Goldwolfsmilch täuscht eine Riesenblüte vor

Stauden – sonniger Stand erwünscht     
Die Blüten, die zu vielen zusammenstehen, sind bei fast allen Wolfsmilcharten – am bekanntesten ist bei uns der Weihnachtsstern – unscheinbar. Nach dem Motto „Mehr sein als Schein“ haben viele Wolfsmilcharten aber die Eigenart entwickelt, die obersten Laubblätter, die Hochblätter genannt werden, zur Blütezeit zu verfärben und so eine Riesenblüte vorzutäuschen.        
Obwohl sie in unseren Breiten wenig bekannt sind, gehören die Wolfsmilchgewächse weltweit zu der viertgrößten Pflanzenfamilie. Als krautige Vertreter, Sträucher und Bäume gibt es etwa 290 Gattungen mit über 7500 Arten.      
Der Name Wolfsmilch geht auf die Tatsache zurück, dass bei fast allen Arten ein bitter schmeckender, giftiger Milchsaft austritt, der bei Verletzungen erscheint. Den botanischen Namen gab ihnen der Römer Plinius, der diese Pflanzen nach Euphorbos, einem berühmten Leibarzt des Königs Juba von Mauretanien, benannte. In Mitteleuropa kommen wild wachsend lediglich ca. 40 Arten vor, die vom Mittelmeerraum ausgehend verbreitet wurden. Es sind zumeist unauffällige, krautige Pflanzen; eine Ausnahme bildet die aus Mittel- bis Osteuropa stammende Goldwolfsmilch (Euphorbia polychroma), die im Frühling leuchtend gelb erstrahlt.       
Die Goldwolfsmilch bildet einen vieltriebigen Wurzelstock, aus dem die bis zu 40 Zentimeter großen Triebe mit den weichzottigen, behaarten Blättern wachsen und sich zu kugeligen Büschen entwickeln. Der Blütenstand, eine Trugdolde, erscheint im April und leuchtet bis in den Juni hinein.     
Zur Bepflanzung eignet sich ein lockerer, poröser Boden mit gutem Wasserabzug. Goldwolfsmilch wächst in jeder guten Erde, die durchaus kalkhaltig sein kann, möglich ist ein sonniger bis schattiger Stand. Vermehren lässt sich die Staude durch Teilung; eine Aussaat dieses Kaltkeimers erfolgt bereits im Winter.      
Für ihren Einsatz im Garten bieten sich viele Möglichkeiten an: Im Staudenbeet, in Rabatten, auf der Trockenmauer und an Wegen steht sie gut neben Blaukissen, Gänsekresse, Hornveilchen oder kleinen Nelken, im Steingarten neben Gräsern und vor Zwerggehölzen und am Rand rotlaubiger Sträucher bzw. von Nadelgehölzen neben Kaukasus-Vergissmeinnicht.        
Gute Farbwirkungen, die bereits aus der Ferne auffallen, lassen sich auch durch eine Platzierung neben rot blühenden botanischen Tulpen erzielen. Außer einem ebenerdigen Rückschnitt im Frühjahr und einer Düngung mit reifem Kompost ist kaum eine Pflege notwendig. Gegen starke Kahlfröste im Winter sind die Pflanzen, besonders an zu feuchten Standorten, etwas empfindlich. Hier hilft eine Schutzschicht aus Laub weiter. Kommt es trotzdem zu leichten Frostschäden, erholt sich die Staude meist schnell wieder und bildet jährlich immer stärkere Büsche aus.             

Peter Busch


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