Mairüben anbauen, pflegen, ernten

Die zarten Mairübchen zählen zu den klassischen Rüben, die in Deutschland früher häufig angebaut wurden. Sie waren, neben Steckrüben, als „Arme-Leute Essen“ bekannt. Ihr wissenschaftlicher Name ist Brassica rapa subsp. rapa var. Majalis. Sie sind seit einigen Jahren wieder auf dem Markt erhältlich.       

Einige Gärtner erinnern sich an den Geschmack des Gemüses und an den gesundheitlichen Wert und wollen den Anbau von Mairübchen ausprobieren. Sie tragen ihren Namen, weil sie als Frühgemüse gelten und im zeitigen Frühjahr eingesät und im Mai geerntet werden können. Botanisch sind Mairüben mit dem Teltower Rübchen und der Herbstrübe verwandt.     

 

Woher kommen Mairübchen ­ursprünglich?     

Die Mairübe (Brassica rapa subsp. rapa var. majalis) oder Mairübchen gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Ursprünglich stammt die zarte Rübe aus Indien und war lange Zeit in Europa, bis die Kartoffel sie ablöste, ein wichtiges Grundnahrungs­mittel. Heute wächst sie in tropischen Ländern sowie auch in unseren Breitengraden. Die Mairübe wird in Frankreich, wie alle Rüben, Navette genannt.     

 

Bodenansprüche von Mairüben     

Mairüben sind Schwach- oder Mittelzehrer und brauchen einen lockeren, humusreichen Gartenboden. Sie vertragen Sand- und Lehmböden ebenfalls, benötigen dann aber Kali als Düngung. Das ist dann zum Beispiel von Bedeutung, wenn nach den Mairübchen auf dem Beet Gurken, die viel Kalium verbrauchen, kultiviert werden sollen. Diese können bei Kaliummangel nicht gedeihen.   

 

Warum Mairüben gesund sind    

Mairüben werden meist angedünstet oder gekocht. Da sie ein ganz zartes Gemüse sind und ihre Inhaltsstoffe besonders im Frühjahr dem Körper sehr willkommen sind, sollte man sie auch einmal roh geraspelt probieren. Sie enthalten Eiweiß, die Vitamine A,B,E und K, viel Folsäure, Aminosäuren, die Mineralstoffe Kalzium, Eisen und Phosphor, die Spurenelemente Fluor, Jod, Kupfer, Mangan und Zink und viele ätherischen Öle, die ihnen ihren Geschmack verleihen. Die jungen Rübenblätter werden, meist fein gehackt, mit angedünstet. Sie enthalten reichlich Beta-Carotin und Vitamin C.    

 

Bevorzugte Mairüben-Sorten   

Mairüben werden, je nach Sorte, dann geerntet, wenn sie etwa fünf bis acht Zentimeter groß sind und noch ein zartes Inneres haben. Die Sorte „Market Expreß“ kann ab März gesät werden und wird etwa im Mai geerntet. Die Sorte „Mailänder Mairübe“ wird in der Regel erst ab April gesät, geerntet mit gut zehn Zentimeter Durchmesser und wird Ende Juli für die Spätsommerernte/Herbst­ernte (6–8 Wochen nach der Aussaat) ausgesät. Es gibt noch weitere Sorten, die weißes, gelb-rosa bis gelbes Fruchtfleisch haben können.    

 

Die Anbauplanung    

Mairüben können ab Anfang März direkt ins Freiland gesät werden. Sie sind bis –10 Grad frostunempfindlich und keimen etwa bei einer Bodentemperatur von drei Grad plus. Kulturzeit ist in der Regel ab Anfang März bis Anfang August. Man kann Mairüben im Haus oder Frühbeet vorziehen, um eine noch schnellere Ernte zu bekommen. Insgesamt brauchen die kleinen Rübchen 6–8 Wochen bis zur Reife. In der Mischkultur vertragen sich Mairübchen mit Mangold, Salat, Spinat, Dill, Erbsen und Bohnen. Hemmend sind hingegen andere Kohlarten wie Weiß- und Rotkohl, Steckrüben, Rettich und auch Senf und Raps.   

 

Wie werden Mairübchen ausgesät?    

Rein theoretisch können Mairüben ganzjährig unter Zuhilfenahme von Gewächshäusern angebaut werden. Die Mairübe wird entweder im Frühjahr gesät, oder im Juli bis August für die Herbsternte. Der Frühjahr- und Herbstanbau ist am verbreitetsten, denn bei einer Sommerkultur können die Mairübchen schneller holzig werden. Es empfiehlt sich, sie nach der Ernte schnell zu verbrauchen, da sie dann am leckersten sind.

Wer die Erfahrung machte, dass Kohl in seinem Garten nicht gut gedeiht und dieser oft von der Kohlhernie befallen wurde, lässt besser drei bis vier Jahre verstreichen, bevor das Beet wieder mit Mairüben oder mit anderen Kohlarten bepflanzt wird. Mairübchen können in einer Reihe mit einem Abstand von etwa 15 Zentimetern gesät werden. Es schadet ihnen nicht, wenn sie auf einem Beet breitwürfig ausgesät werden. In jedem Fall müssen sie, wenn die kleinen Pflanzen zu eng stehen, verzogen werden. Nach der Saat wird der Samen mit dem Stil eines Werkzeuges leicht angedrückt, leicht mit Erde bedeckt und angegossen. Erfahrene Gärtner nehmen dazu kein reines Wasser, sondern einen Baldriantee und/oder Brennnesselsud oder Wasser mit einer kleinen Menge Neutralseife. Diese Zutaten aktivieren die Mikroorganismen im Boden, wodurch dieser erwärmt wird. Gleichzeitig wird die Blütenbildung angeregt.    

 

Die Pflege von Mairüben    

Mairüben sind Hackfrüchte. Das bedeutet: Sie werden, wenn der Boden zu sehr verkrustet, holzig. Um das zu vermeiden sollten, die Beete mit Mairüben von Beikräutern freigehalten und die Erde häufig gelockert werden. Wer dazu keine Zeit und Lust hat, kann den Wärmestau auch durch Mulchen (bedecken der Anbaufläche mit Stroh oder anderem pflanzlichen Material) vermeiden.     

 

Mairüben in der Küche    

Mairüben müssen nach der Ente nicht gleich verzehrt werden. Sie bleiben im Kühlschrank einige Tage frisch. Nach der Ernte werden die Mairüben gewaschen und geschält. Sie können vom Blatt bis zur Wurzel verzehrt werden. Wenn Mairübchen roh verzehrt werden sollen ist es sinnvoll, sie vorher zu schälen, weil die Schale viele Senföle hat und manchmal etwas scharf schmeckt. In manchen Gegenden ist es üblich, die Blätter der Mairübe wie Spinat zu verwenden. Manchmal werden auch nur die Blattstiele, als Rübstiel, angedünstet und gegessen.    

Monika Hermeling

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