Schneeheide und der Winter

So hält man bei Blühlaune.   

Der wichtigste Winterblüher im Garten ist Schneeheide, klein von Statur, doch begabt mit erstaunlichen Eigenschaften. Kaum ­höher als 20 cm, haben wir es doch mit einem Gehölz zu tun, das bei uns heimisch ist – ein Kind der Berge und gewitzt genug, sich vor großer Kälte bis 30 Grad minus schützen zu können. Man macht sich gegebenenfalls einfach klein und duckt sich unter wärmender Schnee­decke. Weil die Blütenanlagen schon im vorhergehenden Sommer angelegt wurden, reicht ein bisschen mehr Wärme und Licht, Schneeheide aufblühen zu lassen, meist ab Januar. Die Eifrigsten haben es aber noch eiliger. Deren Knospen färben sich bereits im November, und weil dieser Umstand besonders wichtig ist, seien solche Tausendsassa zuerst genannt. ‚Winterbeauty‘ heißt die eine Sorte, schon älteren Datums, doch mit der Blüte ab November bis April – mit Unterbrechungen nur durch viel Frost und Schnee – ist sie nach wie vor große Klasse, kräftig rot blühend mit fast schwarzen Staubgefäßen. Das sieht man allerdings so genau nur, wenn man sich einmal ein blühendes Zweiglein pflückt und vor Augen hält. Das Gegenstück dazu ist ‚Snowqueen‘, ebenfalls altbewährt in reinem Weiß. Neuere Sorten, deren es mehrere gibt, tendieren dazu, erst ab Januar zu blühen bis März/April in verschiedenen­ Rottönen und Weiß. Mit denen­ kann man also die Hauptblüte im Nachwinter bereichern. Aber immer und zuerst sind ‚Winterbeauty­‘ und ‚Snowqueen­‘ dran.

Winterheide entwickelt sich und blüht unterschiedlich gut, je nach Standort und Pflege. Sie braucht viel Licht, so wie sie es in den Bergen hat, höchstens lichten Schatten, dazu unbedingt durchlässigen Boden, etwas humos, etwas nahrhaft, aber nie überdüngt. Eine Gabe guten Kompost – nach der Blüte zwischen die Sträuchlein gestreut und dasselbe nochmal vor Winteranfang, auch als ein wenig Schutz für die Wurzeln – genügt vollkommen, um sie bei Laune zu halten. Man vermeide extrem sonnige Südlage, eventuell noch mit viel Wind. Unbedingt ist nach der Blüte Rückschnitt der abgeblühten Triebe bis kurz unterhalb des Blütenstandes nötig, damit sich die Sträuchlein immer wieder von unten bestocken, nicht etwa altern, dadurch höher, lückiger und blühfaul werden. Je schattiger der Platz, desto mehr muss man auf diesen Umstand achten.

Und noch etwas! Schneeheide ist kein Einzelgänger. Unter ihresgleichen fühlt sie sich wohl. Man pflanze also immer mindestens einige Quadratmeter, auch zur Freude vor allem von Bienen, die in den Blüten den ersten­ Nektar des Jahres finden­. Dazu sollten einige Schneeglöckchen und Krokusse blühen, nebenan eine größere Gruppe Winterlinge signalfarbengelb auf sich aufmerksam machen, und der Winter kann gehen, der Frühling kommen­.   

 Ilse Jaehner   

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