Ungewöhnliche Früchte mit herabfallenden Samen

Wer im Herbst noch angenehme Temperaturen sucht, ist im Mittelmeerraum gut aufgehoben. Bis Mitte Dezember kann man dort ungewöhnlichen Früchten begegnen, die ihre Samen regelrecht aus dem Inneren herausdrücken. Diese gehören zu einer Magnolien-Art, Magnolia grandiflora, wobei die Artbezeichnung nichts anderes als großblütig bedeutet.   
Die Baum ist im ganzen Mittelmeerraum häufig als Straßenbaum zu sehen, und auch in privaten Gärten und öffentlichen Parkanlagen lässt sich dieses stattliche Gehölz bewundern. 
Leider gehen die großen, angenehm duftenden Blüten oftmals im großen, immergrünen Laub unter und daher ist diese Art zur Blütezeit nicht ganz so auffallend wie die ostasiatischen Magnolien, die meist und sehr spektakulär vor dem Laubaustrieb blühen. Diese Art kommt aus den südlichen USA, und ist auch nicht die einzige Magnolien-Art, die aus dieser Region kommt. In Botanischen Gärten sind oftmals noch weitere Arten aufgepflanzt und zu bewundern. Doch auch diesen fehlt das ­Blütenspektakel der ost­asiatischen Verwandten.    

Gelegentlich wird die Magnolia grandiflora auch für einen Gummibaum (Ficus elastica) gehalten, und eine gewisse Ähnlichkeit, vor allem der Belaubung, ist nicht von der Hand zu weisen.   

Was bei der abgebildeten Frucht zum Vorschein kommt, sind die Samen. Im reifen Zustand werden die sehr auffallenden roten Samen regelrecht aus den Früchten gedrückt. Dies geschieht nach und nach.   

Die intensiv rote Farbe lässt eine Anlockung von Vögeln zu deren Verbreitung vermuten. Allerdings sind mir noch nie Sämlinge dieser Art aufgefallen.  

Die rote Samenhülle riecht beim Abreiben angenehm und schmeckt auch angenehm. Leider ist keine Verwendung überliefert. Die eigentlichen Samen sind cremefarben und lassen sich auch aussäen. Sie müssen aber vorher stratifiziert werden, das heißt, sie sind in einer flachen Schale in gewaschenen und etwas feuchten Sand einzuschichten. Die Schale kann den Winter über im Freien belassen werden , damit die jahreszeitlichen tieferen Temperaturen einwirken können. Der Sand sollte aber nie vollständig austrocknen. Dazu gibt man die Stratifizierschale entweder in eine transparente Plastitüte oder wässert von Zeit zu Zeit.
Im kommenden Frühjahr lassen sich die Samen dann normal aussäen und mit etwas Glück haben wir dann vielleicht Magnolien-Sämlinge. Die Sämlinge entwickeln sich anfangs recht langsam. Doch ist der Samenansatz und die Verfügbarkeit von Samen zum richtigen Zeitpunkt so üppig, dass sich quasi eine Anzucht aus Samen aufdrängt. Das Einschichten in Sand sollte aber schnell erfolgen.   

Die Gärtner vermehren über Stecklinge oder Steckhölzer. Wem die Anzucht zu umständlich ist, kann sich auch direkt eine Pflanze kaufen. 
Es wird gelegentlich eine Frosthärte bis -15ºC angegeben. Das erweckt den Eindruck, als könnte auf einen Winterschutz verzichtet werden. Vorsichtshalber und insbesonders junge Pflanzen sollten im Winter in transparente Noppenfolie eingepackt werden. Wichtig ist bei immergrünen Pflanzen auch die kontinuierliche Versorgung mit Wasser.    

Thomas Bay

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