Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Natur-Erleben sind aktuelle Themen – auch im ­Garten. So bemüht man sich häufig, Garten-eigene Ressourcen und Materialien anderweitig wiederzuverwenden – da werden Nährstoffe durch die Nutzung eines Komposthaufens zurückgeführt, aus zurückgeschnittenen Ästen ­Benjeshecken, Kletterhilfen und Beetumrandungen gefertigt oder alte Schub­karren durch ­Upcycling zu Blumenkübeln umfunktioniert.

Allerdings liegt der Fokus dabei oft auf dem Eindruck, den unsere Augen und unsere Hände uns bieten. Doch auch die Füße können einen beachtlichen Teil zu einem tollen Gartenerlebnis beitragen. Denn die Wahrnehmung unserer Fußsohlen spielt eine tragende Rolle und ergänzt die Sinneseindrücke der übrigen Wahrnehmungsorgane beachtlich. Wieso also nicht den Garten in den warmen Monaten barfuß erkunden? 

Das Barfußgehen ist in jedem Alter eine gesunde, lehrreiche und bereichernde ­Erfahrung. Der Barfußgang stärkt die Stabilität des Fußgewölbes und fordert speziell die kleinen Muskeln in Füßen und Waden. Der Gang wird natürlicher, weicher, achtsamer – wovon nicht nur die Knie profitieren. Die taktilen Reize und die ungewohnte Aktivität im Freien fördern die Durchblutung der unteren Extremitäten und regen das Gehirn an. Barfuß lässt sich die Schönheit eines Gartens um einige Sinneseindrücke erweitern – die Gerüche des Gartens sowie der verschiedenen Blumen und die Farben der bunten Blüten werden ergänzt durch sensorische Reize, die über die Fußsohlen aufgenommen werden. Man spürt das Kitzeln des kühlen Grases und die raue Oberfläche eines durch die Sonne aufgewärmten Steins oder die interessante Struktur von Rindenmulch zwischen den Zehen. Speziell Gartenbesitzer verfügen hierfür über ein geeignetes Fleckchen Erde. Wie wäre es also, ein eigenes kleines Gartenprojekt daraus zu machen und einen Weg durch ein Staudenbeet zum Barfußweg mit unterschiedlichen Materialien auszubauen?

Die Materialien dafür finden sich im eigenen Garten, sind eventuell von einem anderen Projekt noch übrig oder lassen sich günstig aus Kleinanzeigen oder zweiter Hand besorgen. Es braucht nicht viel und der Kreativität sind wenig Grenzen gesetzt. Eine Handvoll Steine, ein paar Ziegel, Äste oder Feuerholz mit Rinde, Moos, Korken, Kiesel, Zapfen, Rindenmulch, Sand oder Stroh können als Elemente dienen. 

Befestigt wird der Weg links und rechts mit einer Begrenzung aus Steinen oder Hölzern, die leicht im Boden versenkt werden, um die einzelnen Bestandteile des Weges an ihrem Platz zu halten. Münden kann der Pfad sogar in einem Wasserelement, wie beispielsweise einer kleinen Wanne, um die Füße zuletzt noch zu erfrischen und zu reinigen.

Jedes Element regt durch seine Haptik und Temperatur die Sinneswahrnehmung an den Fußsohlen an und sorgt somit für eine natürliche Fußreflexzonenmassage. Das ist nicht nur für Kinder ein tolles Erlebnis – vielleicht hat auch der Gartennachbar einmal Freude daran Ihren kleinen Erlebnispfad zu begehen.

Viel Freude beim Ausprobieren! 

Ihr Karl Born, 
Vorsitzender des Hauptvorstands

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