Vom Ballon zur Blume

Platycodon          

Es kommt häufig vor, dass mir Pflanzen geschenkt werden. Das war auch bei der Ballonblume der Fall. Als ich sie bekam, war sie schon verblüht. Immerhin kam sie in einem speziell für die Pflanze entworfenen Plastiktopf. Es ist ja heutzutage unglaublich, welche Menge Information sich auf einem Plastiktopf unterbringen lässt. Das geht zuweilen bis hin zu Rezpeten hinsichtlich Verwendung von Kräutern. Im Nachhinein hätte ich mir für die Ballonblume auch einen Rezeptteil gewünscht, denn die Pflanze ist in ihrem Herkunftsgebiet eine vielseitig verwendbare Gemüse- und Heilpflanze.    

Etwas Botanik vorweg    
Platycodon ist eine monotypische Gattung, die nur die Art P. grandiflorum beinhaltet. Früher wurde die Pflanze noch als Campanula grandiflora bezeichnet, was aufgrund des glockenblumenartgen Blütenbaus auch recht naheliegend erscheint. Es handelt sich um eine mehrjährige, staudige Pflanze, die am heimatlichen Standort häufig wild in bergigen Regionen wächst und auch angebaut wird. Sie wird 40 bis 100 Zentimeter hoch, hat dicke Wurzeln und beim Abschneiden des Stängels tritt weißer Saft aus. Die Blätter sind  dunkelgrün, stehen zuweilen zu dritt am Trieb, sind etwa 5 bis 12 Zentimeter lang und  an den Rändern gezähnt.    
Die Blüten erscheinen  im Juli und August, wobei in der Regel mehrere an den Triebspitzen kreisförmig angeordnet sind. Die Blüten öffnen sich fortlaufend. Vor dem Öffnen schwellen die Blüten ballonförmig an, was zur Namensgebung geführt hat. Die Blumenkrone wird von vier oder fünf Blütenblättern gebildet, die die Form einer offenen Glocke und einen Durchchmesser von bis zu 8 cm haben.     
Die Heimat der Pflanze ist im asiatischen Raum zu suchen, die Verbreitung  erstreckt sich über Japan, China und Ostsibirien, einschließlich der koreanischen Halbinsel. Die Pflanze ist  winterhart, zieht aber im Winter vollständig ein und treibt im kommenden Frühjahr wieder aus.       
Hinsichtlich Blütenfarben gibt es sie in Blau, Violett, Rosa und Weiß.      

Kulinarische Verwendung       

In Korea werden sowohl die Pflanze als auch ihre verdickte Wurzel als Doraji bezeichnet. Die Wurzel, frisch oder getrocknet, ist ein häufig ver­wendetes Gemüse. Manchmal wird Reis mit Ballonblumenwurzeln gekocht, um das so genannte Doraji-Bap herzustellen. Zur Zubereitung der Wurzel gehört immer ein vorheriges Einweichen und gründliches Waschen, wobei mit grobem Meersalz gearbeitet wird. Dieser Prozess muss mehrfach wiederholt werden, um den bitteren Geschmack zu beseitigen.
Die Wurzel hat aber noch weitere Verwendungsmöglichkeiten und dient zur Herstellung von Desserts. Ein aus den Wurzeln gewonnener Sirup, der Ballonblütenwurzelhonig genannt wird, kann zum Süßen von Tee oder auch für  die Herstellung eines Likörs verwendet werden.      

Medizinische Einsatzbereiche     

In Korea und auch in der traditionellen Chinesischen Medizin werden die Wurzeln häufig zur Behandlung von Bronchitis, Asthma, Tuberkulose, Diabetes und anderen entzündlichen Erkrankungen verwendet.     

Pflege im Topf und Garten    
Im Augenblick beschränkt sich mein Bestand auf eine Pflanze im Topf. Die im letzten Jahr geschenkt bekommene Pflanze wurde lediglich in einen größeren Topf umgepflanzt. Als Substrat verwende ich eine Kübelpflanzenerde­ mit Sandzusatz. Es ist sicherzustellen, dass Staunässe vermieden wird.    

Es bleibt abzuwarten, ob sich aus den abgeblühten Blüten Samenstände entwickeln, damit ein größerer Pflanzenbestand aufgebaut werden kann. Saatgut bietet aber auch der Fachhandel an. Hier kann man zwischen den verschiedenen Farbnoten wählen. Als ansprechender Sommerblüher im Topf ein unbedingtes Muss. Über eigenen Erfahrungen als Gemüsepflanzen soll zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden.   

Thomas Bay       


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