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Dünger – Pflanzenjauchen helfen über Sommer
Aus dem im Vorjahr aufgesetzten und mindestens einmal umgeschichteten Kompost ist im Laufe eines Jahres eine fertige Komposterde geworden, die zur Düngung zur Verfügung steht. Jetzt ist die idealste Zeit, reifen Kompost auszubringen, da die pflanzenverfügbaren Nährstoffe bald von den Wurzeln aufgenommen und nicht in das Grundwasser ausgeschwemmt werden.
Ist man sich nicht sicher, ob der Kompost schon einsatzbereit ist, empfiehlt sich der Kressetest. Eine flache Schale oder ein tiefer Teller werden mit dem Kompost gefüllt und, falls erforderlich, angefeuchtet; danach wird Kresse eingesät und mit einer durchsichtigen Folie überdeckt, die nach dem Keimen wieder zu entfernen ist. Laufen nach wenigen Tagen die Pflänzchen gut auf und entwickeln die charakteristische grüne Farbe, ist der Kompost von guter Qualität; keimen die Samen schlecht und werden die Blätter gelb, ist die Zersetzung noch nicht ausreichend abgeschlossen.
Bevor der Kompost ausgebracht wird, ist es lohnenswert, ihn durch ein Gitter oder Sieb zu schaufeln, um alle gröberen Materialien auszuscheiden.
Als Faustregel zur Nährstoffversorgung zählt, dass drei Schaufeln Kompost pro Quadratmeter gut ausreichen; sie werden in Saatrillen ausgebracht, leicht eingeharkt oder mit dem Sauzahn eingearbeitet. Kompost enthält im Durchschnitt 0,3 % Stickstoff, 0,1 % Phosphor und 0,3 % Kali. Da der Kompost neben den Nährstoffen auch über viele Humussubstanzen verfügt, entwickelt sich der Gartenboden durch regelmäßige Kompostgaben zu einem lockeren, humosen Boden.
Um die Nährstoffversorgung auch über Sommer zu garantieren, empfiehlt es sich, gleich im Frühjahr Pflanzenjauchen aufzusetzen. Bei den Pflanzenjauchen ist die aus Brennnesseln hergestellte am bekanntesten. Außer Brennnesseln können natürlich auch alle anderen Kräuter aus dem Garten verwendet werden, z.B. Löwenzahn, Giersch und Melde. Zu Düngezwecken verwendet man ausnahmslos die vergorenen Flüssigkeiten, bei denen nach ca. 3 Wochen nur noch die Stängel übrig sind; alles andere hat sich zersetzt. Für eine Pflanzenjauche füllt man einen Behälter, am besten aus Holz oder Kunststoff, locker mit dem Kraut oder der Kräutermischung und bedeckt die Pflanzen mit Regenwasser. Alle paar Tage wird gründlich umgerührt; dies fördert den Gärungsprozess.
Mit Pflanzenjauchen werden während der Hauptwachstumszeit jede Woche bis alle vierzehn Tage nur die Starkzehrer gedüngt. Dazu gehören Gurken, alle Kohlpflanzen, Porree, Spargel, Tomaten, Sellerie und starkwüchsige Blumen und Stauden. Alle anderen Gemüsekulturen bekommen höchstens einen bis zwei Düngegaben; Stickstoff sammelnde Gemüsesorten, wie Spinat, Mangold, Salat, Radieschen und Rote Bete erhalten überhaupt keine. Die fertigen Pflanzenjauchen werden 1:10 mit Wasser verdünnt und dann an und nicht etwa über die Pflanzen gegossen. Gedüngt wird nur auf feuchtem Boden; ein Liter pro größere Pflanze ist ausreichend.
Werden die Nutzpflanzen so optimal mit Kompost und Pflanzenjauchen versorgt, steht einem guten Wachstum nichts im Wege, und reiche Ernten sind garantiert.
Peter Busch