|
Wer Freude am Experimentieren hat und außerdem gut mit Pflanzen umgehen kann, sollte sich mal den Flanellstrauch als Objekt seiner Entdeckerfreude vornehmen. Der kleine Baum oder Strauch ist im warmen, ziemlich trockenen Klima Kaliforniens Zuhause und dort als Gartenpflanze beliebt, ebenso in warmen Gegenden Englands. Bei uns muss er sich noch ein wenig bekannter machen. Er wächst auffallend breit mit hellbraunen Trieben und weiß-bräunlich behaarten Blättern. Auch die Rinde junger Triebe trägt mehr oder weniger ausgeprägt den Flanellüberzug. Das ist außerhalb der Blütezeit sein Erkennungsmerkmal und folgerichtig heißt er Flanellstrauch, botanisch Fremontodendron californicum. Die Härchen können empfindlichen Personen zusetzen; sie sollten gegebenenfalls beim Umgang mit ihm Handschuhe tragen. Die schön geformten, 3-6 cm großen Blüten wirken durch kronblattartige, zitronengelbe Kelchblätter. Flanellstrauch blüht hauptsächlich im Frühsommer, danach weniger üppig, doch anhaltend bis in den Herbst.
Flanellstrauch zählt zu jenen Kübelpflanzen, die genügend Platz fürs Obenherum brauchen. Er wird hier etwa 2-3 m hoch und 2 m breit mit dicht gestaffelten Trieben rechts und links. Das hat schon manchen dazu gebracht, ihn dort als Spaliergehölz zu ziehen, wo im Bundesgebiet die Winter kaum wahrnehmbar sind und nun wegen des Klimawandels teils ganz ausfallen. Dort an einer Südwand oder -mauer, dazu mit Schutz vor etwaigem kaltem Ostwind, reichlich Mulch im Wurzelbereich – so könnte man einen Flanellstrauch tatsächlich draußen halten und ihn heil durch den Winter bringen. So gezogen wirft er allerdings im Winter seine Blätter ab.
Woanders überwintert er als Kübelpflanze in einem hellen, 5-10 Grad warmen Raum. Auch Daueraufenthalt im kühlen Wintergarten ist möglich. Im Frühjahr geht es nach draußen an einen sonnigen, geschützten Platz. Wann das sein wird, entscheidet die örtliche Lage, eben früh, aber jenseits von Spätfrösten. Gegebenenfalls müsste man die Pflanze wieder ins Haus holen, wenn es doch noch einmal kühl werden sollte. Die Pflanze liebt kalkhaltiges Substrat, wird im Sommer so gegossen, dass sie genügend Wasser hat, ohne dass es je zu stauender Nässe kommt, die sie umbringt; sie verträgt dagegen kurzfristig Trockenheit. Man düngt während der Wachstumszeit etwa alle 4 Wochen. Vor dem Einräumen ins Winterquartier ist Rückschnitt angebracht, angepasst an das jeweilige Triebwachstum.
Ilse Jaehner