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Kamelien – Bezaubernde Schönheiten aus dem fernen Osten
Als kühle Schönheit aus Fernost, die ihre üppigen Blüten bereits im Winter öffnet, steht die Kamelie im Beliebtheitsgrad ganz oben. Nachdem sie in diesem Jahrhundert vorwiegend Liebhaber begeistert hat, setzt sie jetzt zu einer Renaissance an, und auch in der Modewelt wird sie wieder als Knopflochblume kreiert. Mit über 10.000 Sorten und Varietäten machen Kamelien zur Zeit weltweit Furore, wobei das Sortiment jährlich um über hundert Sorten erweitert wird. Neben den Blütenfarben in Weiß und allen möglichen Rosa- und Rotschattierungen gibt es zahlreiche zweifarbige Sorten und neuerdings auch eine gelbe.
Außer in der Farbe variieren Kamelien auch noch in den unterschiedlichen Blütenformen. Neben einfachen und halbgefüllten – mit der begehrten Schalenform – gibt es Anemonen- und Rosen-förmige sowie vollgefüllte Blüten.
Ein Wermutstropfen, der die Freude an diesen Teegewächsen leicht schmälern kann, ist ihre nicht einfache Haltung. Beheimatet in Fernost, sind Kamelien in der Regel bei uns nicht vollkommen winterhart und können im Freiland nur in milden Klimabereichen, z.B. in Südengland, begünstigt durch den Golfstrom, oder im Tessin am Lago Maggiore zur Zufriedenheit gehalten werden. Seit einigen Jahren gibt es aber auch Erfolge bei der Züchtung winterharter Kamelien, die inzwischen vielerorts angeboten werden.
In der Regel wird man aber die Schönheit der Pflanzen im Haus bewundern wollen und Kamelien deshalb als knospige Pflanzen in Blumengeschäften oder Gartencentern kaufen.
Damit die Freude nicht nur von kurzer Dauer ist, steht eine optimale Pflege dieser etwas heiklen Pflanzen im Vordergrund.
Auf keinen Fall sollten die gekauften Exemplare sofort in gut geheizte Wohnräume gestellt werden; Knospen-, Blüten- und Blattfall wären die Folge dieses Klimaschocks. Zum Akklimatisieren bietet sich ein heller, aber nicht zu sonniger Platz an einem Schlafzimmerfenster oder in einem kaum beheizten Treppenhaus bei Temperaturen zwischen 12–15 Grad Celsius an. Zur Blütezeit kann man die Pflanze dann auch in den Wohnbereich holen. Sie sollte aber nie in der Nähe von Heizungskörpern platziert werden; auch ein kühlerer Nachtstandort ist möglich und sorgt für eine längere Blühdauer. Nach der Blütezeit ist wieder ein kühlerer Standort erwünscht. Zusätzlich zur kühlen Winterhaltung ist ein Sommeraufenthalt im Freien optimal.
Kamelien stellen an Bodenmischung, Gießwasser und Düngung hohe Ansprüche. Der Boden sollte humos sein; der günstige pH -Wert liegt um 4,5. Entkalktes Gießwasser ist notwendig. Am besten ist es deshalb, Regenwasser zu verwenden. Kamelien brauchen einen speziellen Dünger, der in der Zeit nach der Blüte bis Juli dem Gießwasser wöchentlich zugesetzt wird. Da Kamelien extrem salzempfindlich sind, ist die Dosierung des Düngers genau vorzunehmen. Während der Blüte und der Wachstumszeit ist der Ballen stets feucht zu halten; ab August wird der Boden zur besseren Ausreifung der Triebe etwas trockener gelassen; nach dem Einräumen ins Haus steigt der Wasserbedarf dann wieder. Ältere Pflanzen werden zu Austriebsbeginn im Frühjahr umgetopft. Bei guter Pflege entwickeln sich mit den Jahren gut verzweigte Büsche, die jährlich reichlich blühen.
Peter Busch