Pflanzenhalter und Stäbe, Rankgitter, Rosenbögen, ­Pyramiden und Co.

Viele Gartenpflanzen, weniger beim Gemüse, aber umso mehr bei den Zierpflanzen, benötigen Hilfen, an denen sie sich stützen, halten oder einfach hochranken können. Das liegt insbesondere daran, dass viele Pflanzenarten viel zu stark wachsen und zu schwer sind, um sich zu halten. Manche von ihnen würden von Natur aus nicht nach oben kommen, wenn man ihnen keine Stütze anbieten würde (z.B. die Mehrzahl der Kletterpflanzen). Andererseits gibt es ein paar Arten, die schaffen das von ganz alleine wie wilder Wein oder Efeu. Beide sind in der Lage, innerhalb kürzester Zeit ganze Wände zu begrünen, wobei der Untergrund keine Rolle spielt. Sie haften mit ihren Saugfüßchen bzw. Haftwurzeln auf praktisch jeder Oberfläche. Lediglich glänzende Metallflächen sind zu glatt und werden im Sommer zu heiß. Der Vollständigkeit halber sei hier noch eine Pflanze erwähnt, die anfänglich eine Hilfe benötigt, diese nach etwa zwei Jahren aber verschmäht. Gemeint ist damit die Glycinie, bekannt als Blauregen, der es sogar schafft, einen Blitzableiter regelrecht abzuwürgen.    

Nun gibt es aber noch weitere Notwendigkeiten unsere Pflanzen zu „unterstützen“. Hiermit sind bestimmte Pflanzenhalter gemeint, die in einem Garten für Ordnung sorgen (was durchaus eine chaotische Ordnung sein darf). Mit derartigen Hilfsmitteln lassen sich zudem Richtungen vorgeben, in die eine bestimmte Pflanze wachsen soll. Auch ist es damit möglich, die wahre Schönheit einer Pflanze erst richtig hervorzuheben. Als letztes möchte ich diese Hilfsmittel noch als eine Art Rettungsanker bezeichnen. Stellen Sie sich einfach einen Apfel- oder Birnenbaum vor, der so voll ist, das seine Zweige abzubrechen drohen. Der schreit buchstäblich nach Hilfe. Ähnlich ist das bei der Hydrangea ‚Annabell‘ nach einem Gewitterguss oder bei einer Kletterrose in voller Blüte.    

Fertige Pflanzenhalter

Darunter versteht man vorgefertigte Ringe aus Kunststoff oder Drahtbügel, die sich sehr gut als Halterung für Stauden eignen. Die Kunststoffringe haben verschiedene Durchmesser mit einer zentralen Haltevorrichtung für einen Pflanzstab. Diesen steckt man mitten in die Staude, die man stützen will und schiebt dann den Ring darüber. Je früher man nach dem Austrieb der Stauden damit begonnen hat, desto einfach geht das. Der Ring mit seinen Aussparrungen kann dann nach Bedarf weiter hochgezogen werden. Der Drahtbügelhalter besteht aus zwei geraden Stangen und einem halbrunden Teil, die aus einem Stück gebogen sind. Ideal ist, wenn man hinter und vor die zu stützende Pflanze je eines dieser Teile in den Boden steckt, so dass die Pflanze dann mittig darin steht. Die Drahtbügel haben eine Materialstärke von ca. 4 mm, sind grün lackiert, sowie unterschiedlich hoch und breit erhältlich.   


Stäbe

Von der guten alten Bohnenstange, über den Bambusstab, zu handgeschmiedeten Stäben, die bronziert sind und am oberen Teil evtl. auch noch mit einer aufgesetzten Figur dekoriert sind, bleiben hier eigentlich keine Wünsche übrig. Es gibt sie in allen Längen und Stärken und den verschiedensten Materialien. Sehr nützlich sind gewellte Tomatenstäbe aus Edelstahl, sowie Stäbe aus dünnen Blech mit einer dicken Schicht aus Recycling Kunststoff. Im Verlauf dieser Beschichtung sind Unebenheiten aufgebracht, die verhindern, dass Pflanzen und Bindematerial gleich wieder abrutschen kann. Diese Stäbe erhält man bis zu einer Länge von 4 m, geht man halbwegs sorgsam mit ihnen um, kann man sie mehrere Jahre lang verwenden.    

Erwähnenswert sind sicherlich noch die Spiralstäbe, weil diese sehr vielseitig eingesetzt werden können. Sie sind im oberen Bereich spiralförmig gedreht und unten sind sie gerade, damit sie tief genug im Boden verankert werden können. Sie sind immer aus Stahl gefertigt, weisen jedoch sehr unterschiedliche Längen und Materialstärken auf. Die gedrehte Form macht es besonders einfach, Pflanzen mit ihnen zu fixieren.    


