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(Megachile willughbiella, KIRBY 1802)
Die Weibchen wühlen sich zumeist mit einer dick bepuderten Bauchbürste durch die Blüten. Ihre großen Mundwerkzeuge lassen es bereits erahnen: Diese Biene hat Biss. Für den Nestbau hat sie von Natur aus das richtige Werkzeug dabei. Die Männchen erkennen wir leicht an ihren breiten weißen Vorderbeinen, die wie gefranste Fäustlinge aussehen. Die häufige Art erreicht eine Körpergröße von 12 bis 15 Millimetern.
Als wärmeliebende Art ist sie eine echte Sonnenanbeterin. Wir finden sie an Trockenstandorten wie auf Magerrasen, in Waldsäumen und -lichtungen, auf Streuobstwiesen und Weinbergen. Sie sucht auch die Nähe zum Menschen. Blütenreiche Gärten und Parks locken sie ebenfalls an. Von Ende Juni bis Ende August sind die geschäftigen Bienen unterwegs, um ihre Nester zu bauen und für Nachwuchs zu sorgen.
Doch ohne Paarung gibt‘s keine Nachkommen. Bei diesem Akt nutzen die Männchen geschickt ihre eigenwilligen Vorderbeine. Ihre Fußglieder haben eine Einkerbung mit langen Haaren. Passgenau können die Männchen dort die Fühler der Weibchen einbetten. Sind die Fühler „gefangen“, versprühen die Männchen einen Duftstoff – für die Weibchen unwiderstehlich! So kommt es, dass das Männchen während der Paarung die Augen des Weibchens bedeckt. Ein sehenswertes Schauspiel.
Ihre weite Verbreitung und ihr häufiges Vorkommen hängen auch mit der vielseitigen Nistweise der Garten-Blattschneiderbiene zusammen. Sie nutzt vorhandene Hohlräume wie Felsspalten, Trockenmauern, alte Käferfraßgänge und verlassene Nester von Pelzbienen. Wenn sich keine passenden Hohlräume finden, nagt die Biene sie einfach selbst – zum Beispiel in morsches Holz. Oder sie gräbt für ihre Nester Gänge in den Boden. Der in das Nest eingetragene Pollen stammt von bis zu sechs unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Am liebsten fliegt sie auf Schmetterlingsblütler. Dort können wir die patrouillierenden Männchen gut beobachten. Unterschiedliche Platterbsen, Dorniger Hauhechel, Gewöhnlicher Hornklee oder Färber-Ginster haben es ihr besonders angetan.
Zum Ausstaffieren der Brutzellen beißt das Weibchen runde und ovale Stücke aus Laubblättern von Wildrosen, Birken, Eichen oder Hainbuchen. Auch für den Nestverschluss verbaut sie Blattstückchen. Diese stopft sie zusammen mit abgenagten Holzspänen in den Nesteingang. Das macht sie, um die Kinderstube vor Eindringlingen zu schützen. Hier überwintern die Nachkommen als Ruhelarve im Kokon.
Nicht jede Verteidigungsmaßnahme ist von Erfolg gekrönt. Die Vierzähnige Kegelbiene und die Langschwanz-Kegelbiene profitieren von der Überlebenskunst unserer Wildbiene des Monats. Als Brutparasitoide legen sie ihre eigenen Eier in die Brutkammern der Garten-Blattschneiderbiene. Dort entwickeln sich die Larven der Kegelbienen schneller. Im Folgejahr fliegen somit auch Kegelbienen aus dem Nest der Blattschneiderbienen. Kegelbienen gehören zu den Kuckucksbienen. Wie der Name schon andeutet, haben diese Bienen eine ganz eigene Überlebensstrategie.
Wollen Sie unserer Wildbiene des Monats helfen? Dann erlauben Sie gerne etwas mehr „Unordnung“ in Ihrem Garten: Lassen Sie vertrocknete Stängel stehen, schichten Sie Totholz auf, platzieren Sie Natursteine und machen Sie den Garten nicht winterfest. Auch wenn es manchmal in den Fingern juckt! Schon im nächsten Frühjahr werden es Ihnen Wildbienen & Co. danken. Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.
Dominik Jentzsch, Stiftung für Mensch und Umwelt
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www.wir-tun-was-fuer-bienen.de
Literatur