. Diese Hortensie gibt es auch in verschiedenen rosa Farbnuancen, die Blüten sind hier allerdings bedeutend kleiner.
Eichblatthortensien (Hydrangea quercifolia)
Zählen unter den Hortensien zu den besonders attraktiven Arten. Ihr Name ist auf die für Hortensien ungewöhnliche Blattform zurückzuführen, die einem Eichenblatt sehr stark ähnelt. Die Pflanze wird im Alter bis zu 200 cm groß und sehr buschig, da sie ständig von unten neu austreibt. Sie ist teilweise wintergrün und bekommt eine sehr hübsche Herbstfärbung. Die Blütenpracht kann weiß, cremefarben, rosa oder in kräftigem pink aufwarten, da es die Eichenblatthortensie in unterschiedlichen sehr attraktiven Sorten gibt. Wie alle Hortensien benötigt sie wenig Pflege und gedeiht prächtig, wenn sie witterungsabhängig gegossen wird und weder trockene noch zu nasse Füße bekommt. Ihre herrlichen Blütenrispen unterscheiden sich deutlich von anderen Hortensienblüten, insbesondere auch dadurch, dass die Blütenstände sich hängend präsentieren. Die Eichenblatthortensie sieht man nicht so häufig in unseren Gärten, sie zählen noch zu den Raritäten. Es gibt eine ganze Reihe von Sorten, die erst kürzlich auf den Markt gekommen sind und nunmehr das Sortiment erweitern. Empfehlenswerte Sorten sind z.B. „Applause“, „Burgundy“, „Harmony“, „Pee Wee“, „Ruby Slippers“, „Silkes Dwarf“, oder „Snow Queen“.
Was Eichblatthortensien nicht mögen, ist das Einkürzen der Triebe, eingekürzte Triebe verkümmern nach dem Schnitt zumeist. Ist eine Pflanze einmal zu groß geworden, schneidet man die Triebe am besten gleich bodeneben ab.
Samthortensien
Die Samthortensie ist ein sehr dekorativer Zierstrauch und innerhalb der Hortensien vielleicht die Schönste. Sie ist eine absolute Pracht im Garten und fällt durch ihre samtigen Laubblätter mit den vielen feinen Härchen auf. Hydrangea aspera ssp. sargentiana erreicht eine Höhe von zwei bis drei Metern. Sowohl die Unterseite der Blätter, als auch die Triebe der Samthortensie sind dicht weißgrau behaart, sehr groß und bis zu 25 Zentimeter lang. Die Samthortensie blüht von Juli bis August. Ihre flachen Dolden entwickeln sich auf einen Durchmesser von zehn bis zwanzig Zentimetern. Die am Rand sitzenden Scheinblüten leuchten weiß zwischen den violetten Blüten hervor, was einen herrlichen Kontrast bildet. Sie verströmt einen süßlichen Duft und lockt damit nützliche Insekten wie Bienen oder Hummeln an. Der Ursprung dieser Hortensie liegt in Ostasien. Der Halbschatten ist ihr am liebsten. In der prallen Mittagssonne könnten die etwas empfindlichen Blätter dieser Pflanze verbrennen. Einen weniger stark besonnten Platz nutzt diese schöne Pflanze für ein gesundes Wachstum und für die wunderschöne Blütenpracht. Auf einem humosen und drainiertem Boden fühlt sich die Samthortensie am wohlsten. Ein vor Wind geschützter Standort und ausreichende Wassergaben während der Blühphase sind für sie ratsam. Sie ist sehr pflegeleicht, wächst relativ langsam und nimmt einen starken Rückschnitt sehr übel.
Kletterhortensien (Hydrangea periolaris und anomala)
Die Kletterhortensie wächst im Schnitt 24–30 cm pro Jahr, deshalb sind regelmäßige Rückschnitte notwendig, zumal dadurch eine bessere Verzweigung gefördert wird. Vom Standort und der Bodenart her ist die Kletterhortensie eine ganz und gar pflegeleichte Gartenpflanze, denn sie kann auf fast jedem nährstoffreichen, wasserdurchlässigen Boden mit ausreichender Feuchtigkeit gut wachsen. Als Hortensie zeigt sie als erste schon im Mai ihre Blüten. Die Blütezeit hält je nach Witterung bis Juli an, die Blüten ähneln einer Tellerhortensie, sind sehr flach und weiß bis grünlich. Die Scheinblüten liegen wie ein lockerer Kranz um die eigentlichen Blüten herum. Es gibt auch Sorten mit rosa Scheinblüten. Die vertrockneten Blüten sehen im Gegenlicht wie hauchdünnes Seidenpapier aus und können bis spät im Herbst an der Pflanze verbleiben. Die Rinde an den älteren Trieben schält sich im Winter gerne, was zusammen mit den Unmengen von Haftwurzeln besonders dekorativ wirkt.
Wie man Gartenhortensien zurückschneiden soll, ist eine sehr häufig gestellte Frage. Dazu unterteilt man die Hortensien am besten in drei unterschiedliche „Schnittgruppen“.
Wenn Hortensien wenig blühen, liegt es häufig daran, dass die empfindlichen Blütenknospen durch die Einwirkung von Spätfrösten erfroren sind. Ein weiterer Grund könnte am falschen Schnitt liegen.
Peter Hagen