Wir machen Duft haltbar

Duft kann man nicht sehen, nicht fühlen, nicht fassen – aber man kann ihn festhalten für die Zeit, wenn aus Sommer Herbst und aus Herbst Winter wird. Es geht darum, von Pflanzen produzierte ätherische Öle zu konservieren, so dass sie noch monatelang der Nase schmeicheln. Im Sommer, wenn so viele Blumen blühen, bietet es sich geradezu an, eifrig zu sammeln, was davon duftet und zu einem Allerlei zusammenzufügen, zu einem duftenden Potpourri, wie man früher sagte. Machen wir´s nach.    
Mit Rosen geht es los, denn die bilden die Seele des Potpourris, mög-lichst mit stark duftenden Arten wie Echter Ölrose (Rosa damascena) oder Zentifolien (Rosa centifolia), neueren Sorten von Kartoffelrosen (Rugosa-Hybriden) sowie intensiv duftenden Edelrosensorten. Der Gehalt der Blüten an ätherischen Ölen ist morgens zwischen halb sechs und neun Uhr am höchsten. Man schneidet die zwar vom Tau trockenen, aber noch ganz frischen Blüten, zerpflückt sie vorsichtig und trocknet ein oder zwei Stunden in nicht zu greller Sonne etwas an. Das geht über mehrere Wochen, so lange, wie Rosen eben blühen. Im Verlauf des Sommers und Herbstes fügt man hinzu, was im Garten noch außer Rosen duftet: Lavendel, Rosmarin, Heliotrop, Reseden, Nelken, Jasmin, Holunder, Jelängerjelieber, Thymian, Majoran, verschiedene Minzen, Kamille und anderes mehr.      
Unter jeweils eine Handvoll Blütenblätter fügt man ein bisschen Salz, das Flüssigkeit aus den Zellen zieht, spritzt ein wenig Kognak über und gibt das Ganze in ein gut schließendes Gefäß. Nach einem englischen Rezept dient als weitere Grundlage für das Potpourri eine Gewürzmischung aus jeweils 30 g Gewürzmyrte, Gewürznelken, gemahlener Muskatnuss und 120 g Veilchenwurzeln sowie der Saft von abgeriebener Schale ein bis drei Zitronen. Diese Mischung wird beliebig ergänzt mit 15 g Lavendelgeist, 15 g Zitronenöl, 30 g Zitronenessig oder 50 g Geranienöl. Nach einigen Stunden gibt man die Kräutermischung zu den Rosenblättern. Hin und wieder mischt man vorsichtig durch. So steht das Gefäß etwa 6 Wochen.     
Inzwischen riecht es fein und stark nach Sommer und Blüten. Im Winter holt man von Zeit zu Zeit eine Handvoll der Potpourrimasse heraus und lässt sie in offener Schale Duft verströmen, köstlicher als Spray aus der Dose und selbstgemacht. Herren bevorzugen eventuell eine etwas spritzigere Duftnote. Die gibt es mit einer Mischung aus Zitronenmelisseblättern und getrockneten Zitronenschalen plus Zitronenöl­ oder Bergamottöl.                    

Ilse Jaehner             

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