Kürbis – Leuchtet nicht nur als Laternen

Die gelbfleischige Frucht ist bescheiden und äußerst lohnend im Anbau

Wenn am 31. Oktober wieder die Kürbis-Laternen leuchten, dann sollten schon leckere Gerichte dieser Bastelei vorangegangen sein oder folgen. Der Halloween-Brauch stammt zwar nicht aus Deutschland, hat sich aber bei vielen Kindern so eingebürgert, dass die Kleinen nicht mehr auf das Fest vor Allerheiligen verzichten wollen. Schaurige Kürbisköpfe als Laternen vor den Häusern aufzustellen – darin wetteifern die Kinder genauso wie beim Martinslaternenbasteln in der Folge. Und besondere Künstler üben sich hier im sauberen Hantieren mit Küchenmessern u.ä.   

Als Kürbis bei uns noch nicht so aktuell war, übten sich die Bauernkinder stattdessen mit dem Basteln von Runkelrüben-Laternen, die sich besser in einem Martinszug auf dem Halte­stock transportieren ließen. Auch ist das Verschneiden des einen oder anderen Exemplars beim Üben weniger schlimm – dem Vieh mundeten geschnittene Runkelrüben nicht minder gut wie auch Kürbis-Abfall, der dafür eigentlich zu schade ist.  

Wie Zucchini – auch eine Kürbisart – sind die großen gelben Dicken sehr dankbar und pflege­leicht. Auch die Vielfalt lässt keine Wünsche offen: Zum Schnitzen gut, aber auch sehr schmackhaft sind die oval wachsenden „Jack o’Latern“ Die kleinen, flachrunden Muskat-Kürbisse haben ein süßliches Aroma. Die mehr zwiebelförmigen „Hokkaidos“ werden wegen ihres besonderen Geschmacks auch Maroni-Kürbisse genannt und auch die runden, weißich-grünen „Sweet Dumpling“ schmecken nach Esskastanien. Platt-rund, gewellt oder gezackt – die „Patissons“, als junge Früchte sehen mehr den Zucchinis ähnlich. Turban-Kürbisse, auch Bischofsmützen genannt, sehen nicht nur in der Fülle toll aus, sondern enthalten auch bestes Fruchtfleisch. Sehr edel im Geschmack sind die „Marina di Chioggia“. Und die birnenförmigen gelben „Butternuts“ schmecken nussig, wie schon der Name verrät.   

Auch ungeübten Gärtnern gelingt die Kürbiszucht oft prächtig und man kann ohne weiteres den Komposthaufen vom letzten Jahr damit bepflanzen und verschatten. So erzeugt man nebenbei eine sprudelnde Quelle für Vitamin C und A, Kalium, Mangan und Kupfer, wie den Nervenwirkstoff Riboflavin, der ausgleichend auf den Körper wirkt. Die Kieselsäure im Fruchtfleisch ist außerdem gut für Haut, Haare und Nägel. Deshalb dürfen wir Kolumbus dankbar sein, der erstmalig den Gartenkürbis mit nach Europa brachte wie so viele gute Gaben aus Amerika. In unseren Breiten überzeugte er bei denen, die ihn akzeptierten, bald durch die problemlose einfache Aufzucht, die lange Lagerfähigkeit (bei der Verfasserin hielt ein Kürbis aus dem Vorjahr sogar bis in den Juni des nächsten. Erst dann zeigte er Faulstellen und musste verbraucht werden, hatte aber in der Qualität fast nichts eingebüßt. Gelagert wurde er in einem unbeheizten Raum).   

Nicht nur Vitamine und Provitamin A, auch Kohlenhydrate und Fette enthält der Gartenkürbis. Folsäure, Eisen und Pottasche kommen ebenfalls vor. Und er enthält reichlich Karotinoide: in 100 g 3.800 Mikrogramm Alphakarotin, 3.100 Mikrogramm Betacarotin sowie 1.500 Mikrogramm Lutein und Zeaxanthin. So bietet er besonders wirksamen Schutz für die Haut und das Immunsystem.   

