Schwarze Schönheit mit Vorliebe für Holz

Die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) ist die größte heimische Wildbienenart. Wegen ihrer Größe wird sie häufig für eine Hummel gehalten. Die Holzbiene brummt laut, ist aber sehr friedfertig. Besonders auffällig sind die blauschimmernden Flügel und der metallisch-schwarz glänzende Panzer. Die Holzbiene hat ihren Namen von ihrer Angewohnheit, kleine Höhlen in morsches Holz zu bohren, in der sie ihre Brut aufzieht. Ihre Kauwerkzeuge sind so kräftig, dass sie dabei richtiges Sägemehl produziert.  


Merkmale der Blauen Holzbiene 

Holzbienen erreichen eine Körperlänge von bis 28 Millimetern. Sie sind anhand ihres hummelartigen Körpers und der meist schwarzen Behaarung sowie den schwärzlichen, violett irisierenden Flügeln gut von anderen Bienen zu unterscheiden. Wie alle Holzbienen-Arten, die vor allem vermehrt in Südeuropa vorkommen, weist auch die Blaue Holzbiene auf Brust und am Hinterleib gelbe Haare auf.  


Lebensweise und Vorkommen 

Die Blaue Holzbiene ist seit geraumer Zeit auch in unseren Breiten zu finden. Als größte Wildbiene ist sie kaum zu übersehen und auch gut zu bestimmen. Bei der Insektensommer-Aktion des NABU wurde sie 2019 mehr als dreimal so oft beobachtet wie im Vorjahr. Das heißt, dass die Holzbienen wahrscheinlich bereits ein ordentliches Vorjahr hatten und, dass sie gut durch den Winter gekommen sind. Ohnehin ist die Holzbiene klimawandelbedingt auf dem „Vormarsch“. Lange Zeit nur im Südwesten Deutschlands zuhause, reicht ihr ,abgesehen von Höhenlagen und größeren Waldgebieten weitgehend geschlossenes Verbreitungsareal, inzwischen nördlich bis zu einer Linie Osnabrück–Hannover–Berlin. Zerstreut kommt sie sogar bis nach Südschweden vor. 


Gut zu wissen 

Bei der Futtersuche wendet die Holzbiene einen speziellen Kniff an: Wenn sie trotz ihrer langen Zunge nicht an den Nektar einer besonders tiefen Blüte gelangt, nagt sie einfach ein Loch in die Blütenwand. Dabei kann es sein, dass sie nicht unbedingt mit den Pollen in Berührung kommt – sie nimmt sich also den Nektar, ohne die übliche Gegenleistung zu erbringen, nämlich die Bestäubung der Blüte.  


Wie kann ich helfen? 

Da Totholz in unseren aufgeräumten Gärten, Feldern oder Wäldern leider allzu oft gleich als „Abfall“ weggeräumt oder verbrannt wird, verliert die Holzbiene zunehmend ihren Lebensraum. Wenn Sie ihr und anderen Insekten ein Zuhause geben wollen, lassen Sie am besten die Stämme abgestorbener Bäume stehen. Eine Alternative ist ein Insektenhotel, das Sie an einer versteckten Stelle im Garten aufstellen können. Wer bevorzugt Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütler im Garten anpflanzt, bietet den Tieren ausreichend Nahrung.  

Im Gegensatz zur Honigbiene, die Staaten bildet, lebt die Holzbiene allein. Vor allem die Weibchen sind im Frühjahr auffällig an Hauswänden, Bäumen und anderen aufrechten Strukturen entlang zu finden. Sie suchen gezielt nach Nistplätzen. Diese finden sie in abgestorbenen, sonnenbeschienenen Baumstämmen, die noch nicht zu morsch sind, manchmal aber auch in Zaunpfählen oder Holzbalken.  

In das Holz nagt sie in stundenlanger Arbeit mit ihrem kräftigen Kiefer fingerdicke, bis zu 30 Zentimeter lange Gänge hinein. In den Holzgängen legt sie Nistzellen an, in denen sie eine zähe Pollenmasse als Proviant für ihren Nachwuchs hinterlegt. Dann legt sie ein Ei dazu. In den Nistzellen wachsen die Larven schnell heran, verpuppen sich, und schon im Juli schlüpft die nächste Bienengeneration.  


Das steht auf dem Speiseplan

Da die Holzbiene zu den langzüngigen Bienen gehört, findet man sie vor allem an Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütlern. Holzbienen mögen besonders pollenreiche Blüten wie Zierwicken oder Gartengeißblatt.     

NABU

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