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Weihnachten kommt näher und es steigt das Bedürfnis, mit der entsprechenden Dekoration für ein festliches Ambiente zu sorgen.
Es sollen hier zwei Pflanzen vorgestellt werden, die sich als Ganzes für eine Verwendung als Weihnachstschmuck anbieten oder deren Samenstände und Triebe.
Die erste Pflanze ist eine Staude mit botanischer Bezeichnung, Rhaponticum coniferum. Früher hieß die Pflanze Leuzea conifera. Der deutsche Name Zapfenkopf ist sehr zutreffend, denn die körbchenförmigen Blütenstände haben die Form von Koniferenzapfen. Sie sitzen auf kurzen Stängeln, die weniger als 40 cm lang werden. Die Blätter sind grundständig in einer Rosette angeordnet, sie sind lanzettlich und können ungeteilt oder fiederspaltig sein, oberseits sind sie grün und unterseits graufilzig. Die Blütenstände sind eiförmig, werden etwa fünf Zentimeter lang und haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Sie erscheinen im Juni–Juli und müssen rechtzeitig abgenommen und getrocknet werden. Wird zu lange gewartet, dann brechen sie auf und geben die Samen frei. Getrocknet behalten sie ihre zapfige Form über einen längeren Zeitraum und können Kränze und andere Basteleien schmücken. Eventuell können sie auch durch aufgesprühten Klarlack länger haltbar gemacht werden. Und sollte ein Zapfen mal aufbrechen, bieten sich die enthaltenen Samen für einen Kulturversuch an. Der Zapfenkopf ist im westlichen Mittelmeergebiet verbreitet. Er wächst dort im trockenen Gebüsch im Unterholz von Kieferwäldern. Mit Winterschutz dürfte er auch bei uns durchkommen.
Ebenfalls aus dem Mittemeerraum kommt ein immergrüner Halbstrauch mit botanischem Namen Ruscus aculeatus, der Stechende Mäusedorn. Dieser schmückt sich schon ab Ende Oktober mit dunkelrot gefärbten Früchten. Das Besondere ist, dass diese Früchte inmitten einer als Phyllokladien bezeichneten, blattähnlichen Struktur sitzen. Die Früchte können zuweilen sehr lange an der Pflanze bleiben, ein Jahr ist als normal anzusehen, doch auch zwei Jahre sind keine Seltenheit.
Diese Pflanze ist eine vorzügliche Kübelpflanze, die an Anspruchslosigkeit kaum zu übertreffen ist. Sie muss wenigstens halbschattig stehen und kommt sogar noch mit stärkerem Schatten zurecht. Eine weitere Besonderheit ist das Vorhandensein von weiblichen und männlichen Pflanzen, wobei die Botaniker von Zweihäusgikeit sprechen. Nur erstere sind in der Lage, Früchte auszubilden. Es gibt im Handel aber auch Auslesen, die zwittrig sind und sich durch reichen Fruchtbehang auszeichnen. Einige wie ‚John Redmond‘ und ‚Christmasberry‘ sind darüberhinaus noch kleinwüchsig und haben dadurch einen geringen Platzbedarf. Sie sind etwas weniger für einen Schnitt geeignet, denn sie liefern vergleichsweise wenig Material. Anders ist dies bei Wildherkünften, die im Topf nach einiger Zeit bis zwei Meter hoch werden können. Hier fällt dann schon etwas mehr Material zum Schmücken an. Einen höheren Schmuckwert haben verständlicherweise die mit Beeren besetzen Zweige. Und nach den Festtagen können die Früchte abgenommen und die darin enthaltenen Samen, in der Regel 1 bis 2, seltener 3 bis 4, entnommen und ausgesät werden. Doch muss hierfür etwas Geduld mitgebracht werden, denn die Keimung kann sich leicht über ein halbes Jahr hinziehen. Doch ist die Keimfähigkeit gut und die erhaltenen Pflanzen können bei entsprechender Pflege ein hohes Alter erreichen. Mit zunehmendem Alter steigt auch der Schmuckwert erheblich. Dem Verfasser war gelegentlich schon von einem über 100 Jahre alten Exemplar im Kübel berichtet worden. Wer also einen dauerhaften Weihnachtsschmuck sucht, ist mit diesem Mäusedorn gut beraten.
Der Stechende Mäusedorn ist nur bedingt winterhart und sollte besser nicht im Freiland ausgepflanzt werden. Auf einen Schnitt sollte man verzichten, da sonst die besondere Wuchsform verunstaltet wird. Geschnittene Triebe treiben nicht wieder durch, sondern die Pflanze erneuert sich aus der Basis. Man sollte sich daher auf ein Entfernen trockener Triebe beschränken oder ganze Triebe, falls erforderlich, bodennah entfernen.
Thomas Bay