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Gigantische Riesenlauche (Allium giganteum) mit ihren riesigen Blütenkugeln auf bis mitunter 200 cm hohen, kahlen Stängeln geben im Garten an, als ob sie das Allertollste wären. Ein bisschen stimmt das ja auch: sie sind wirklich großartig und Hingucker ersten Ranges. Aber vor allen Dingen sorgen sie dafür, dass andere Zierlaucharten ebenfalls immer mehr Aufmerksamkeit bekommen und Gärten bereichern. Das sollten die niedrigeren Arten unbedingt tun, denn sie füllen eine Lücke zwischen Frühjahrs- und Sommerflor, sind insgesamt recht genügsam und langlebig. Da sie noch weitere gute Eigenschaften haben, nutzt man die Gelegenheit, viele kleine Zierlauche im Oktober zu setzen.
Zierlaucharten stammen meist aus warmen Gegenden der nördlichen Halbkugel und von eher trockenen als feuchten Standorten mit häufig ausgeprägten Trockenzeiten im Jahresablauf. Demnach ziehen die Pflanzen nach Wachstums- und Blütezeit ziemlich rasch ein, die Blätter vergehen, ähnlich wie bei Tulpen und Narzissen. Überdauerungsorgane sind die Zwiebeln als unterirdische Nährstoffspeicher, die das Weiterleben sichern. Das tun außerdem Samen, die einige kleine Zierlaucharten reichlich bilden und damit zunehmende Anzahl garantieren. Pflanzzeit ist Herbst einschließlich Oktober wie für andere frühjahrsblühende Blumenzwiebelarten. Man setze vorwiegend an sonnige, warme, trockene Plätze im Steingarten, auf dem Staudenbeet, im Vorgarten, Heidegarten und dergleichen, immer gleich in größerer Zahl.
Eine der apartesten kleinen Zierlauche ist Blauzungenlauch (Allium karataviense) mit attraktiven breiten, blaugrünen Blättern. Die bis 12 cm großen, kugelrunden Blütenstände lösen sich zur Blütezeit im Mai in lauter helle Sternchen auf. Blauzungenlauch gedeiht besonders gut in durchlässigem Boden und voller Sonne. Der Heidegarten ist wie gemacht für ihn, ebenso warme, trockene Plätze im Steingarten. Blauzungenlauch ist aber eher Individualist als Massenpflanze.
Damit steht er im Gegensatz zu zwei anderen Zierlaucharten, vor allem zum Goldlauch (Allium moly). Der punktet erstens mit dem strahlenden Gold der Blüten, zweitens mit der Neigung, sich rasch selbsttätig vorwiegend durch Samen zu vermehren, vor allem, wenn das Umfeld stimmt – wo der Boden sogar ein bisschen feuchter sein kann. In jedem Steingarten sollte deshalb Goldlauch wachsen, ferner in naturnahen Gartenbereichen mit niederen Pflanzen, die sich gegenseitig genügend Freiraum lassen. Für weitere freie Plätze im Steingarten, ähnlich und hoch wie Goldlauch, blüht Rosenlauch (Allium oreophilum) mit rosaroten Blüten. Er passt zum Beispiel gut zwischen sommer- und herbstblühende Sedumpolster, die er im Juni aufhübscht.
Foto und Text: Ilse Jaehner