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(Hylaeus nigritus, FABRICIUS 1798)
Für gewöhnlich sind die kleinen Bienenarten schwer zu entdecken und eher unscheinbar. Dabei ist die Gruppe der Maskenbienen in Deutschland mit 39 Arten relativ zahlreich vertreten. Maskenbienen sind den ganzen Sommer über aktiv. Was die Wahl ihrer Futterpflanzen betrifft, sind sie eher anspruchslos. Nicht aber unsere Wildbiene des Monats August 2021 – die Rainfarn-Maskenbiene.
Der Körper und die Beine der Rainfarn-Maskenbiene sind glänzend schwarz und mit wenigen weißen Zeichnungen bestückt. Die Weibchen haben nur eine kleine, weiße Gesichtszeichnung, mit zwei seitlichen Flecken. Die Männchen hingegen zeigen auf dem Kopfschild eine komplett elfenbeinweiße Maske (namensgebend). Mit ihren nur 9 Millimeter Körpergröße und dem dunklen Erscheinungsbild, wird diese Bienenart für den Laien nicht auf Anhieb als Biene erkannt.
Die Rainfarn-Maskenbiene gilt als weit verbreitet. Sie ist in Teilen Nordafrikas und in den meisten europäischen Ländern beheimatet. Sie liebt Lebensräume wie: Magerrasen, Weinberge, Steinbrüche sowie Sand-, Kies- und Lehmgruben. Die Bienenart finden wir auch direkt vor der eigenen Haustür in Gärten und Parkanlagen. Ihre Flugzeit beginnt in unseren Breiten mit der Hauptblüte Ende Mai und endet in den letzten Tagen im August. Rainfarn-Maskenbienen fliegen in einer Generation (univoltin).
Das Weibchen der Rainfarn-Maskenbiene baut ihre Nester oberirdisch in unterschiedlichen Nischen von Trockenmauern, rissigen Betonfassaden, in Gesteinsspalten oder in Ritzen von Abbruchkanten. Dort baut sie bis zu 20 dicht aneinander liegende Brutzellen. Diese kleidet sie mit einem seidigen Sekret aus, ähnlich dem Stoff, aus dem die Kokons von Schmetterlingsraupen bestehen. Die Nistzellen werden mit nektarreichem Futterbrei und je einem Ei bestückt. Abschließend verschließt sie die Zellen mit einem Sekretdeckel.
Maskenbienen besitzen, ähnlich wie bei Blutbienen (Sphecodes) oder Seidenbienen (Colletes), kurze abgestumpfte Zungen. Somit sind sie auf frei zugängliche Blütenpflanzen angewiesen. Wie der deutsche Name der Bienenart schon vermuten lässt, ist der Rainfarn (Tanacetum vulgare) die Leibspeise unserer Wildbienenart des Monats. Auch andere Korbblütler haben es ihr angetan. So sammelt sie Blütenpollen auch an Flockenblumen (Centaurea spec.), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Margerite (Leucanthemum spec.) und Schafgarbe (Achillea spec.).
Alle Maskenbienenarten in Europa sind nahezu unbehaart, was einen Anhaltspunkt für ihr Sammelverhalten gibt. Da sie weder eine Bauchbürste noch Pollenhöschen besitzen, um darin den Blütenstaub zu transportieren, müssen sie diesen auf andere Weise davontragen. Ihr Sammelverhalten überrascht und ist einzigartig in der Welt der Wildbienen. Maskenbienen nehmen den Pollen mit einem Borstenkamm der Unterkiefer auf, verschlucken ihn und transportieren ihn so im Kropf zum Nest. Dort angekommen würgen sie Pollen und Nektar wieder aus, um daraus den Futtervorrat für die aus dem Ei geschlüpften Larven sicherzustellen.
Wer dieser und anderen Wildbienenarten in ihrem Bestand helfen möchte, kann mit heimischen Blütenpflanzen und kleinen Steinhaufen schon große Wirkung erzielen. Früh- und spätblühende Korbblütler gehören in jeden Garten und auf jeden insektenfreundlichen Balkon. Ihr Nektar und Pollen sind für Maskenbienen und andere Insektenarten mit kurzem Rüssel gut erreichbar.
Dominik Jentzsch, Stiftung für Mensch und Umwelt
Schnelle Fakten:
Weitere Infos
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de
Literatur