Rankgitter

Rankgitter sind wichtig, wenn man mit Kletterpflanzen Wände u.ä. verdecken möchte. Egal aus welchem Material sie gefertigt sind, sie müssen immer einen Abstandshalter haben und nicht direkt plan auf eine Wand geschraubt werden. Nur so hat eine Kletterpflanze die Chance, sich nach und nach daran zu befestigen und hochzuklettern. Bestens sind eine Art Baustahlmatten, die mit Kunststoff überzogen sind. Es gibt sie in unterschiedlichen Breiten und Abstandshalter sind immer dabei.     


Rosenbögen

Rosenbögen zieren oftmals den Eingangsbereich eines Gartens und bestehen meistens aus einem vorderen und einem hinteren Teil, die dann mit Stegen verbunden sind. Weil sie meistens mit Rosen bepflanzt sind und diese eine sehr hohe Lebenserwartung haben, sollte bei dem Material weder Kunststoff noch Holz verwendet werden. Bei diesen beiden Materialien ist die Gefahr groß, dass die nicht so lange halten wie die Rose, die jedoch ohne ihren Bogen kaum überleben kann. Sehr haltbar, aber auch entsprechend teuerer sind Rosenbögen aus Metall und der Rolls Royce darunter ist vielleicht ein vom Kunstschmied angefertigtes Unikat.    


Pyramiden

Aus Vierkantstahl gefertigte Pyramiden bis zu einer Höhe von 3 m sind in den vergangenen Jahren sehr aktuell geworden. Sie werden einzeln oder auch abgestuft in Beete gestellt. Sie wirken auch unbepflanzt als solitäre Dekoration, können aber auch bepflanzt werden. Hierzu wählt man sich eine attraktive Rose oder Kletterpflanze aus und stellt einfach die Pyramide darüber. Diese Pflanze wächst natürlich nach gewisser Zeit durch das Gestänge der Pyramide und kann dann nach Geschmack leicht in Form geschnitten werden.    


Pflanzenhalter selber bauen

Der Phantasie beim Selbermachen sind keinerlei Grenzen gesetzt und es gibt auch nichts Individuelleres. So etwas lohnt sich immer, wenn man schöne, höhere Stauden vor dem Umknicken bewahren möchte. Hierzu kann man z.B. etwas dickeren Bambus einsetzen. Am Einfachsten geht das, wenn man entsprechend der Staudenbreite symmetrisch vier senkrechte Bambusstäbe einschlägt und anschließend vier etwas dünnere Querverbindungen mit einem Kokosstrick anbringt, Im Holzhandel gibt es dünnere sechseckig angeschliffene Holzpfosten. Diese kann man z.B. mit einem 10 mm-Bohrer in der passenden Höhe durchbohren und eine Querverbindung mit den Lianen einer Clematis gestalten. Wer günstig an alte Weinreben kommt, hätte die Möglichkeit, etwas ganz Ausgefallenes zu gestalten. Hierzu gräbt man die alten Weinstöcke mit der Verdickung (Knorzen) nach oben ein und bohrt wieder mit einem 10 mm-Bohrer die Löcher unterhalb der Verdickung. Die Querverbindungen werden diesmal aus dünneren, biegsamen Rebhölzern gestaltet (s. Bild links-oben). Sehr hübsch und effektiv für höhere Stauden geht das auch mit einem dickeren, allerdings möglich geraden Ast aus einem Hartholz. Statt die erwähnten 10 mm-Löcher auf eine Höhe zu bohren, legt man zwei Bohrlöcher im Abstand von ca. 15 cm übereinander an und steckt dann im Bogen jeweils den Anfang und das Ende einer Weidenrute ein. Weil dieser Staudenhalter aus nur einem Halter besteht, muss er besonders gut im Boden verankert sein. Aus den Ruten der Kopfweiden lassen sich wunderbar, weitmaschige Gitter flechten, die sich sehr schön als Pflanzenhalter eignen und praktisch kostenlos sind. Ganz einfach zu bauen sind auch Pflanzenstützen die nach oben eine kleine Astgabel haben, in die man dann einfach eine Haselnussstange legt, mit deren Hilfe dann die überhängenden Stauden zurückgehalten werden. Aus Haselnussruten, die bekanntlich sehr gerade sind, kann man ein einfaches Gitter selber herstellen. Zunächst schneidet man die Ruten auf eine entsprechende Länge, legt sie auf den Boden und baut das Gitter in einer Art Trockenübung einmal auf. Ist alles nach Wunsch ausgelegt markiert man die Kreuzungspunkte mit einem Permanent-Marker. Die Markierungen sind die Stellen, die dann eingeschnitten werden, Einschnitttiefe ist jeweils die halbe Holzstärke. Sobald die Hölzer dann zusammengefügt sind, werden sie mit einem Kupferdraht zusätzlich fixiert. Diese Gitter eignen sich hervorragend um Struktur in leicht verwilderte Staudenbeete zu bringen und sie wirken sehr natürlich.    


