Rosmarin liebt Sonne und Wärme

Mittelmeerkräuter       

Zerreibt man Rosmarinblätter zwischen den Fingern, riechen sie würzig aromatisch, etwas nach Kampfer und Nadelgehölzen. Dies weist auf die Inhaltsstoffe hin: ätherische Öle, Harze und Bitterstoffe. In der südeuropäischen Küche wird seit alters her Rosmarin beim Grillen von Geflügel und Fisch verwendet und gibt den Speisen einen pikanten, charakteristischen Geschmack. Rosmarin eignet sich außer zu allen Fleischspeisen auch besonders gut zu Eiergerichten, Tomatensuppen oder -eintöpfen, zu Pilzgerichten und zu Soßen und Salaten. Wichtig ist es, immer nur ein paar Blätter zu verwenden, sonst schmecken die Speisen bitter und durchdringend nach Rosmarin. Rosmarin kann das ganze Jahr hindurch geerntet werden; junge Pflanzen sollte man aber nicht zu stark „plündern“.     
Zum Konservieren schneidet man junge Rosmarintriebe vor der Blüte ab und hängt sie kopfüber zum Trocknen auf. Später streift man die Blätter von den Ästen ab und verwahrt sie in einem dunklen, gut verschließbaren Gefäß.     
Neben der Verwendung in der Küche ist Rosmarin auch eine geschätzte Heilpflanze. Sie findet Verwendung bei Störungen des Kreislaufs und des Nervensystems. Besonders beliebt sind die anregenden Badeextrakte. Diese kann man auch gut selbst herstellen: 50 g frische Rosmarinblätter werden in einem Liter Wasser bis zum Sieden erhitzt. In einem verschlossenen Gefäß zieht diese Flüssigkeit eine halbe Stunde, wird dann abgesiebt und dem Bad zugesetzt.   
In den Mittelmeerländern beheimatet, wünscht Rosmarin bei uns einen vollsonnigen und geschützten Platz; denn auch in seiner Heimat findet man die dort bis zu zwei Meter großen Rosmarinbüsche nur an nach Süden ausgerichteten Bergen.   
Rosmarin gehört zu den ausdauernden Kräutern; von Mai bis in den Juli hinein erscheinen an den Blattachseln weiße bis blaue Blüten, die von Bienen gerne zur Futteraufnahme gesucht werden. Im Laufe der Jahre entwickelt sich Rosmarin zu einem holzigen kleinen Strauch. Da diese Mittelmeerpflanze bei uns aber nicht winterhart ist, bedarf sie besonderer Pflege. Im Frühjahr besorgt man sich am besten eine Jungpflanze, da die Anzucht aus Saatgut mühsam und nicht lohnenswert ist; auch jetzt bekommt man noch kräftige Pflanzen in Gartengeschäften und auf Märkten. Am besten setzt man den Rosmarin gleich in einen Kübel. Als Erde vermischt man Sand, etwas Kompost und kalkhaltigen Mörtel, um eine magere, basische Mischung zu erhalten. Als Standort eignet sich der wärmste, sonnigste und geschützteste Platz, am besten vor einer steinigen Südwand, die die Sonnenstrahlen noch reflektiert.  Über Sommer wird ausreichend Wasser gegeben, ab August weniger, damit die Triebe ausreifen können.     
Rechtzeitig vor den ersten Frösten im Herbst bekommen die Rosmarinpflanzen ein Quartier im Haus. Nur im ganz milden Weinbauklima mag auch eine Überwinterung im Freiland gelingen, wenn man zudem bei zu kalten Minusgraden die Pflanzen abdeckt. Geeignet für die Überwinterung im Haus sind helle und kühle Räume, wie z.B. ungeheizte Flure und Treppenhäuser. Zentralbeheizte Wohnräume sind ungeeignet; es bilden sich kraftlose Wintertriebe, die leicht von Läusen befallen werden. Über Winter wird der Boden nur eben feucht gehalten, aber jede Bodentrockenheit vermieden.     
Im Frühling werden die Triebe des letzten Jahres ein bis zwei Drittel zurückgeschnitten; Rosmarin wächst dann buschig weiter und verholzt nicht so schnell. Erst nach den Eisheiligen, Ende Mai, wird der Kübel wieder ins Freie gestellt.    
Von unansehnlichen älteren Exemplaren schneidet man im Sommer zehn Zentimeter lange Triebspitzen ab und pflanzt sie zu mehreren in einen Topf. Die Stecklinge bewurzeln sich besonders schnell, wenn man sie nach dem Stecken mit Wasser besprüht und den Topf mit einer durchsichtigen Folie verschließt.                           

Peter Busch     


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