Zwiebelblume aus der Prärie

Präriekerze wächst gern naturnah 

Präriekerzen können eigentlich nur aus Nordamerika stammen, denn wo sonst gibt es Prärien? Ähnliche Landschaften irgendwo heißen jedenfalls nicht Prärie. In den westlichen Prärien Nordamerikas und in Oregon blühen die schönen Zwiebelpflanzen, die botanisch Camassia heißen, als wilde Gewächse und, wie es sich für solche gehört, massenhaft. Die indianischen Ureinwohner waren weniger an ihren Blüten als an den Knollen interessiert. Die kann man nämlich essen, aber nur in gekochtem Zustand.  

Hierzulande bereichern Präriekerzen den Blumenzwiebelflor je nach Art im April, Mai, Juni, Juli. Weil die Hauptfarbe Blau ist, sollten sie mehr Verwendung finden, denn ansonsten blühen Blumenzwiebeln vorwiegend gelb, weiß und rot. Und man kann Präriekerzen so fabelhaft sich selbst überlassen! Sie verwildern, das heißt nehmen an Zahl zu, ohne dass man sich darum kümmern müsste. Das ist nur einmal der Fall, wenn Pflanzzeit für die ziemlich großen Zwiebeln ist, nämlich am besten im September/Oktober. Man pflanze die Zwiebeln 10–15 cm tief in lockeren, tiefgründigen, humosen, nährstoffreichen Boden ohne stauende Nässe, die vor allem im Winter sehr nachteilig wäre, und mindestens gruppenweise, wenn nicht massenhaft. Der Platz sei frei und offen – wie auch anders, bei der Herkunft aus weitem Grasland! Mitunter heißt es, Präriekerzen brauchten Winterschutz. Das ist nicht nötig, wenn sie nur nicht grad an einer ostkalten Ecke stehen. Vor einer sonnigen Westwand des Hauses sind sie sogar in weniger günstigen Lagen zuverlässig winterhart.  

Von den drei Arten ist die dankbarste Camassia leichtlinii ‚Caerulea‘ mit sternförmigen, tiefblauen Blüten in vielblumigen, traubigen Blütenständen an etwa 90–100 cm hohen Stielen im Mai und Juni. Nach der Blüte ziehen die Pflanzen verhältnismäßig rasch wieder ein, so dass es gut ist, wenn dann irgendwelche anderen Pflanzen die entstehenden Lücken schließen. Dazu eignen sich vor allem verschiedene mittel­hohe staudige Ziergräser gut wie das Reitgras Calamagrostis x aucutiflora ‚Karl Foerster‘, welches das Präriemotiv auf seine Weise aufnimmt. 

Camassia quamash eignet sich besonders gut zur Verwilderung in kleineren Gärten, weil es nur 35–40 cm hoch wird. Auch der vergleichsweise späte Flor hell-violettblauer Blüten im Juni/Juli ist willkommen, weil er auf reizvolle Weise hilft, eine Lücke im Staudenflor des Spätfrühlings/Frühsommers zu schließen.               

Ilse Jaehner  

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