Wasser – Sorgsamer Umgang im Garten

Trinkwasser ist in vielen Ländern, auch in Europa, ein begehrtes Handelsgut. Der Umweltjournalist Franz Alt weist beispielsweise schon lange darauf hin, dass es das Fehlen von sauberem Wasser ist, das in südlichen Ländern zukünftig zu Kriegen führen wird. Dort und auch in Europa wird schon das Grundwasser angezapft, um die Bevölkerung mit schadstofffreiem Wasser zu versorgen. In Deutschland, zum Beispiel im Umland und der Stadt Berlin, in Ostfriesland und im Rheinland ist das kein Problem, weil der Grundwasserstand hoch ist. In Gegenden, wo dies nicht der Fall ist, kann zum Beispiel die Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung des Gartens – besonders in extrem heißen Sommern – ein Weg im Umgang mit dieser Wasserkrise sein. Es scheint, als sei der effiziente Umgang mit Wasser das Mittel, das einer Wasserknappheit am ­Besten vorbeugen kann.   

Wenn Pflanzen ihr Wasser selbst wählen könnten, würden sie sich wahrscheinlich für das Gießen zur rechten Zeit mit abgestandenem Wasser aus einer Regentonne entscheiden, weil die meisten Pflanzen dieses kalkarme Wasser lieben.  


Welches Wasser ist für Pflanzen gut?

Gärtner erfahren immer wieder, wie wichtig gutes Wasser für den Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten ist. Schon das Vorhandensein von gutem Wasser entscheidet, ob eine Ernte gut und reichlich oder eher spärlich sein wird. Für den Gärtner stehen, je nachdem wo der Garten liegt, meist unterschiedliche Wasserquellen zur Verfügung. Ist der Garten ein Teil eines Krautlandes, in der Nähe von Wiesen und Feldern, sind die Pflanzen eher auf regelmäßige Regengüsse, zur rechten Zeit, angewiesen.  

Der Vorteil: Die Pflanzen werden robuster und widerstandskräftiger und sie lernen, das Wasser selbst zu verwalten.  

Der Nachteil: Es gelingt oft nicht, Salat oder Kohlrabi anzupflanzen, weil diese nur dann zart bleiben, wenn sie keinen temporären Wassermangel erleiden.  

Liegt der Garten in der Nähe der Wohnung oder des Hauses, ist die Wasserleitung meist in der Nähe und die Pflanzen können regelmäßig versorgt werden. Auch der Einsatz einer Regentonne kann sinnvoll sein. Dabei gilt es sich darüber zu informieren, welche Ansprüche eine solche Tonne erfüllen muss, um ihren Sinn zu erfüllen und für Mensch und Tier nicht zur Gefahr zu werden. In einigen Gegenden macht die Anlage einer Regen­wassersammelgrube einen Sinn. Vor der Verwirklichung müssen meist Baugenehmigungen eingeholt werden.  

Behälter mit einem großen Fassungsvermögen können auch aus Stahlbeton, der sauren Regen neutralisiert, sein. Kleinere Anlagen haben den Vorteil, dass das Wasser meist frischer ist.  


Ist eine Bewässerung mit ­behandeltem Abwasser vorteilhaft?

Wie das Umweltbundesamt (U.B.A), feststellt, steht in einigen Regionen Deutschlands in der warmen Jahreszeit immer weniger Wasser zur Verfügung. Es scheint logisch und lohnend, zukünftig landwirtschaftliche Flächen mit behandeltem Abwasser zu bewässern. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass diese Art des Wasser Sparens nur selten wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringt. Die Experten machen auf neue Risiken für Mensch und Umwelt aufmerksam: Kläranlagen halten Mikroverunreinigungen, zum Beispiel Arzneimittelrückstände, nicht vollständig zurück. Wenn diese in das Abwasser gelangen und es zur Bewässerung genutzt wird, kann es zur Schädigung des Grundwassers, der Böden und in der Folge zu Beeinträchtigungen von Mensch, Tier und Pflanzen führen.  

Es wird vom Bundesamt darauf aufmerksam gemacht, dass weitere Forschungen nötig sind, um Risiken besser einschätzen zu können. Um einen ausreichenden Gesundheits- und Umweltschutz zu gewährleisten, sind zusätzlich Richtlinien zur Qualitätsanforderung nötig, welche die Nutzung von behandeltem Abwasser regeln.   


Bundeslandwirtschaftsminister ­Christian Schmidt erklärt

Bei der Verabschiedung des Kommuniqués der 9. Berliner Agrarministerkonferenz 2017 verpflichten sich die teilnehmenden Ministerinnen und Minister aus 83 Staaten, Vertreter der EU-Kommission und internationaler Organisationen wie die FAO, sich in ihren Ländern für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser einzusetzen.  

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erklärte, dass der nachhaltige Umgang mit Wasser eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts sei. Für Landwirtschaft und Gärtner wäre Wasser eine wichtige Produktionsressource. Er erwähnt, dass die Landwirtschaft schon heute etwa 70 Prozent des Süßwassers nutze und diese somit eine besondere Verantwortung für seine Nutzung und Verwaltung trage. Es müsse, damit auch weiterhin ausreichend Gemüse und Obst aus regionalen Quellen zur Verfügung stünde, ein ausreichender Zugang zu Wasser gewähr­leistet sein. Eine zukünftige Aufgabe der Landwirtschaft sieht er darin, mehr Lebensmittel mit weniger Wasser zu produzieren. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, sei es zusätzlich unabdingbar, dass möglichst viele Menschen in Institutionen und Organisationen enger ­zusammenarbeiten.  


Warum Wasser sparen nicht immer Sinn macht

Laut Umweltbundesamt verbrauchen Menschen in Deutschland pro Kopf täglich rundgerechnet 120 Liter Frischwasser. Um herauszufinden, ob der Verbrauch überdurchschnittlich ist, wird erwähnt, dass Inder täglich nur 25 Liter Wasser verbrauchen. 

Vergleiche dieser Art führten in der Vergangenheit dazu, dass die Verbraucher in Deutschland anfingen, generell Wasser zu sparen. Diese Maßnahme löste einen negativen Dominoeffekt aus. In einigen Städten mussten in der Folge Kommunalbetriebe ihr Wasserleitungssystem regelmäßig mit Tausenden von Liter Frischwasser spülen, um es funktionstüchtig zu halten.   

Es liegt somit auf der Hand, dass es nicht überall sinnvoll ist, Wasser zu sparen. In einigen Städten ist der Grundwasserspiegel hoch, dass Wasser sparen zu Hochwasserschäden führen kann. Experten vom Umweltbundesamt weisen darauf hin, dass es eher der Verbrauch von Warmwasser ist, der teuer ist. Denn durch die Stromerzeugung werden große Wassermassen verbraucht. Das Umweltbundesamt spricht von über 60 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs vom Jahr 2010.  

Monika Hermeling

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