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Apfelbäume durchlaufen wie Menschen Lebensstufen, und jede dieser Stufen ist äußerlich erkennbar. Bei einem jungen Baum im Jugendstadium überragt die Stammverlängerung alle Seitenzweige/äste, die Seitenzweige wachsen ziemlich aufrecht. Ein solcher Baum bildet hauptsächlich Triebe und Blätter, weniger Blüten und Früchte. Bildet der Baum so viele Assimilate und Speicherstoffe, dass Überschuss daran entsteht, rückt er ins Ertragsstadium vor, blüht und fruchtet. Inzwischen ist das Kronengerüst so groß und stark geworden, dass es Früchte tragen und ernähren kann. Wann ein Apfelbaum dieses Stadium erreicht, hängt von mehreren Faktoren ab, von den Umweltverhältnissen, besonders von sachgemäßer Pflege. Einen Apfelbaum im Ertragsstadium erkennt man daran, dass die Zweige nicht mehr vorrangig in die Höhe wachsen, sondern mehr in die Breite. Ihr Eigengewicht und das der Früchte zieht sie zur Erde.
Dem Ertragsstadium folgt das Altersstadium. Die Astspitzen solcher Apfelbäume neigen sich bogenförmig stark nach unten. Die Erträge können zunächst noch befriedigend sein, werden jedoch mit der Zeit geringer. Die Triebbildung lässt entschieden nach. Es ist Ziel der Obstbaumpflege, besonders des Schnittes, Apfelbäume im Ertragsstadium zu halten und Alterung möglichst lange hinauszuschieben. Irgendwann jedoch verkahlt hier und da ein Ast, ein anderer stirbt ab. Solch ein Apfelbaum befindet sich im Abgangsstadium und sollte entfernt werden.
Ilse Jaehner