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Wie kriegen wir es raus?
Viele Apfelsorten reifen im September, manche davon als namenlose Unbekannte. Das ist schade, weil man einen Obstbaum viel besser einordnen und behandeln kann, wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat. Wie kriegt man das heraus?
Die Farbe der Schale ist eine unsichere Sache, denn sie wird von mehreren Umweltbedingungen beeinflusst, stark vom Wetter, das sich von Jahr zu Jahr recht unterschiedlich gestaltet. Auch innerhalb einer Baumkrone herrschen meist recht unterschiedliche Verhältnisse, die die Ausfärbung von Früchten beeinflussen. Gut belichtete Früchte können oft rundum kräftig rot gefärbt sein oder teils gelblich, Schattenäpfel davon abweichend mehr grünlich.
Andere Merkmale sind aussagekräftiger. Dazu gehören rein äußerlich die Form der Früchte, der Kelch- wie Stielgrube. Kelch- und Stielgrube sitzen sich gegenüber und mehr oder weniger eingesenkt im Fruchtfleisch. Die frühere Stellung der Blüte erkennt man an den vertrockneten, spärlichen Resten der Blütenblätter. Kelchgruben sind recht unterschiedlich groß, die Schale in diesem Bereich kann gefältet sein oder berostet oder glatt. Auch Stielgruben sind unterschiedlich gestaltet, mitunter berostet bis über die Stielgrube hinaus, der Stiel lang und dünn oder kurz und dick. Manche Äpfel sind gleichmäßig rund, andere höckerig, die Schale ist glatt, nicht rau wie beispielsweise bei Renetten. Alle diese äußeren Merkmale sind typisch für die jeweilige Sorte, deren Namen man herausfinden möchte.
Um innere Eigenschaften richtig zu beurteilen, schneidet man Früchte sowohl quer als auch längs durch, so dass die Form des Kernhauses deutlich sichtbar wird. Man erkennt nicht nur die verschiedenen Fächer des Kernhauses und darin befindliche Kerne sowie deren Form und Farbe, sondern außerdem die Stellung des Kernhauses innerhalb der Frucht, eventuell den Verlauf von Gefäßbündeln, die das Kernhaus typischerweise umgeben.
Es geht weiter mit Farbe und Konsistenz des Fruchtfleisches zur Zeit der Essreife. Ist es zum Beispiel fest, feinzellig und saftig? Färbt es sich bei Reife etwas weiß-gelblich, schmeckt es angenehm aromatisch? Halten sich Süße und Säure gefällig die Waage? Immer deutlicher stellt sich heraus, um welche Sorte es sich handelt.
Natürlich spielt bei der Sortenbestimmung auch die Blüte eine wichtige Rolle. Im Frühjahr gut aufpassen! Blüht die betreffende Sorte früh, mittel oder spät, vielleicht schon im April oder spät im Mai? Reagiert sie auf ungünstige Witterung sehr negativ oder eher unbeeindruckt? Wie gehen die Blüten auf, sofort reinweiß oder zunächst rosa oder rot und langsam wieder verblassend?
Ilse Jaehner