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Folgesaaten ratsam
Schon unsere Vorfahren wussten Portulak zu schätzen und empfahlen ihn gegen wackelige Zähne, eine Erkrankung (Skorbut), die durch Vitaminmangel verursacht wird. Doch nicht nur wegen der Vitamine war Portulak geschätzt; auch bei Sodbrennen half dieses Kraut ausgezeichnet.
Portulak stammt aus Vorderasien und wird in Indien, wo es wild wächst, seit Jahrtausenden als Heilkraut und Gewürz verwendet. Über Ägypten und die Römer kam das Kraut dann nach Mitteleuropa und stand viele Jahrhunderte in hohem Ansehen. Heutzutage gehört Portulak nicht mehr zu den gebräuchlichen Gewürzen und ist nur noch in wenigen Gärten vorzufinden. Ein problemloser Anbau und vielseitige Verwendungsmöglichkeiten sprechen dagegen für dieses Gewürz, und wer es einmal angebaut hat, möchte auch zukünftig nicht mehr darauf verzichten.
Portulak gehört zu den einjährigen Gewürzpflanzen und wird im Frühjahr nach den letzten Frösten ab Ende Mai ausgesät. Als Pflanze südlicher Breiten geben wir ihr im Garten einen vollsonnigen Standort in sandigem Boden. Der Samen wird im Reihenabstand von 15 cm dünn ausgesät und nur mit etwas Boden bedeckt und angeklopft. Im feuchten Boden keimen die Samen nach wenigen Tagen und entwickeln aus einer spindelförmigen Wurzel kräftige, verzweigte Stängel mit zahlreichen eiförmigen fleischigen Blätter. Die ganze Pflanze wird bis zu 30 Zentimeter groß. Bei trockenem Wetter ist der Portulak regelmäßig zu gießen; Dünger benötigt er nicht.
Bereits vier Wochen nach der Aussaat kann geerntet werden. Man schneidet die Stängel mit den Blättern bis zu den unteren Verästelungen ab. Die Pflanzen wachsen nach und können dann noch mehrmals abgeschnitten werden. Wichtig ist es, Portulak vor der Blüte zu ernten, da er ab diesem Zeitpunkt zäh und bitter schmeckt. Um ständig frische Blätter verwenden zu können, lohnt es sich, ab Ende Juni im Abstand von drei Wochen Folgesaaten vorzunehmen. Rechtzeitig vor den ersten Frösten werden einige junge Pflanzen eingetopft und erhalten einen Standort im Haus, so dass Portulak auch in der kalten Jahreszeit zu ernten ist.
Die jungen, frischen Blätter schmecken zu jeder Jahreszeit; der leicht salzige, frische Geschmack erinnert etwas an Brunnenkresse. Die ersten zarten Blätter kann man fein gehackt auf einer Scheibe Butterbrot essen, sie frischen Salaten beigeben oder Kräuterquark zusetzen. Stehen größere Mengen zur Verfügung, kann man Stängel und Blätter wie Spinat zubereiten, und die Stängel lassen sich auch gut als Suppengrün verwenden.
Peter Busch