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Von Hagebutten bis Schlehen
Viele Früchte reifen im sommerlichen und herbstlichen Garten, viele, die sehr gesund sind und außerdem lecker schmecken. Sie enthalten reichlich gesundheitsfördernde Vitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe und anderes mehr. Die Ernte fängt mit den Hagebutten, den Früchten von Rosen, an. Die Verwertung von Hagebutten setzt ziemlich viel Handarbeit voraus, weil man die Kerne entfernen muss. Deswegen empfiehlt es sich, großfrüchtige Rosenarten oder -sorten zu pflanzen, etwa Kartoffelrosen (Rosa rugosa), Apfelrosen (Rosa rubiginosa) sowie die Wildrose (Rosa sweginzowii) ‘Macrocarpa‘, die besonders große, fleischige Früchte bildet. Speziell für Hagebuttentee nimmt man gern die ganzen Früchte von Hundsrosen (Rosa canina), samt Kernen oder gewissermaßen als Abfallprodukt nur die Kerne, die man als Kernlestee zu schätzen weiß. Man erntet Hagebutten vor der Vollreife, weil man sie dann besser verarbeiten kann, als wenn sie schon sehr reif und daher weich sind. Je nach Blühtermin geht die Ernte von August bis Spätherbst.
Die Früchte von Sanddorn (Hippophae rhamnoides) sind wichtige Vitamin-C-Spender, beugen Erkältungskrankheiten vor oder helfen, sie zu überwinden, in mancherlei Zubereitungen, erstrangig roh. Damit das Vitamin C möglichst voll erhalten bleibt, müssen Sanddornbeeren früh gepflückt werden sobald die Früchte zu reifen beginnen, nicht erst, wenn sie bereits reif und weich sind. Ferner muss man beachten, dass die Sorten unterschiedlich reifen, die einen schon im August, die anderen spät im Oktober. Danach richtet sich der Pflücktermin. Frühreifende Sorten wie ‘Leikora‘ haben im Haus- und Kleingarten Vorrang. Unabhängig vom Erntetermin ist zu bedenken, dass Sanddorn zweihäusig ist, deshalb zu mehreren weiblichen Sträuchern mindestens ein männliches Exemplar gepflanzt werden muss.
Spät, mitunter erst im Dezember, wenn möglicher Frost die Früchte weniger herb machte, erntet man Schlehen (Prunus spinosa), möglichst außerhalb des Gartens, denn dornige Schlehensträucher, die außerdem mit der Zeit gern wuchern, passen nicht in Gärten normalen Zuschnitts. Da Frosteinwirkung so viel auch nicht bringt und Pflücken bei Kälte kein Spaß ist, erntet man vorzugsweise bei mildem Wetter im Spätherbst, Anfang Dezember oder ähnlich passend.
Die verbreitetste Holundersorte (Sambucus nigra) ist ‘Haschberg‘, deren Beeren Anfang bis Mitte September reifen. Alle Beeren einer Dolde sollten zum Erntezeitpunkt reif sein. Bei Edelebereschen (Sobus aucuparia var edulis‘) – nur deren Früchte sind im Gegensatz zu jenen wilder Ebereschen essbar – befindet man sich im Wettstreit mit Vögeln ab Ende August bis Ende September. Früh gepflückte, noch ziemlich harte Früchte, enthalten mehr Vitamin C als weiche später geerntete.
Ilse Jaehner