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Schmetterlingsflieder – Fluginsekten werden magisch angezogen
Gehölze, die zum Spätsommer üppig blühen, gibt es nur wenige, und es lohnt sich, ihnen an exponierter Stelle im Garten einen Platz zu überlassen. Sehr zu empfehlen sind die Buddleia-Gehölze und unter ihnen besonders der Schmetterlingsflieder (B. davidii). Andere, überwiegend in den Tropen beheimatete Arten, haben keine Chance, unseren mitteleuropäischen Winter im Freien zu überleben. Die auch als Sommerflieder bezeichnete Art gibt es in vielen Varietäten. Dieses Gehölz entwickelt bis zu zwei Meter lange Jahrestriebe, die sich stark trichterförmig verzweigen und je nach Varietät aufrecht bis stark überhängend wachsen. An den stielrunden Zweigen wachsen die charakteristischen gut 20 Zentimeter langen, lanzettlichen dunkelgrünen bis grau filzigen Blätter. An ihren Enden und später auch an den Seitenzweigen entwickeln sich bis zu 20 cm lange Blütenrispen, die von Ende Juli bis in den Oktober hinein blühen. Die lange Blütezeit erklärt sich dadurch, dass sich zuerst die Blüten an den Haupttrieben und dann später die an den Seitenzweigen bilden. Die Blütenfarben erstrecken sich von weiß (B.d. ‚Peace‘, B.d. ‚White Profusion‘) über dunkelviolett (B.d. ‚Black Knight‘, B.d. ‚Ile de France‘, B.d. ‚Purple Prince‘), blauviolett (B.d. ‚Empire Blue‘), malvenfarbig (B.d. ‚Orchid Beauty‘) und purpurrot (B.d. ‚Royal Red‘) bis rosa (B.d. ‚Fascination‘). Auffallend bei Buddleia davidii ist, dass sie über Winter zurückfriert. Da sie aber an den einjährigen Trieben besonders stark blüht, ist dieser Umstand ohne weiteres in Kauf zu nehmen.
Buddleia-Gehölze ziehen zur Blütezeit zahlreiche Schmetterlinge in ihren Bann. Besonders bei sonnigem Wetter ist der Ansturm groß. Dutzende von Schmetterlingen aller Arten besuchen die stark duftenden Blüten und locken die Falter von weit her an. Hinter diesem Massenansturm steckt keine Magie; sie lässt sich mit der Anpassung von Blüten an Insekten erklären. Schmetterlinge verfügen über einen langen Saugrüssel, der ihnen nur die Aufnahme flüssiger Nahrung gestattet. Ihnen ist es daher nicht möglich, den eiweißhaltigen, festen Pollen von Blüten aufzunehmen. Bei der Buddleia sitzen die Staubgefäße in den engen Blütenröhren, so dass die Schmetterlinge den Pollen mit ihren Saugrüsseln in den Nektar stoßen können. Dort löst er sich auf und reichert den Nektar mit diesen wichtigen Eiweißstoffen an, eine „Vollwertkost“ für Schmetterlinge. Für einen naturnahen Garten ist die Buddleia daher ein wichtiger Blütenstrauch, vor allem auch, weil die Schmetterlinge ihre Eier in der Nähe auf geeigneten Raupenfutterpflanzen absetzen.
Im Garten bekommen die Buddleia-Sträucher einen geschützten, sonnigen Standort auf nahrhaftem, feuchtem, gut durchlässigem Boden. Sie wachsen aber sogar noch auf Sand und Schutt, solange die Böden durchlässig sind. Die Bodenreaktion kann von schwach sauer bis alkalisch sein. Buddleia-Gehölze vertragen gut Hitze und Trockenheit. Im Frühjahr erhält die Buddleia eine Düngung mit reifem Kompost.
Im Herbst wird die Pflanze dick mit Laub und Stroh bis zu 20 cm über dem Boden eingepackt. Im Frühling, nicht schon im Herbst, schneidet man die Zweige stark zurück; erst dies ist die Voraussetzung für eine schöne Blütenfülle. Je mehr Triebe die Sträucher dann entwickeln, um so reichhaltiger ist die Blütenfülle.
Peter Busch