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Dafür kann man sich begeistern
Jeder kennt Geranien. Klar, das sind doch die knallrot blühenden Pflanzen in Blumenkästen und -schalen am Haus. Nein, eben nicht. Das sind keine Geranien, sie werden nur so genannt, gehören zwar zur Pflanzenfamilie der Gesneriacaen, heißen botanisch richtig aber Pelargonien. Dagegen sind Storchschnäbel echte Geranium-Arten, über 300 an der Zahl. Dazu kommen weitere Züchtungen und Auslesen. Von diesen wollen wir uns zwei vornehmen, weil sie unbedingt empfehlenswert sind für schöne, blütenreiche und trotzdem pflegeleichte Gärten.
Die zwei gehören zu den wüchsigeren Storchschnabelarten. Die eine entstand aus Kreuzung von Geranium ibericum und platypetalum und erhielt den botanischen Namen Geranium x magnificum, was darauf hinweist, dass diese Staude besonders ist. Das verdankt sie ihrem Ruf als fleißigem Frühsommerblüher ab Ende Mai/Juni bis einschließlich Juli, mit Nachblüten im August/September, ihrer Reichblütigkeit, den farbstarken Blüten mit der charakteristischen, intensiven Aderung. Gibt man rote, rosafarbene, gelbe Strauchrosen mit diesem Storchschnabel zusammen, hat man für Blau im ersten Rosenflor ausgesorgt. Es gibt weitere hübsche Partner für diesen Storchschnabel. Er liebt Sonne bis hellem Schatten und immer gute, frische Gartenerde. Er lässt sich durch Teilung gut vermehren.
Und dann kam ‚Rosanne‘ oder ‚Rozanne‘ aus England, mit vollem botanischem Namen Geranium wallichianum, eine Hybrid-Sorte, die noch mehr für Storchschnäbel begeistert. Man kann sie gut von Magnificum unterscheiden, weil das Violettblau ihrer Blüten aufgehellt ist mit weißem Auge. Dieser Storchschnabel blüht unglaublich lange von Mai bis Oktober oder gar November, passt sich sonnigen und halbschattigen Standorten gut an, ist mit gepflegtem, etwas frischem Gartenboden zufrieden. Er ist winterhart, bietet Pollen und Nektar für Insekten, nimmt in der Breite zu, so dass er größere Flächen attraktiv erobert, wird je nach Standort 40–60 cm hoch, kann auch noch höher werden, vor allem, wenn er sich an etwas stützen kann, zum Beispiel an bodennahen Trieben eines Strauches oder ähnlich. Vermehrt wird wieder durch Teilung, wegen der späten, herbstlichen Blüte vorzugsweise im Frühjahr kurz vor oder bei Beginn des Neutriebs. Danach in gute, humose Erde pflanzen und bis zur Bewurzelung feucht halten.
Wahrhaftig, diese Staude ist wie gemacht für schöne, trotzdem pflegeleichte Gärten, die sich durch natürliche Anmut auszeichnen. Er passt unter anderem früh zu Pfingstrosen, später zu Frauenmantel und Taglilien, herbstlich zu verschiedenen Sonnenhüten, roten und weißen Herbstastern, zu frühblühenden Rosen, ähnlich wie Magnificum, ebenfalls zu später blühenden sowie allerlei Wildrosen.
Ilse Jahener