Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,   

Am 22. September war kalendarischer Herbstanfang. In diesem Jahr hätte man diesen aber fast schon verpassen können, da viele Bäume durch die anhaltende Trockenheit bereits geschädigt waren und ihr Laub früh vertrocknet ist. Der Teil, wo sich die Blätter so hübsch bunt färben, ist also mancherorts ausgefallen.   

In dichten Wäldern und bei robusten, gesunden Bäumen kann man dieses Farbenspiel aber vielleicht doch beobachten. Es lohnt sich auf jeden Fall den Weg in den Wald zu machen, auch wenn der ‚Indian Summer‘ diesmal nicht so üppig ausfallen sollte, wie in anderen Jahren. Der Wald hat weit mehr zu bieten als nur bunte Blätter und zwar zu jeder Jahreszeit.   

Jetzt im Herbst betreiben noch einmal viele Tiere großen Aufwand und Anstrengungen, um für den Winter gut vorzusorgen. Während einige Tiere eher auf Winterspeck setzen, den sie für den langen, zehrenden Winterschlaf benötigen, gilt für Eichhörnchen & Co. nun die Regel, möglichst viele Früchte, Eicheln, Nüsse usw. zu sammeln und Vorräte anzulegen. Wenn man sich als Spaziergänger ganz ruhig verhält, kann man diese in der Nähe von Eichen, Rotbuchen oder Nussbäumen mit etwas Glück beobachten.    

Sich mit Ruhe und Achtsamkeit auf einen Spaziergang (im Wald) zu begeben, ist nicht nur zum Vorteil für die dort lebenden Tier, die dann weniger gestört werden. Auch für den Spazierenden hat diese Auszeit in der Natur Vorteile. Bei einem Waldspaziergang kommen Körper und Geist zur Ruhe. Die frische, kühle Luft erleichtert das tiefe Durchatmen – es wird Stress abgebaut. Die leichte Bewegung ist zusätzlich förderlich für den gesamten Körper, da unbewusst auch alle Sinne angesprochen werden. Es ist dabei möglich, die Natur einmal wieder richtig zu spüren und sich evtl. sogar als Teil von ihr wahrzunehmen.   

Diese Erholungsmethode ist seit einigen Jahren bekannt unter der Bezeichnung „Waldbaden“ und die gesundheitsförderlichen Effekte werden vielfach untersucht. Nicht nur das Immunsystem wird angeregt, es zeigen sich auch positive Auswirkungen bei verschiedenen stressbedingten Beschwerden wie Schlaf­störungen oder Konzentrationsschwierigkeiten uvm.   

Das „Waldbaden“ kann individuell, oder aber in Gruppen mit angeleiteten Übungen praktiziert werden – es geht in jedem Falle darum, einen gesunden Ausgleich zu Stress und Alltag zu schaffen.    

Wem der nächstgelegene Wald noch zu weit entfernt ist, der probiere diese Methode des ruhigen und achtsamen Spazierengehens diesen Herbst einmal in seiner näheren Umgebung oder im eigenen Garten aus. Bleiben Sie häufig stehen, beobachten Sie, nehmen Sie die einmaligen herbstlichen Gerüche wahr und erleben Sie den Wandel und die Lebendigkeit der Natur. Viel Entspannung beim „Waldbaden“!   

Ihr Karl Born,   
Vorsitzender des Hauptvorstands   

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