Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,    

inzwischen gib es im Handel überall so genannte Blüh- oder Bienenmischungen zu kaufen. Sie werden unter fantasievollen Namen wie „Bienenfreund“, „Ackerwildblumen“, „Bienenweide“, „Blumenwiese“ oder „Frühlingsboten“ angepriesen.  
Oftmals kommt es jedoch vor, dass diese Mischungen gar nicht so gut geeignet sind, wie uns die Werbeversprechungen Glauben machen wollen. In diesen Mischungen können zum Beispiel Samen von nicht heimischen, nicht regionalen Pflanzen enthalten sein. Oder aber die Mischung ist nicht für eine längere Blühdauer ausgelegt, so dass alle Pflanzenarten der Mischung gleichzeitig blühen und Insekten, die von dieser gutgemeinten Unterstützung gerade in kritischeren Zeiträumen – früh im Jahr und spät im Herbst– nicht profitieren können, weil noch keine Blüten vorhanden sind.     
Selbstverständlich ist besser, wenigstens etwas für die kleinen Freunde im Garten zu tun, als gar nichts. Wildbienen, darunter auch Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen, Wespen und andere bestäubende Insekten können jedoch angesichts des Artenschwundes gar nicht genügend Unterstützung erhalten.    
Im Fachhandel sind inzwischen sogar Blühmischungen aus biologischer Erzeugung erhältlich, die auf die regionalen Gegebenheiten und natürlich vorkommende, heimische Artenzusammensetzung abgestimmt sind. Diese nützt den regional ebenso unterschiedlich ausgeprägten Insektenarten nämlich am meisten. Dabei sind diese so zusammengestellt, dass fleißige Bienchen & Co. von Mai bis November versorgt sind.      
Selbstverständlich lassen sich solche Mischungen auch sebst herstellen. Dazu muss man sich etwas erkundigen, welche Arten in der gegebenen Region heimisch und nützlich sind.      
Diese Eigen-Mischung kann dann direkt ausgesät werden oder als Saatbomben – auch als Geschenk – dienen. Die Herstellung und das Auswerfen bereiten auch Kindern beim Gärtnern viel Freude.    
Diese Samenbomben sollten aber bitte ausschließlich im urbanen Raum verwendet werden. In Naturschutzgebieten, landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf Privatgrundstücken (die nicht die eigenen sind) oder Ähnlichem sollten diese nicht zum Einsatz kommen. Im eigenen Garten oder auf dem Balkon hingegen können die kleinen Bomben jedoch für bunte Blühten-Überraschungen sorgen und erfreuen somit gleichermaßen Mensch und Tier.    
Saatbomben kann man ganz einfach selbst herstellen, was den Vorteil hat, dass man das geeignete/gewünschte Saatgut verwenden kann. Aus fünf Handvoll Tonpulver (optional), fünf Händen voll Erde (normale Pflanzenerde, gerne auch mit Kompost vermischt), einer Handvoll Samen und etwas Wasser können etwa zehn walnussgroße Saatbomben entstehen. Dazu wird die Erde zunächst gesiebt und dann mit dem Tonpulver und den Samen vermengt. Unter der sehr vorsichtigen Zugabe von Wasser, lässt sich eine gleichmäßige Masse herstellen, aus der anschließend Kugeln in Walnuss-Größe geformt werden. An einem warmen, gut belüfteten Ort müssen die Kugeln dann ein paar Tage trocknen.    
Dann sind sie einsatzbereit oder können in einer umweltfreundlichen Verpackung auch verschenkt werden.     
Der Beschenkte wird staunen, welch bunte und langlebige Überraschung aus den kleinen Bomben heranwächst. Also beschenken Sie sich, nette Nachbarn und die fleißigen Bienchen doch mit solch einer Blütenvielfalt.    

Ihr Karl Born,     
Vorsitzender des Hauptvorstands    

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