Gänseblümchen kommt uns spanisch vor

Kleine Staude mit großem Flor

Manche Blümchen bleiben lange Mauerblümchen, ehe sie groß rauskommen. So geht’s dem Spanischen Gänseblümchen, botanisch Erigeron karvinskianus. Die Pflanze partizipiert vom allgemeinen Gänseblümchenboom, denn außer dem heimischen Wildgänseblümchen Bellis perennis gibt es das „Gelbe Gänseblümchen“ = Dyssodia tenuiloba und das „Blaue Gänseblümchen“ = Brachycome multifida, allesamt beliebt als reichblühende Balkonpflanzen. In ihrem Gefolge gewinnt auch das Spanische Gänseblümchen an Bekanntheitsgrad. Es wäre jedoch schade, wenn sich der nur auf die Verwendbarkeit als Balkonpflanze beschränken würde, denn diese Feinstrahlart kann mehr.   

Mit Spanien hat Erigeron karvinskianus ursprünglich nichts zu tun. Heimatländer der Pflanze sind Mexiko und Venezuela. Irgendwann kam das Gewächs nach Europa, vielleicht wirklich zuerst nach Spanien. Jedenfalls ist es jetzt in ganz Südeuropa und praktisch im gesamten Mittelmeerraum anzutreffen, auch außerhalb von Gärten. Die Blüten ähneln tatsächlich frappierend Gänseblümchenblüten mit weißen, später rosa bis rot werdenden Strahlenblüten und gelben Scheibenblüten.   

Das ausdauernd krautige Gewächs breitet sich niederliegend bis kriechend mit dünnen, reichverzweigten, etwa 20 cm hohen Trieben aus. Unten an den Stängeln sitzen verkehrt-eiförmige, grob gezähnte Blättchen, oben ganzrandige. Die Pflanzen blühen unentwegt von Juni bis Herbst, im Sommer und frühen Herbst besonders üppig, mit etwa ½ cm großen Blütenköpfchen. Bis zum ersten Frost schmücken niedliche Blütensternchen die Pflanzen.   

Spanische Gänseblümchen lieben ausgesprochen durchlässige, eher trockene als feuchte Erde und volle Sonne in warmer Lage. Sie wurzeln gern in Fugen von Trockenmauern, an entsprechenden Stellen des Steingartens, an Treppenwangen aus Naturstein und zwischen Schottergeröll. Die Pflanzen überstehen nicht nur milde Winter, sondern auch Bodenfrost bis minus 4 Grad. Wo sie zwischen Steinen fugentief wurzeln können, kann man ziemlich sicher mit Überleben der Staude rechnen. Außerdem samen Pflanzen selbst aus, so dass man unter Umständen gar nicht mal zu säen braucht. Wer selbst anziehen will, säe im März/April recht dünn aus, decke den Samen nicht ab, stelle bei 15–18 Grad auf. Die Saat keimt nach 7–14 Tagen. Danach bald in kleine Töpfe pikieren und verhältnismäßig kühl weiterkultivieren. Am einfachsten bezieht man aus Gärtnereien fertige Pflanzen.    

Foto und Text: Ilse Jaehner

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