Mostrich aus dem Garten

Zuerst muss Senf wachsen

Da blüht er im Gemüsegarten, der Senf, senfgelb, senfgelber geht´s nicht und nützlich in mancherlei Hinsicht. Senf ist sehr gesund, sogar antibakteriell wirksam. Seine Samenkörner dienen dazu, Mostrich herzustellen, beziehungsweise Senf. Aus dem eigenen Garten! Wie wunderbar! Mostrich und Senf unterscheiden sich hauptsächlich durch Herstellung. Kurz: bei Senf ist Wasser Zugabe, bei Mostrich Obstsaft. Weißer, Brauner oder Schwarzer Senf mit entsprechend getönten Samen liefern verschieden scharfen Senf und werden als Pflanzen unterschiedlich hoch, Weißer um die 70 cm, Schwarzer bis 2 m. Schwarzer Senf ergibt die stärkste Würze. Die Körner für Senfwürze werden möglichst fein zermahlen und beliebig weiterverarbeitet. Rezepte dazu gibt es ausreichend. Man informiere sich über den Hergang. Der Anbau von Senfpflanzen ist denkbar einfach. Man sät früh im April an sonnigem oder halbschattigem Platz und bei normaler Gartenerde, damit die sich bildenden Samen bis Herbst gut ausreifen. Sie sind reif, wenn sie in den schotigen Früchten deutlich klappern. Wer sich nicht die Umstände mit dem Selbstherstellen von Senf machen möchte, kann sich doch etwas Gutes mit frischem, grünem Senf leisten. Senf eignet sich wie Kresse zum Treiben, wächst sogar noch ein bisschen schneller als diese. Man kann schon nach rund 6 Tagen ernten. Doch zunächst füllt man einfaches Pflanzsubstrat oder ähnliches in wasserdichte, flache Schalen und gibt so viel Wasser hinzu, dass es dicht unter Oberkante des Substrates steht, sät dicht aus, stellt bei etwa 20 Grad hell auf, legt für einen Tag locker Papier über. So keimen die Samen besonders schnell. Nach weiteren 5 Tagen sind sie erntereif. Der Senfölgehalt der Keime ist so intensiv, dass sie hauptsächlich dazu dienen, Salate, Frischkost, Nudelgerichte, Suppen, Pizzen und dergleichen herzhaft zu würzen. Senf ist ferner ein ausgezeichneter Gründünger, der mit langen Wurzeln das Erdreich auflockert, mit humosem Grün anreichert, als Nachkultur die Erde deckt, bis es mehr als 7 Grad kalt wird, denn bis dann ist Senf frosthart. In klimatisch günstigen Lagen mit langem Herbst kann man sogar noch im frühen Oktober säen. Die Saatgutmenge beträgt 5 g/m², die Saattiefe etwa 2 cm. Man sät breitwürfig und harkt etwas ein. Die Senfpflanzen bleiben stehen, bis sie unter Frosteinwirkung absterben, oder man mäht sie und lässt sie als Bodendecke liegen oder man kompostiert und verwendet das Ergebnis später zur Verbesserung des Bodens. Ähnlich läuft es ab bei Senf als Zwischenkultur im Laufe der Saison.

Als Kreuzblütler ist Senf Wirtspflanze von Kohlhernie, einer schwer zu bekämpfenden Pflanzenkrankheit, darf nicht vor anderen Kreuzblütlern (sämtliche Kohlarten, Rettich, Radieschen, Rucola, Stielmus, Rübchen) angebaut werden.

Ilse Jaehner


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