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Jeder kennt sie. Jeder liebt sie: die plüschigen Summer und Brummer – die Hummeln. Sie sind gute Flieger, niedlich und nützlich. Ackerhummel, Erdhummel und Steinhummel sind drei der häufigsten Arten. Können Sie sie unterscheiden?
Wenn nicht, bekommen Sie nun eine schnelle Orientierung in der Welt der Hummeln. So können Sie gut vorbereitet in den Insektensommer 2022 starten: Der NABU ruft alle Naturfreund*innen dazu auf, Sechsbeiner zu zählen und so die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenzulernen. Und da sich manche von der Vielfalt – 33.000 heimische Insektenarten gibt es – etwas überfordert fühlen, gibt es seit 2020 die Entdeckungsfrage. Mit ihr können Sie sich ganz auf eine Art konzentrieren.
In Mitteleuropa leben etwa 50 verschiedene Hummelarten. Jede Art hat individuelle Farben und Muster, so dass sie daran sehr gut auseinanderzuhalten sind. Drei der häufigsten Hummeln bei uns sind die Ackerhummel, die Erdhummel und die Steinhummel.
Hier lohnt es sich genau hinzugucken: Wie ist die Farbgebung? Ist das ganze Hinterteil gefärbt oder nur die Spitze? Sind Streifen zu entdecken, und wenn ja, wie viele?
Die Ackerhummel gehört zu den Nestbauern und bildet Völker mit bis zu 150 Tieren. Ihr Markenzeichen: Ihr gelblich bis rotbrauner Pelz, der am Hinterleib gräulich wird und ganz hinten dann wieder gelbrot. Sie erreicht eine Körperlänge von gut achtzehn Millimeter. Arbeiterinnen und Drohnen unter den Ackerhummeln werden bis vierzehn Millimeter groß. Die Königin der Ackerhummel ist größer und erreicht eine Flügelspannweite von rund 30 Millimetern. Dazu haben sie einen verhältnismäßig langen Saugrüssel, der bis zu 15 Millimeter lang sein kann.
Gut zu wissen: Die Ackerhummel gehört zu den so genannten Pocketmakern bei den Hummeln. Das bedeutet, dass die Ackerhummel für die Lagerung von Pollen eigens um mehrere Brutzellen herum Taschen anlegt. Damit kann die Brut einfacher und schneller versorgt werden. Diese Eigenart bei der Pollenaufbewahrung ist typisch für langrüsselige Hummelarten wie der Ackerhummel.
Nur echt mit der gelben Binde: Die Erdhummel gehört zu den auffälligsten, größten und häufigsten Hummeln hierzulande. Es gibt die Dunkle und die Helle Erdhummel. Beide Arten sind schwarz behaart und vor allem an ihren gelben Binden gut zu erkennen. Diese sind bei der Dunklen Erdhummel dunkelgelb und bei der selteneren Hellen Erdhummel zitronen- bis weißgelb gefärbt. Die letzten beiden Segmente ihres Hinterleibs sind weiß. Erdhummeln zählen zu den Kurzrüsslern, bei der Dunklen Erdhummel ist der Rüssel nur etwa halb so lang wie ihr Körper. Männliche Dunkle Erdhummeln erreichen eine Körperlänge von bis zu 17 Millimetern, Arbeiterinnen werden bis zu 16 Millimeter lang und Königinnen bis 23 Millimetern.
Gut zu wissen: Dunkle Erdhummeln werden weltweit als Bestäuber im Gemüseanbau eingesetzt. Dafür werden in Gewächshäusern vollständige Hummelnester ausgesetzt, die von Unternehmen extra dafür gezüchtet werden. Dabei ist es nahezu unvermeidlich, dass Hummeln aus Treibhäusern entkommen, sich draußen mit wilden Hummeln paaren und somit den Artenbestand in einem Gebiet nachhaltig verändern (Faunenverfälschung).
Die Steinhummel erkennt man am samtschwarzen Körper mit einer rotbraunen Spitze am Hinterleib. Sie bildet ein kleines Volk aus einer Königin, bis zu 300 Arbeiterinnen sowie Drohnen. Auffällig sind die Männchen: Sie sind bunter, mit gelben Streifen und einem gelben Haarbüschel zwischen den Augen, und nur für jeweils eine kurze Zeit im Sommer zu entdecken.
Gut zu wissen: Steinhummeln sind stechfaul und treue Tiere. Sie können über Jahre am gleichen Nistort auftreten. Sie sind ausgesprochen friedlich. Selbst große Völker dulden einen Blick ins Nest ohne Stichattacken.
Mit diesem Wissen können Sie nun entspannt vom 5. bis 14. August eine Stunde draußen in der Natur verbringen und sich notieren, welche Hummeln Sie entdecken. Diese Bestimmungshilfe können Sie digital herunterladen unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/insektensommer/mitmachen/27814.html
NABU