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Das wär doch was!
Feigenfrüchte nicht getrocknet aus der Verpackung geholt, sondern frisch vom Baum gepflückt – das ist mehr als süße, angenehme Vorstellung, kann Wirklichkeit werden, stellt man es nur richtig an. Feigen reifen auch hierzulande. Nur zwei Dinge sind Voraussetzungen für den Erfolg: eine richtige Sorte und ein geeigneter Platz für den Baum. Das sollte doch zu schaffen sein. Die in Frage kommende Sorte muss für das hiesige Klima hart genug sein. Solche Sorten gibt es – etliche älteren Datums, dazu neuere wie die ‚Bayernfeige Violetta‘ oder ‚Nordland Bergfeige‘. Man verschaffe sich ab besten einen Überblick im Internet. Es müssen selbstfruchtbare Sorten sein, deren Blüten nicht darauf angewiesen sind, dass ein bestimmtes Insekt sie bestäubt. Überhaupt ist das mit den Feigenblüten eine etwas ungewöhnliche Sache. Sie befinden sich in den fruchtähnlichen Anschwellungen an den Stielen, die wie kleine Früchte aussehen.
Gleichgültig für welche Sorte man sich entscheidet: Feigenbäume sind und bleiben auf viel Wärme und Sonne angewiesen. Ideale Plätze finden sie vor vollsonnigen Südmauern, wo sie außerdem windgeschützt stehen. Hier sind die Bäume bis minus 12–15 Grad genügend hart. Allerdings sollte man die schadlose Überwinterung unterstützen, indem man die Pflanze vor dem Winter mit Schilfmatten oder Vlies umgibt und die Wurzeln mit reichlich wärmendem Mulchmaterial als Bodendecke schützt. Notfalls wird der Feigenbaum als Kübelpflanzen gezogen mit gerade frostfreier Überwinterung.
Feigenbäume bilden je nach Standort in ein, zwei oder drei Schüben Früchte. Früh entstehende Früchte reifen gewöhnlich immer aus, späte nicht sicher. Haupterntezeit ist ab September. Man belässt unreife Früchte an den Zweigen, da sie eventuell nächstes Jahr zur Reife kommen. Die Früchte sollen an den Trieben voll ausreifen. Erst wenn sie weich sind, die Haut kleine Risse aufweist und sie sich leicht lösen lassen, pflückt man, isst sofort sonnenwarm oder hebt sie im Kühlschrank auf. Rechtzeitig vor Genuss müssen sie Zeit haben, sich wieder zu erwärmen.
Ein Feigenbaum braucht reichlich Nährstoffe, vorteilhaft in organischer Form, während Fruchtbildung und -reife bei warmer und trockener Witterung viel Wasser. Schnitt ist kaum nötig. Man entfernt abgetragene oder abgestorbene Triebe und schneidet eventuell Anfang März etwas zurück, was die Bildung von Seitentrieben fördert. Sollte der Feigenbaum mit der Zeit recht hoch geworden sein, kann man auch mal stärker zurückschneiden.
Ilse Jaehner