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Die Pflanze, die botanisch Physalis peruviana heißt, kommt wie der Artname vermuten lässt, aus Peru. Aufgrund ihrer vorzüglichen Anpassunsfähigkeit wurde sie auch schnell in andere, klimatisch günstige Regionen (Australien und Südafrika) gebracht und dort gewerblich angebaut. Für uns eine interessante Naschfrucht.
Botanisch gesehen haben wir es bei der Andenbeere mit einer krautigen Pflanze zu tun, die bei uns nur einjährig kultiviert wird. Die Art erreicht ausgepflanzt etwa eine Wuchshöhe von 50 bis 80 cm, die Blätter sind einfach und weisen ober- und unterseits eine feine Behaarung auf. Die gelben, schwarz gezeichneten Blüten stehen einzeln in den Blattachseln und sind zuweilen etwas unter dem Laub versteckt und daher recht unauffällig. Der Kelch ist zur Fruchtreife stark vergrößert und umgibt die Beere vollständig. Zur Gattung Physalis gehören etwa 130 Arten, die schwerpunktmäßig in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet sind. Etliche Arten bilden essbaren Früchte aus. Als Vertreter der Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind sie verwandt mit Kartoffel, Tomate und Paprika.
Saatgut ist im Fachhandel erhältlich, und auch aus den im Supermarkt gelegentlich angebotenen Früchten können die Samen für die Aussaat entnommen werden. Die Anzucht entspricht im Wesentlichen der von Tomaten und Paprika. Auch hier ist eine frühzeitige Aussaat auf der Fensterbank ab Februar angezeigt. Für die Keimung sind gleichbleibende Temperaturen von etwa 20ºC optimal. Bei Aussaat in Saatschalen ist ein Pikieren der Sämlinge angezeigt. Hierfür sollten die jungen Pflänzchen eine manipulierbare Größe aufweisen. Wer sich entscheidet Jungpflanzen zu kaufen, kann, wenn die Pflanzen ausreichend groß und verzweigt sind, auch Triebspitzen als Stecklinge bewurzeln. Unter gespannter Luft gelingt dies problemlos.
Die Eisheiligen sind ein guter Zeitpunkt für das Auspflanzen im Garten. Ein lockerer, humoser und nährstoffreicher Boden ist optimal, doch auch auf kargeren Böden kommt die Andenbeere noch zurecht. Ein Abhärten vor den Auspflanzen ist wichtig, und es sollte auch auf einen etwas windgeschützten Standort geachtet werden. Die Kultur gelingt auch vorzüglich im Topf oder Kübel, wobei ein Volumen von etwa 10 Litern als optimal anzusehen ist. Bei guter und regelmäßiger Versorgung mit Nährstoffen kommen auch kleinere Gefäße in Frage.
Die Ernte sollte erfolgen, wenn die Fruchthülle vollständig abgetrocknet ist. Dann haben die Früchte auch die optimale Reife erreicht und sind golden gefärbt. Sie schmecken süsslich herb und lassen sich vorzüglich aus der Hand essen. Auch als Bestandteil von Obstsalaten lassen sie sich gut verwenden. Sie machen sich als dekorative Beilage auch an Fleischgerichten. Einer Weiterverarbeitung zu Marmelade steht auch nichts im Weg, wenn man über eine ausreichende Anzahl Pflanzen im Garten verfügt.
Andenbeeren sind eine gute Quelle für Vitamin A, C, und Flavonoide. Sie haben einen hohen Proteingehalt und besitzen antiallergene, antikarzinogene, antivirale, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. In der Volksmedizin wurden die Früchte schon bei Krebs, Malaria, Asthma, Hepatitis, Dermatitis und Rheuma eingesetzt. Heutzutage werden sie in der europäischen Kräutermedizin zur Behandlung von Nieren- und Blasensteinen, Gicht und Harnwegserkrankungen eingesetzt. Doch nicht nur die Früchte werden verwendet, auch die erhitzten Blätter wurden schon als Umschläge bei Entzündungen angewandt. Und auch aufgebrühte Blätter werden zur Linderung von Bauchbeschwerden verabreicht.
Thomas Bay