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Die Gattung ist was Besonderes
Die Gattung Kalanchoe umfasst 125 Arten, die schwerpunktmäßig in tropischen Regionen Afrikas und auf Madagaskar, doch mit wenigen Arten auch in Asien und Südamerika verbreitet sind. Zur Gattung gehören auch einige Arten, die schon seit langer Zeit traditionell und lokal für verschiedene Krankheiten angewendet werden. Es wird ihnen sogar eine Wirksamkeit bei der Behandlung von Krebstumoren nachgesagt. Doch dazu kommen wir später.
Wir unterscheiden hier zwischen Zier-Kalanchoe und Heil-Kalanchoe, obgleich die Übergänge fließend sind und keine klare Abgrenzung erlauben, denn eine Heilpflanze kann allemal auch zierend sein und eine Zierpflanze kann als ‚Zugabe‘ noch heilende Eigenschaften besitzen. Am bekanntesten und weit verbreitet ist das Flammende Käthchen, Kalanchoe blossfeldiana.
Die Gattung Kalanchoe gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Eingegliedert innerhalb der Gattung Kalanchoe wurde auch die einstmals eigenständige Gattung Bryophyllum, die Brutblätter – deren Vertreter an den Blattspitzen und/oder den Blatträndern Adventiv-Pflänzchen (oder Brut-Knospen) – hervorbringen, die im Freiland bei günstigen Witterungsbedingungen (Regen und Wind) abfallen, und einmal in Kontakt mit Erde schnell Wurzeln bilden.
Ich pflege mehrere Arten als Zimmerpflanzen und hier fallen die Brut-Knospen schon bei der geringsten Bewegung, und so sind meist viele Jungpflanzen um die Mutterpflanze herum oder in unmittelbarer Umgebung zu finden.
Ich will im folgenden drei Kalanchoe ‚Bryophyllum‘–Arten etwas näher vorstellen. Die Bezeichnung Bryophyllum kommt aus dem Griechischen, wobei bryo = Brut und phyllum = Blatt bedeutet und der Name letztlich aus der wörtlichen Übersetzung entstanden ist.
Die Arten, auf die näher eingegangen werden soll, sehen optisch zwar unterschiedlich aus, doch alle besitzen ein Potential als Heilpflanze oder werden als solche traditionell verwendet.
Bei den genannten Kalanchoe-Arten handelt es sich um Heilpflanzen mit einer großen Wirkungsbreite innerhalb des menschlichen Körpers. In der traditionellen Medizin, und vor allem in Ländern Lateinamerikas, Asien und Afrika werden die Pflanzen zur Behandlung nachfolgender Leiden angewandt: Verletzungen und Krankheiten mit Zellschäden, wie beispielsweise Krebs; tiefe und brandige Wunden; Infektionen, Verbrennungen, Tumore, Abszesse und Gewebewucherungen. Auch bei Rheuma, Entzündungen, Hypertonie, Nierensteinen, Durchfall werden die Pflanzen angewandt. Selbst bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie, Panikattacken und Ängste sind Anwendungen überliefert. Die Wirkung kann auch über die genannten Störungen hinausgehen, denn eine Heilung geschädigter Zellen soll in verschiedenen Organen des Körpers möglich sein.
Es sind hierbei hauptsächlich die Blätter, die Verwendung finden. Sie haben einen leicht säuerlichen Geschmack und können innerlich sowie auch äußerlich angewendet werden:
Im Haus sind weder Wind noch Regen vorhanden, und man darf sich nicht wundern, wenn rund um eine Pflanze im Topf bald alles voll ist mit Nachwuchs. Auch auf benachbarte Töpfe können die kleinen Pflänzchen fallen. Reichlich Material zum Verschenken. Die Pflanzen sind als so genannte Sukkulenten an trockene Bedingungen angepasst. Die Wassergaben sollten daher sparsam erfolgen. Die Wurzelballen sollten zwischen den einzelnen Wassergaben etwas abtrocknen. Auch für etwas Sand in der Erde sind die Pflanzen dankbar. Dadurch kann Wasser schneller abfließen. In den Sommermonaten sind häufigere Wassergaben angezeigt, im Winter sind diese etwas einzuschränken.
Goethe hat die Pflege in Gedichtform zu Papier gebracht:
„Was erst still gekeimt in Sachsen,
Soll am Maine freudig wachsen.
Flach auf guten Grund gelegt,
Merke wie es Wurzeln schlägt!
Dann der Pflanzen frische Menge
Steigt in lustigem Gedränge.
Mäßig warm und mäßig feucht
Ist, was ihnen heilsam deucht.
Wenn du’s gut mit ihnen meinst,
Blühen sie dir wohl dereinst.“
(Goethe)
Foto und Text: Thomas Bay