Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,      

in mancherlei Hinsicht ist die Welt ein Dorf geworden. Viele exotische Gewächse oder Obst- & Gemüsesorten sind inzwischen so weit verbreitet und bekannt, dass sie uns schon gar nicht mehr auffallen, geschweige denn, dass wir einen Gedanken an deren Ursprung/Herkunft verschwenden. 

Erst wenn ein neues so genanntes „Superfood“ aus exotischen Ländern im Trend liegt und überall angeboten wird oder wieder Meldungen über die Bekämpfungsmaßnahmen von invasiven Arten durch die Medien gehen, wird man gewahr, dass auch in der Flora eine rege Verbreitung sowie ein reger Austausch herrschen. 

Da gerät schnell aus dem Blick, welche ursprünglichen „Superfoods“ hierzulande bereits vorhanden sind. Häufig wird die Kenntnis über solche Gewächse und Gemüse-/Obstsorten viel zu stiefmütterlich behandelt, als wolle man nicht so recht einen Blick zurück in Omas alten Garten oder Omas altes Kräuter-/Kochbuch werfen und sich lieber von den neuen Trends der sozialen Medien mit­reißen ­lassen – das ist natürlich auch so einfach und verlockend.

Nichtsdestotrotz gibt es diese Kenntnisse über alte Sorten und deren gesundheitliche Wirkung noch und immer häufiger werden diese wieder ausgegraben und erhalten ein neues Image – auch über die sozialen Medien. – Influencer greifen in kurzen Videos auf, welch tolle Gerichte sie aus alten, wiederentdeckten Gemüse- oder Kräutersorten gezaubert haben oder veröffentlichen Posts über die Anbauerfolge ursprünglicher Gewächse in ihrem neuen „Do it yourself“-Hochbeet. 

Regionale Angebote für Kräuterwanderungen vermitteln Interessierten, welche kulinarische Besonderheiten im Garten oder am Wegesrand häufig übersehen werden, und auch zahlreiche Bücher greifen solche Thematiken neu auf. Das Wissen ist nicht verloren und muss nur aufbereitet wieder auf den Teller gebracht werden – zumindest auf regionalen Wochenmärkten oder im privaten Anbau.

Ironischerweise kann es fast ebenso schwierig sein, an Saatgut für alte Sorten heranzukommen, wie an welches für Neuheiten oder Exoten. Da lohnt es sich, gut Freund zu sein mit den Gartennachbarn ringsum und/oder ein Netzwerk an Informations- und Bezugsquellen zu haben. 

Bringen Sie also alte Sorten wieder in aller Munde – sowohl thematisch, als auch kulinarisch! Fangen Sie doch gleich damit an: Lesen Sie einfach in dieser Ausgabe den Beitrag unseres Fachberaters (ab Seite 68) zum Thema und lassen Sie sich von den Rezepten auf Seite 92 inspirieren.


Ihr Karl Born,    
Vorsitzender des Hauptvorstands

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