Weiße Wurzeln gegen Wintertief

Rettich, Meerrettich, Petersilie, Pastinake

Wurzelgemüse hilft, im Winter körperlich fit zu bleiben. Vier weiße Wurzeln bieten sich an, mitzumachen. Alle haben es in sich, die einen mehr die anderen weniger, immer spürbar. Rettiche sind grundsätzlich nicht winterfest, schwarze schmecken herzhafter als weiße. Weiße Daikon-Rettiche, deren Ursprungsland Ostasien ist, wachsen mittlerweile in vielen Gärten, weil sie bei gutem Stand umfangreiche, lange, mild schmeckende Wurzeln bilden, die auch denen zusagen, die sich bei schärferen Rettichen lieber zurückhalten. Diese Rettiche brauchen allerdings humosen, tief gelockerten Boden. Wer sie im Spätherbst gut schützt mit Laub und übergelegtem Vlies, kann sie, abhängig vom Wetter, bis Ende Dezember vom Beet ernten, danach aus frostfreiem Sandeinschlag, um sie dann zügig zu verbrauchen.    

Meerrettich und Rettich sind nicht miteinander verwandt. Meerrettich wächst im Garten hauptsächlich als Würzpflanze. Die meisten kennen Meerrettichwurzeln nur vom Einkauf als ziemlich dickes Ende. Man könnte solche Wur­zeln­ mit einiger Mühe auch im Garten ziehen, doch das wäre umständlich. Es genügt, eine Meerrettichwurzel im Kräutergarten zu pflanzen mit genügend Platz drum herum und sie wachsen zu lassen. Sie bildet nicht solch dicke Wurzeln, doch mehrere dünne, die ausreichen für den häuslichen Bedarf, hauptsächlich in den R-Monaten von September bis März. Eben erst im Garten geernteter Meerrettich, frisch gerieben, ist der beste.   

Auch Petersilienwurzeln würzen hauptsächlich. Um sie zu gewinnen, darf man nicht etwa krause oder glatte Blattpetersilie säen, sondern eben spezielle Wurzelpetersilie. Vorteilhaft sät man beide, damit man nicht versucht ist, von Wurzelpetersilie Blätter zu schneiden, denn die braucht sie für die Wurzelbildung, die bis Oktober/November fertig sein muss. Bevor die Erde friert, wird geerntet und in Sand eingeschlagen. Entweder nimmt man die Wurzeln als solche zum Würzen oder setzt in möglichst tiefe Töpfe, treibt an hellem, warmem Platz an und erntet zunächst wochenlang das Blattgrün.   

Pastinaken waren lange kaum noch in den Gärten zu finden, nur wenige wussten das milde Aroma ihrer Wurzeln zu schätzen, das besonders Kleinkindern den ersten Gemüsebrei schmackhaft macht. Pastinake ist eine uralte, noch ziemlich ursprüngliche Gemüseart, anspruchslos insoweit, als ihr guter, gepflegter Gartenboden genügt. Sie macht keine besonderen Umstände, gibt solo vielen Gemüsesuppen besonderen Pfiff, lässt sich musen, rösten, backen, panieren, aufs Verschiedenste anrichten, ist winterfest, kann bis Frühjahr auf dem Beet bleiben. In nahrhaftem Boden wachsen große, schwere Wurzeln, dadurch von Wurzelpetersilie zu unterscheiden, auch weil sie am Wurzelkopf etwas „hochgezogene Schultern“ haben.                    

Ilse Jaehner 

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