|
|
Jedes Jahr zum Herbst, wenn die Beeren und Früchte reifen, ist besonders für Familien mit kleinen Kindern Vorsicht geboten, da vor allem unter den Zierpflanzen des Gartens einige giftige Vertreter zu finden sind. Leider kommen jedes Jahr immer noch Vergiftungsfälle, verursacht durch Pflanzen, vor allem bei Kindern vor, die schlimmstenfalls sogar tödlich enden können. Kinder sind durch Pflanzenvergiftungen besonders gefährdet, da sie als Kleinkinder gerne alles in den Mund stecken und später aus Neugier vieles probieren. Besonders gefährlich sind dabei Pflanzen, die besonders attraktiv erscheinen oder die den essbaren Früchten ähneln. Wichtig ist vor allen Dingen eine Aufklärung und die Erziehung zur Vorsicht vor unbekannten Pflanzen. Kleine Kinder müssen wissen, dass sie nicht einfach alle Früchte oder Blätter in den Mund nehmen dürfen, da sie eventuell Giftstoffe enthalten. Größere Kinder können bereits giftige Pflanzen des Gartens und der Umgebung kennen lernen und wissen sie zu meiden.
Für die Erwachsenen ist es wichtig, die giftigsten Vertreter zu kennen, um eine Übersicht zu haben und sie von den vielen ungiftigen Früchten unterscheiden zu können, von denen man allerdings auch wissen sollte, dass manche von ihnen, die nur als ungenießbar gelten, unreif verzehrt, Bauchweh und Erbrechen hervorrufen.
Die giftigsten Samen und Früchte lassen sich am einfachsten nach ihren verschiedenen Fruchtformen einprägen:
Stachelige Früchte, die bunt gesprenkelte Bohnen enthalten, bilden sich beim Wunderbaum, einer Kübel- oder Beetpflanze. Der Stechapfel, der auch als Zierpflanze angeboten wird, entwickelt in einer stacheligen Kapsel zahlreiche dunkel gefärbte Samen, die unreif zudem sehr wohlschmeckend sind. Rote, beerenartige Früchte, die höchst giftig sind, reifen an Aronstab, Bittersüßem Nachtschatten, Eibe, Maiglöckchen, Pfaffenhütchen, Salomonssiegel und Seidelbast. Schwarze Früchte bilden schuppenblättrige Wacholderarten, Schwarzer Nachtschatten und die zuckersüß schmeckende Tollkirsche aus; gelbe Früchte zeigen sich am Giftefeu und dem gelben Nachtschatten.
Daneben gibt es noch Vertreter, die bohnen-, erbsen- oder rapsartige Früchte ausbilden. Giftige Hülsen wachsen an Besenginster, Bohne, Goldregen und Lupine, Balgfrüchte entwickeln Christrosen, Eisenhut, Rittersporn und Winterling, und giftige Schoten befinden sich an Goldlack, Goldmohn und Schöllkraut.
Hilfreich bei der Übersicht über die Vielfalt der giftigen Pflanzen sind bebilderte Broschüren, wie „Vorsicht Giftpflanzen“, die von den Gemeinde-Unfallversicherungsverbänden kostenlos abgegeben werden. Besteht der Verdacht auf eine Vergiftung mit oben genannten Pflanzen sollte schleunigst ein Arzt konsultiert und jede Selbstmedikation dringlichst vermieden werden.
Um Vergiftungsfällen im Vorfeld aus dem Weg zu gehen, bietet es sich besonders bei der Planung von Hausgärten, in denen kleine Kinder spielen, an, auf die Pflanzung dieser giftigsten Vertreter zu verzichten. Stattdessen sind ungiftige Arten zu wählen. Es empfehlen sich als kleinwüchsige Gehölze u.a. Blutjohannisbeere, Deutzie, Felsenbirne, Fingerstrauch, Hundsrose, Kornelkirsche, Pfeifenstrauch, Purpur-Hartriegel, Ranunkelstrauch, Scheinquitte, Schmetterlingsstrauch, Spierstrauch, Tamariske und Zierkirsche.
Peter Busch