Binde- und Befestigungsmaterial

Die Gartenindustrie hat sich hierzu sehr viel einfallen lassen und vertreibt Pflanzen angepasste Materialien, die gleichzeitig noch anwenderfreundlich sind. An dieser Stelle zunächst ein wichtiger Hinweis zur Anwendung solcher Produkte. Werden bei verholzenden Gewächsen, also Rosen oder anderen Ziersträuchern und Obst, solche Materialien verwendet, dann müssen die Bindestellen zumindest zweimal im Jahr kontrolliert werden. Die meisten Bindematerialien bestehen aus einem rissfesten Draht der meist gut versteckt in einer Kunst- oder Schaumstoffumhüllung liegt. Diese Umhüllung verhindert leider nicht, dass der Draht an der Anbindestelle bis tief in das Gewebe einwachsen kann. So was hat natürlich fatale Folgen für die Pflanze, die zunächst stark schwächelt und dann fast immer abstirbt. Unabhängig welches Material man verwendet, niemals fest zusammenbinden, immer etwas Luft lassen.    


Kunststoff ummantelter Draht

Gibt es in unterschiedlichen Stärken, glatt, aufgeraut, flach oder rund. Immer auf unterschiedlich großen Rollen und sehr oft mit einer praktischen Schneid-Vorrichtung, um die passende Länge zu erhalten. Die Ummantelung soll verhindern, dass zusammengebundene Pflanzenteile gegeneinanderreiben. Ferner ist es für den, der damit arbeitet, angenehmer.   


Kunststoffschnüre oder Bänder aus PE aus Rolle

Sehr praktische Rollen oder Haspeln, die so aufgerollt sind, dass sich der innere Faden der Rolle zuerst abspult. Die Rolle ist in einem Netz verpackt, die eine Aufhängung hat. Das Material ist sehr gut für kleine Bindearbeiten geeignet.    


Sisalschnur, Kokosstrick

Beides sind reine Naturstoffe, die sich bestens zum Anbinden eignen, Sisalschnur ist ein helles, sehr rissfestes Material, das man für kleinere Bindearbeiten verwendet. In diese Kategorie gehört natürlich auch noch der gute alte Bast. Kokosstrick wird fast ausschließlich für Baumbefestigungen verwendet und wird nach zwei bis drei Jahren durch Witterungseinflüsse mürbe.    


Juteband

Ein haltbares und vor allem auch dekoratives Material, das vielseitig anwendbar ist. Lieferbar ist es in kleinen 2–3 m Rollen, die meist recht teuer sind. Besser man kauft sich gleich Rollen mit einem Durchmesser von 25 cm. Es ist sehr vielseitig einsetzbar, wird allerdings nach ca. einem Jahr unansehnlich.   


Hohlschnur 

Dieses Material wird seit einer Ewigkeit schon in Baumschulen verwendet, hat sich im Privatbereich aber noch nicht richtig durchgesetzt. Hier handelt es sich um eine hohle Kunststoffschnur, die es in unterschiedlichen Stärken von 2–8 mm gibt. Die jeweiligen Stärken haben unterschiedliche Farben. Das Material ist hochelastisch und wird Rollen von 50–400 m geliefert. Dank der unterschiedlichen Stärken ist es für nahezu jeden Bereich einsetzbar. Als Zubehör erhält man ein kleines Fingermesser, dass man sich auf den Ringfinger stecken kann und mit dessen Hilfe kann man sich sehr leicht Stücke von der Hohlschnur schneiden, ohne dass man umständlich nach einem Messer oder Schere greifen muss. Interessant wären noch Plastikbinder mit einer Durchziehschlaufe und einem gezahnten Endteil. Diese Plastikbinder sind sehr gut geeignet zum schnellen Aufbinden und Formieren von Schlingpflanzen. Im Erwerbsgartenbau kennt man natürlich noch viele weitere Bindematerialien, die allerdings im ­Privatbereich weniger zu Anwendungen kommen.    


Halteclips

Sehr praktisch, da mehrfach wieder verwendbar, sind Halteclips, die nach dem Prinzip einer Wäscheklammer funktionieren Sie bestehen aus Kunststoff und einer starken, bügelförmigen Stahlklammer. Interessant sind zwei unterschiedliche Öffnungen, die einmal zur Fixierung an einem Haltestab gedacht ist, die zweite, bedeutend größer, hält dann das Pflanzenteil (Triebe, Blüten, Stängel usw.). Die Clips lassen sich durch einfaches Zusammendrücken verstellen. Man kann sie gut reinigen und auch desinfizieren, wie das z.B. bei Tomaten nach der Ernte notwendig ist. Ein kleiner Wermutstropfen besteht in der Haltbarkeit, die sich auf ca. zwei Jahre beschränkt. Der Kunststoff ist offensichtlich nicht UV-beständig, so brechen die kleinen Klammern, die man auch in unterschiedlichen Größen erhält, einfach nach einer gewissen Zeit auseinander.    

Ihr Peter Hagen

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