Kirschenzeit – Nach der Ernte kommt die Pflege

Die Erntezeit der Kirschen erstreckt sich über einige Wochen, da es von verschieden Sorten leckere Früchte zu pflücken gibt.    
Den Anfang machen die frühen, vorwiegend zum Frischverzehr geeigneten, schwarzen bis rot-gelben Früchte der Süßkirschen; später reifen auch die zum Einmachen beliebten Herzkirschen. Es folgen die roten Sauer­kirschen, die sich zum Konservieren anbieten. Je nach Sorte und Lage sind sie von Ende Juni bis Anfang August reif.   
Sind Ausfälle bei den Kirschen von den besonders naschhaften Amseln zu befürchten, müssen die Bäume rechtzeitig mit Netzen geschützt werden. Kirschen bleiben in der Regel bis zur vollen Genussreife am Baum, sie müssen aber gepflückt werden, bevor sie platzen. Früchte, die zum Konservieren verwendet werden sollen, werden bei trockenem Wetter geerntet, da bei Nässe geerntete Früchte in der Regel nicht gut haltbar sind.    
Bringen Süßkirschen trotz guter Blüte nur wenig Früchte, kann das daran liegen, dass sie nicht genügend befruchtet wurden, da sie selbststeril sind. Eine geeignete Befruchtersorte, möglich sind auch Wildkirschen, sollte im Umkreis von bis zu 80 Metern stehen.    
Nach der Ernte der Kirschen ist es ratsam, sich etwas Zeit für die Pflege der Bäume zu nehmen. Krankheiten, wie die Monilia-­Spitzendürre, sind zu bekämpfen und gerade bei Kirschen bietet sich ein Sommerschnitt an.    
Zeigen sich absterbende Triebe an den Bäumen, ist dafür der Monilia-Pilz verantwortlich, der in alten Blütenständen und Frucht­mumien oder als Pilzgewebe auf den Zweigen überwintert. Durch Wind, Regen und Insekten wird er im Frühjahr über die Blüten verbreitet und befällt im Herbst verletzte Früchte. Besonders anfällig sind die Schattenmorellen. Bei Sauerkirschen sterben nach dem Befall die jungen Triebe, bei Süßkirschen die Blüten­büschel ab. Ist der Schaden eingetreten, kommt jede Behandlung mit Mitteln zu spät. Der Griff zur Schere ist dann am sinnvollsten. Alle abgestorbenen Triebteile werden bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Alle paar Tage ist Nachschau zu halten und bei Bedarf neu zu schneiden. Verbleiben die erkrankten Äste oder Früchte am Baum, geht von ihnen im nächsten Frühjahr die erneute Infektion aus.     
Sinnvoll ist es, eine Reihe an vorbeugenden Maßnahmen zu ergreifen, um diese Pilzerkrankung einzudämmen. Zuallererst sollten alle Früchte (Äpfel, Pflaumen), die von der Monilia-Fruchtfäule befallen sind, aus dem Gartenbereich entfernt werden. Bei Neuanpflanzungen von Sauerkirschen sind Monilia-feste bzw. wenig anfällige Sorten vorzuziehen, wie z.B. „Heimanns Rubinweichsel“, „Morellen­feuer“ oder „Ludwigs Frühe“. Ein jährlich durchgeführter Obstbaumschnitt erhöht ebenfalls die Widerstandskraft gegen Monilia.    
Grundsätzlich kann ein Schnitt im Sommer bei allen Obstarten vorgenommen werden, da die Wundheilung vor dem Herbst noch kräftig einsetzt; bei Kirschen ist er besonders zu empfehlen. Beim Sommerschnitt im Juli und August werden durch das Entfernen nicht verwertbarer Triebe gerade in jungen Bäumen vorhandene wertvolle Nährstoffe nicht sinnlos vergeudet. Dabei schneidet man bei Kirschen immer auf Astring zurück, da die Stummel eintrocknen würden. Bei Sauerkirschen, die ohne Schnitt nur noch die an den Spitzen beblätterten Peitschentriebe ausbilden, wird nach der Ernte auf Jungtriebe in der Nähe der Astbasis abgeleitet. Gerade bei der Süßkirsche kann man die starkwüchsige Jugendentwicklung durch einen Sommerschnitt abbremsen.    

Peter Busch     
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