|
|
Der Zufall wollte es und ich bin seit Kurzem stolzer Besitzer einer Wasabi-Pflanze. Die Pflanze bekam ich von einem Bekannten, der als Fotograf für Werbespots von Hautpflegeprodukten tätig war. Wasabi war mir bislang nur als seltenes Gewürz bekannt, doch hat die Pflanze wohl auch schon Eingang in die Kosmetikindustrie gefunden.
Wasabi gilt als eines der teuersten Gewürze der Welt, etwa vergleichbar mit Safran. Der hohe Preis kommt nicht von ungefähr, denn die Kultur von Wasabi stellt sehr hohe Ansprüche an den Standort. Am natürlichen Standort wächst diese Staude im schattigen Bereich in Wassernähe. Vorteilhaft sind fließende Gewässer, denn diese weisen in der Regel das ganze Jahr über gleichbleibende Temperaturen auf, was dem Wachstum der Wasabi-Pflanze entgegenkommt. Die optimalen Temperaturen liegen zwischen 7 und 21 Grad, andere Quellen gehen von 12 bis 14 Grad aus. Die angegebenen, insbesondere die letztgenannten Temperaturwerte sind in unseren Gärten und ohne entsprechende technische Einrichtungen kaum zu erreichen und so müssen wir die Kultur auf Töpfe oder Kübel und unbedingt auf Schatten beschränken. Das ist dann nicht so schwierig. Ich bin noch dabei, mich etwas an die Kultur heranzutasten. Es müsste sogar möglich sein, die Pflanze auch im Topf mit ‚nassen Füßen‘ pflegen zu können. ‚Nasse Füße‘ oder Staunässe sind für die meisten Pflanzen wenigstens gefährlich, oftmals sogar tödlich.
Etwas Botanik vorweg
Botanisch gesehen, haben wir es mit einer Staude zu tun, die entfernt und insbesondere hinsichtlich der Verwendung an Meerrettich erinnert und auch zur selben Familie, den Brassicaceae oder Kohlgewächsen gehört. Verbreitete deutsche Bezeichnungen für Wasabi sind japanischer Meerrettich und Wassermeerrettich.
Im gewerblichen Anbau dauert die Wasabi-Kultur etwa zwei Jahre. Dieser Zeitraum ist notwendig, um etwa 15 cm lange Wurzel-Sprossstücke mit einem Gewicht über 100 g zu bekommen. Die frischen Triebstücke sind hochgeschätzt in der japanischen Küche, denn frisch gerieben verleihen sie den damit gewürzten Speisen eine unverwechselbare, intensive bis scharfe Note.
Kultur und Pflege im Topf
Ich weiß bisher nicht, ob die eigene Pflanze das vorgegebene Kulturziel erreichen wird. Doch lassen sich auch die Blätter in ähnlicher Weise als Geschmacksgeber verwenden, entweder klein geschnitten oder zu einer Paste verarbeitet.
Gärtnerisch gesehen gibt es auch andere Aspekte, die gerne ausprobiert werden wollen: Wasabi kann auch in Kultur im Topf in Blüte kommen und eventuell Samen ansetzen. Dadurch würde sich nach einer erfolgreichen Anzucht aus Saatgut eventuell eine größere Menge Pflanzen erhalten lassen, mit denen dann weiter experimentiert werden könnte. Dem Interessierten würde ich empfehlen, sich bei Gelegenheit zwei Pflanzen zu holen. Mit einer Pflanze lässt sich kulinarisch experimentieren, für die andere ist ein Blühen und eine hoffentlich reiche Samenernte vorgesehen.
Ich werde Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.
Thomas Bay