Mohn gibt es auch in der Blütenfarbe Blau

Raritäten aus dem Himalaya     
Im Garten gehörte der Mohn schon immer zu den beliebten Sommerblumen; bei einer geschickten Auswahl von Arten und Sorten leuchten die Blüten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Ein Vertreter hat diese Familie aber fast um den guten Ruf gebracht, gemeint ist die „Blume der Träume“, der Schlafmohn; nur aus ihm kann Opium gewonnen werden. Er hat fast allen Mohnarten den botanischen Namen Papaver gegeben, der sich aus den lateinischen Namen papa=Kinderbrei und verum=echt zusammensetzt. Im alten Rom war es nämlich als Unsitte verbreitet, Speisen Saft des Schlafmohnes beizufügen, um Kinder zum Einschlafen zu bringen. Für den Garten kann man gut auf den Schlafmohn verzichten; es stehen ohnehin lukrativere Sorten zum Anbau zur Verfügung wie Staudenmohn, Klatschmohn, Goldmohn, Islandmohn­, Alpenmohn und neuerdings auch Scheinmohn.     
Die Blütenfarbe Blau ist mit die attraktivste und auffälligste im Garten, so dass Pflanzen mit diesem Farbton sehr begehrt sind. Auch vom Mohn gibt es blau blühende Pflanzen, die zur Gattung des Scheinmohnes (Meconopsis) gehören. Die ca. 40 bekannten Arten, ausdauernde und einjährige Pflanzen, stammen alle aus den Hochtälern des Himalayas und aus Tibet, wo sie als hochalpine Pflanzen natürlicherweise in lichten Rhododendronwäldern in 2000 bis 4500 Meter Höhe zu finden sind.   
Alle Scheinmohnarten blühen jedoch nicht blau, es gibt auch gelbe und rote Sorten. Unter den blau blühenden lassen sich drei Vertreter besonders empfehlen; M. betonicifolia mit zahlreichen kleineren hellblauen Blüten, M. grandis wird ein bis eineinhalb Meter hoch und entwickelt bis zu zwölf Zentimeter große dunkelblaue Blüten und als schönste Sorte M.­x sheldonii mit einer Größe von bis zu eineinhalb Metern und zahlreichen sehr großen ebenfalls dunkelblauen­ ­­Blüten.     
Der Scheinmohn wünscht einen eher lockeren, feuchten, sauren, aber nährstoffreichen Boden an einem halbschattigen, windgeschützten Standort. In ihrer Heimat bekommen die Pflanzen die drei- bis vierfache Regenmenge pro Jahr wie bei uns und lieben es daher feucht; ein häufiges Übersprühen wirkt sich gut auf die Kultur aus.   
Den Scheinmohn sät man am besten im Frühjahr bis in den Mai hinein unter Glas oder auf der warmen Fensterbank aus; als Staude ist er nur selten in Gärtnereien zu bekommen. Die Samen werden nur ganz dünn mit Erde abgedeckt und der Boden gleichmäßig feucht gehalten. Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die Sämlinge, die feucht und schattig gehalten und nach Erscheinen des dritten Blattes pikiert werden.    
Nach dem Erstarken werden sie mit einem allseitigen Abstand von 20 Zentimetern in Beete gepflanzt. Von den einjährigen Arten, sie sind gut an den großen, seidig behaarten Blattrosetten zu erkennen und kommen oft erst nach zwei bis drei Jahren zur Blüte, kann man gut Samen gewinnen, ehe sie absterben. Bei allen mehrjährigen Arten und Sorten hingegen schneidet man die abgeblühten Stängel sofort ab, damit sich der Wurzelstock kräftigt.    


Peter Busch   

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