Der Kürbis hat auch noch ein Nebenprodukt – die Kürbiskerne. Sie gelten in der Medizin als Heilmittel gegen Bandwürmer. Wichtiger ist aber ihr Prostataschutz durch den Wirkstoff Sitosterin, der sie abschwellen lässt. Um diesen Effekt zu erreichen, müssen pro Tag aber mindestens 20 Kerne verzehrt werden. Auch hochwertiges Kürbiskernöl ist gut bei derartigen Beschwerden, das sich gut als Salatöl eignet. Reines Kürbiskernöl bleibt als Tropfen liegen und verläuft nicht im Gegensatz zu Gepanschtem.   

Wer das alles bedenkt, kommt auch als Landwirt zu dem Schluss, dass Kürbisreste viel zu kostbar als Viehfutter sind und man den Abfall bei der Halloween-Bastelei unbedingt für eine leckere Kürbissuppe nutzen sollte, die man auf vielfältige Weise herstellen kann.     


Kürbissuppe  

Zutaten: Fruchtfleisch in der Menge eines kleinen Kürbis, 2 Zwiebeln, 750 ml Hühnerbrühe, 3 EL Langkornreis, 1 gestr. TL geriebene Muskatnuss, 1 Msp. gem. Zimt, 1 Msp. gem. Kümmel, Salz, 1 EL Zitronensaft, Fleischbrühwürfel zum evtl. Nachwürzen.  

Zubereitung: Kürbisfleisch und Zwiebeln kleingeschnitten mit Brühe, Reis und Gewürzen bei mittlerer Hitze garen, mit Salz, Zitronensaft und evtl. Brühwürfel oder Maggi abschmecken.  


Kürbis-Grapefruit-Chutney  

Zutaten: 1 kg Kürbis(geschält, ohne Kerne), 4 Grapefruits ,2 kleine Pfefferschoten, 100 ml Weißweinessig, 200 g Zucker, 2 Prisen Salz.  

Zubereitung: Das Kürbisfleisch würfeln, die Grapefruits so dick schälen, dass auch die weiße Haut mit entfernt wird. Fruchtfleisch filetieren. Pfefferschoten halbieren, entkernen und in feine Streifen schneiden. Die vorbereiteten Zutaten mit Essig, Zucker und Salz in einen Topf geben und 10–15 Min. kochen lassen, zwischendurch umrühren. Das fertige Chutney in vorbereitete Gläser füllen und mit Schraubdeckeln verschließen. Es hält sich etwa ein halbes Jahr und schmeckt gut zu kurzgebratenen Fleisch- und Wildgerichten.  


Kürbis in Sherry  

Zutaten: 1 kg geputzter Kürbis, 300 g Zucker, 1 ungespritzte Zitrone, eine Zimtstange, 3 Pimentkörner, ½ TL Koriander, 1 Sherry-Flasche halbtrocken.   

Zubereitung: Das Kürbisfleisch in feine Würfel schneiden, mit Zucker bestreuen, die dünn abgeschälte Zitronenschale und die anderen Gewürze untermischen und alles zugedeckt über Nacht ziehen lassen. Dann die Fruchtmischung in Schraubgläser schichten, den Sherry darüber verteilen, verschließen und kühl und dunkel stellen. Nach zwei Wochen ist das Fruchtfleisch gut durchgezogen und kann allmählich innerhalb von 4 Wochen aufgebraucht werden.      


Süßsaurer Apfelkürbis  

Zutaten: 1,5 kg Kürbisfleisch, 1 unbehandelte Zitrone, 600 g säuerliche Äpfel, 100 g Rosinen, ½ L Apfelessig, ¼ L Apfelwein, 1 kg Zucker.  

Zubereitung: Das Kürbisfleisch wird in feine Würfel geschnitten, die Zitrone in feine Scheibchen. Kürbisfleisch und Äpfel (ebenfalls geschält und gewürfelt) mit einem Teil des Zuckers bestreuen und eine Stunde stehen lassen. Dann wird der Hauptteil des Zuckers mit dem Apfelessig aufgekocht. Vier Schraubgläser mit je ½ L Inhalt werden vorbereitet, die Kürbis- und Apfelwürfel, mit den Rosinen gemischt, in diese verteilt, die aufgekochte Zucker-Essiglösung und der Apfelwein gleichmäßig darüber verteilt. Nach einer Woche wird der Saft von sämtlichen Gläsern abgegossen, insgesamt nochmal aufgekocht und wieder darüber gegeben. Die Gläser werden nun kühl und dunkel gestellt und in absehbarer Zeit aufgebraucht.                                                                

Gertrud Knobloch  

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