Gärtnern mit der Gießkanne
Hoffentlich regnet es im Juli genug, denken alle, die Gemüse im eigenen Garten ziehen. Oft hapert es, wie die letzten Jahre zeigten, und so gärtnert man immer häufiger mit der Gießkanne in der Hand. Gemüse, das zügig wachsen soll, ist darauf angewiesen, dass es immer ausreichend feucht steht. Besonders viel Wasser brauchen Blattgemüse, Kopfkohlarten, Blumenkohl, Sellerie, Gurken. Wurzelgemüse kommt auch mal mit weniger Wasser zurecht, doch hat das seine Grenzen. Zwiebeln werden nicht gewässert. Im Gegenteil, sie müssen jetzt ausreifen. Legt sich der größte Teil der Schlotten um, nimmt man die Zwiebeln aus der Erde und trocknet mehrere Tage in voller Sonne nach, ersatzweise bei schlechtem Wetter in einem warmen Raum. Zu ernten sind Würzkräuter für den Wintervorrat. Gut trocknen lassen sich Thymian, Bohnenkraut, Oreganum, Salbei, schlecht Schnittlauch, Dill, Borretsch. Auch Teekräuter wie Pfefferminz und Zitronenmelisse sind zu trocknen.
Fürs Ernten in der zweiten Jahreshälfte ist zu säen, wobei häufig bestimmte Termine einzuhalten sind: Chinakohl, Pak Choi, Radicchio, Zuckerhut, Fenchel, Radieschen, Rettich für Herbst und Winterernte, außerdem Schnitt- oder Pflücksalat, Herbstrüben. Man pflanzt Endivien, Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl, Fenchel. Vor jeder Saat oder Pflanzung die Erde des vorgesehenen Beetes mit Humus und Nährstoffen anreichern.
Im Obstgarten brauchen das meiste Wasser flachwurzelnde Beerenobststräucher sowie schwachwüchsige Birnen- und Apfelbäume, außerdem Spalierobstbäume vor Wänden oder Mauern. Beerenobststräucher sollten grundsätzlich gemulcht werden, um Wasser zu sparen. Auch tragende Erdbeeren sind durstig. Nach der Ernte düngt man sowohl einmaltragende wie öftertragende Sorten und entrankt immer wieder.
An Spalierobstbäumen ist Grünschnitt mit Einkürzen diesjähriger Triebe durchzuführen. Beim Weinspalier sind die tragenden Triebe auf 2–3 Blätter über den Fruchtständen einzukürzen, an Kiwipflanzen vor allen Dingen einjährige lange Triebe, um sie auf diese Weise zu bändigen. Man liest Fallobst auf und versieht die Stämme mit speziellen Fanggürteln, so Apfelwickler (Obstmade) bekämpfend. Abgeerntete Johannis- und Stachelbeersträuchern tut Termindüngung zur Kräftigung von Blütenknospenanlagen fürs nächste Jahr gut. Auch Schnitt sollte bereits jetzt erfolgen. Viel Beerenobst reift, angefangen von Erdbeeren. Lückenlos schließt sich Ernte von Stein- und Kernobst an. Pfirsiche und großfruchtige Pflaumen schmecken vollreif am besten. Ende des Monats reifen erste Äpfel und Birnen.
Ilse Jaehner