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Winterliche Erntezeit
Gemüse aus dem Garten ist im Winter doppelt wertvoll, weil es Frischegenuss, Vitamine und Minerale um diese Jahreszeit so pur sonst nirgendwo gibt. Man kann das fördern mit Hilfe von Frühbeet, vor allem Kleingewächshaus. Es empfiehlt sich, das Haus wintergerecht herzurichten. Dazu dienen Styroporplatten, die die Seitenwände gegen Kälte abschirmen. Noppenfolie geht auch. In größeren, das heißt breiteren Kleingewächshäusern tun Folientunnel gute Dienste. Das Gewächshaus selbst plus Folientunnel ist fast unschlagbar für Winterkulturen. Kälteeinwirkung bremsen auch schwarze, mit Wasser gefüllte Folien-schläuche. Tagsüber heizt sich das Wasser in den Schläuchen unter der Sonne auf, nachts geben sie die Wärme ab. Es handelt sich jeweils um nur wenige Grade, doch die sind oft ausschlaggebend für Gedeih oder Verderb der Pflanzen. Vor der Saat ist die Erde aufzulockern und mit einer guten Gabe Kompost zu verbessern.
An erster Stelle für Winterkultur steht Feldsalat. Um von etwa November bis März ernten zu können, sät man im September bis Oktober eine winterharte Sorte wie ‚Vit‘ oder ‚Dunkelgrüner ‚Vollherziger‘. ‚Amely‘ kann praktisch ganzjährig ausgesät werden, auch im November/Dezember. Feldsalat ist von allen Aspiranten für den Anbau im Winter der wertvollste und zuverlässigste.
Es folgt Winterportulak (Postelein, Cleytonia perforata), zu unterscheiden vom Sommerportulak (Portulaca oleracea). Es handelt sich also um zwei verschiedene Pflanzen, wie schon die botanischen Namen erkennen lassen. Winterportulak sät man öfter in der Zeit von Mitte August bis April aus, isst die Blätter als Salat, als Kraut zu anderen Zubereitungen, kurz gedämpft ähnlich Spinat.
Asia-Salate sind allgemein auf dem Vormarsch in den Gärten, weil sie viel Grün liefern, leicht zu kultivieren und abwechslungsreich zuzubereiten sind, auch im Winter, und zwar mit der frostharten und schossfesten Sorte ‚Green in Snow‘, soviel wie ‚Grün im Schnee‘.
Nicht ganz so hart, aber doch empfehlenswert ist die rote Sorte ‚Red Giant‘. Die Blätter von Asia-Salaten schmecken allgemein ziemlich würzig, manchem zu scharf. Dann mischt man mit anderem Salat oder brät in der Pfanne. Einen Wok braucht man sich deswegen nicht anzuschaffen. Saatzeit ist von Ende August bis Mitte September. Die Pflanzen halten bis minus 10 Grad aus.
Früher hätte unweigerlich Kresse als Grünlieferant an erster Stelle gestanden. Sie ist immer noch mit von der Partie, jedoch weniger ergiebig als die bisher genannten Gemüsearten. Als Alternative sei die Winterkresse (Große Gartenkresse oder Barbarea vulgaris) genannt. Im Kleingewächshaus sät man ab August bis Ende Oktober aus. Die Pflanzen werden bis 30 cm hoch, ihre aromatischen Blätter schmecken gut und passen in Mischung zu allen bisher genannten Blattgemüsearten.
Ilse Jaehner